Das Märchen vom Datenschutz
Ausländische Geheimdienste sind gerade im Focus der sogenannten Qualitätspresse. Die Security-Industrie boomt. Alle wollen Sicherheitssoftware verkaufen, die vor Cyberattacken schützt. In den Zeitungen werden Ratgeber gedruckt, wie man sich vor französischen, chinesischen und amerikanischen Geheimdiensten wappnet. Aber zwischen Hackern und der Security läuft der Wettlauf zwischen Hase und Igel. Immer wenn der Security-Hase ankommt, ruft der Hacker-Igel: „Ich bin schon da!“ Darum muß man mal an die guten alten Tricks erinnern, wie man einen Geheimdienst ruiniert:
1. Unnnötiges zum Geheimnis machen
Einen Geheimdienst ruiniert man am effizientesten, indem man die unbrauchbare Datenmenge vergrößert. Man beschäftigt den Dienst, ohne daß er einen Gewinn hat. Die Staatssicherheit ist an der puren Datenmenge letztlich erstickt. Alleine die vielen falschen Denuntiationen rauszuklamüsern, das hat Völkerscharen beschäftigt. Mielke hat Glück gehabt, daß sein Staat zusammengebrochen ist, bevor Daten elektronisch gespeichert werden konnten.
2. Nichts wirklich Geheimes aufschreiben
Was man in den Computer schreibt ist Allgemeingut. Aber auch jeder Zettel wird irgendwann von irgendjemand gefunden. Umgekehrt: Wenn man will, daß eine Nachricht schnell gelesen wird, muß man sie in einen Computer tippen und ein paar sinnlose Worte in den Text einbauen, zum Beispiel: „Bin Laden“. Oder man muß einen Konstruktionsplan einstellen und draufschreiben: „Streng geheim!“
3. Was man nicht aufschreibt kann man auch nicht mailen
Umgekehrt kann alles was elektronisch aufgeschrieben wurde, in Sekundenschnelle gemailt oder auf Datenträger gespeichert werden. Die Schweizer Banken hätten ihre Daten niemals verloren, wenn sie die Kontostände noch auf Karteikarten geschrieben hätten.
4. Nichts Geheimes am Telefon ausplappern
Schweigen ist Gold, reden ist Silber. Man sollte überhaupt nichts ausplappern, schon gar nicht am Telefon. Über das Telefon kann man geortet werden. Das Telefon sollte man also nicht nur ausschalten, wenn man nicht geortet werden will, sondern man muß auch noch den Akku rausnehmen. Oder man läßt das Funktelefon rumliegen, wo man gerade nicht ist. Eine falsche Information ist immer noch besser, als gar keine.
Wenn man wirklich ein Geheimnis mailt oder per Telefon verkündigt, sollte man die Geheimdienstmitarbeiter, die mitlesen oder mithören immer nett grüßen. Dann neigen die Schlapphüte dazu, die Nachricht für eine Finte zu halten.
Soweit der lustige Teil mit den Geheimdiensten. Die haben eigentlich kein Interesse an unseren persönlichen Daten, wenn wir nicht gerade die Welt beherrschen wollen. Der Ernst des Lebens spielt sich mehr im Umgang mit unserer Krankenkasse, unserer Versicherung und unserer Bank ab. Die wissen mehr über uns, als BND, CIA und Mossad zusammen. Krankenkasse, Versicherung und Bank sind Außenstellen des BIG BROTHER geworden. Wenn jemand stirbt, liefert die Bank alle Kontostände an das Finanzamt. Die Bank führt die Quellensteuer an das Finanzamt ab. Sie liefert Kontostände an die Arbeitsagentur. Rentenkassen, Krankenkassen, Arbeitsagentur, Bank, Versicherung, alles ist vernetzt. Nicht nur in Deutschland. Die Privatsphäre ist eigentlich hinüber. Die Medienkampagne gegen die ausländischen Geheimdienste soll den Eindruck erwecken, daß einige deutsche Politiker den Datenschutz achten. Das ist aber ein Märchen.
Deshalb einige Tricks zum inländischen Datenschutz:
1. Nicht mehr Geld auf der Bank haben, als für das nächste Jahr und die nächste Steuerzahlung erforderlich ist
2. Keine langfristige Bindung von Geld für Lebensversicherungen
3. Nur so viele Immobilien und Grundstücke im Grundbuch stehen haben, wie für den Eigenbedarf erforderlich sind
4. Versicherungen auf das wirklich notwendige Maß beschränken
5. Mit facebook und anderen Netzwerken konservativ umgehen
6. In Sachwerte investieren, für die sich der Staat, die Banken und Versicherungen nicht interessieren
Datenschutz ist mühsam, aber er lohnt sich!