Fernsehrassismus 1965
Es gab früher ganz nette Sendungen im Fernsehen. Eine hieß „Was bin ich“ mit Robert Lembke. Der Nürnberger Rechtsanwalt Hans Sachs, Marianne Koch, Annette von Aretin und Guido Baumann, der durch das Quiz „Sag die Wahrheit“ bekanntgeworden war, mußten mit verbundenen Augen nur mit Ja/Nein-Antworten einen Promi raten. Hier ein sehr kurzes Beispiel.
Dieses Format wurde 1965 von den Berliner Kabarettisten „Die Stachelschweine“ parodistisch aufgegriffen, um den Ostberliner Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht von dem bekannten Fernsehkollektiv raten zu lassen. Statt den Schweinderln des Bayrischen Rundfunks gab es für den Ossi Bananen. Das war schon mal etwas gewagt, aber gerade noch im grünen Bereich. Und Guido fehlte. Die Berliner hatten wahrscheinlich einen Darsteller zu wenig.
Nun wurde Ulbricht nicht etwa wegen seiner sozialistischen Eskapaden durch den Kakao gezogen, nicht wegen Spitzbart, Bauch und Brille, sondern wegen seiner Sprache. Schon das Deutschsein wurde ihm abgesprochen. Weil er Sachse war. Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.
Der Sketch ist zwar in der Summe ganz lustig. Wer kann darüber nicht wenigstens schmunzeln? Aber ein latenter antisächsischer Rassismus baute sich im Westfernsehen schon in den 60er Jahren auf. Wir müssen uns nicht wundern, was seit 1990 in den Medien an Hetze so alles abging. Sebnitz. Dresden. Chemnitz. Fakenews.
Was wäre los, wenn wir die Saarländer so auf die Schippe nehmen würden? Und in gleicher Münze heimzahlen? Honecker, AKK, Altmeier, Lafontaine und Maas haben schon das Potential, daß man sie mit rassistischem Humor herabsetzen könnte. Wenn das Fernsehen so weiter macht, dann lassen wir es mal ordentlich krachen.
Na ja, das obligatorische „Genn’se vielleicht mol’n Gofferraum üffmachen?“ beim Grezübertritt klang für Wessis schon sehr lustig.