Parallelgesellschaften

In Berlin, Wien und anderen Großstädten haben sich Volksgruppen eingebürgert, die Parallelgesellschaften bilden. Sie sprechen ihre eigene Sprache, haben ihre eigene Kultur und Religion, ihre eigenen Einkaufsmöglichkeiten, Kaffeehäuser und spezielle Techniken zur Erzielung des Einkommens.

Eine Parallelgesellschaft, die es in ganz Deutschland gibt, sind die Schulen. Auch sie haben inzwischen ihre eigene Sprache, Kultur und Religion. Die Sprache ist politisch korrekt, die Kultur orientiert sich mehr und mehr an der Lebensreform und es herrscht die Klimareligion. Auch die Einkommenserzielung ist speziell, weil Schulen durch den Staat finanziert werden.

In arabischen und türkischen Parallelgesellschaften geht die eine oder andere Person einer geregelten Arbeit nach, und wenn es der viel zitierte Obst- und Lebensmittelhandel ist. Ganze Handwerke sind fest in der Hand dieser Volksgruppen, zum Beispiel das Estrichlegen oder das Betonieren in bestimmten boomenden Regionen. Im Gegensatz dazu sind die Schulen mit der Arbeitswelt nur sehr lose verbunden. Die  Tätigkeit des Lehrers, des Sozialarbeiters und des Hausmeisters endet am Schulzaun. Gewerblich-technische, landwirtschaftliche und Handelstätigkeiten kommen wiederum im Schulterritorium nicht vor.

In der Ostzone gab es früher den Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion. Die Schüler wurden alle 14 Tage in örtliche Betriebe geschickt und konnten mal am Fließband oder im Stall arbeiten oder in den Materiallagern. Auch durften die Schüler damals schon mit 14 Jahren Ferienjobs annehmen. Der Effekt war, daß die Schüler von der Arbeitswelt konkrete Vorstellungen hatten, daß sie fundierte Berufswünsche entwickeln konnten und daß etwas Frischluft in die Schulfestungen drang. Die Lehrerschaft wußte über das wahre Leben draußen weniger, als die Schüler und das war gut so. Die Lehrer konnten über das Leben hinter dem Zaun keine Lügen verbreiten. Und wenn sie doch von der Herrschaft der Arbeiterklasse faselten, dann dachten sich die Schüler ihren Teil und lächelten in sich hinein.

Die Verzahnung von Schule und Gesellschaft ist Null. Die Schulen bilden im leeren Raum substanzlose Selbstdarsteller aus, die mit vielen Worten wenig sagen, versuchen untalentierte Dilettanten davon zu überzeugen, daß sie kreativ sind, opfern an den Altären des Zeitgeists und pflegen ein unterschwelliges Feindbild gegenüber der Technik, gegenüber dem Unternehmertum und gegenüber der Leistung. Lehrer, die da nicht mitmachen, sind selten, aber man sollte ihnen jeden Tag dreimal danken.

Eine Reform des Bildungswesens ist überfällig. Wir brauchen etwas mehr Frischluft in den Schulen. Und mehr Berührungen mit der Außenwelt. Das Beste wäre, wenn die Lehrer mal in die Praxis müßten. Im Schweinestall, bei der Toilettenreinigung oder im Tagebau geht es nicht so schlimm zu, wie Lehrer sich das ausmalen…