Der ganze Aufwand der 89er Revolution ist für die Katz gewesen
Im Thüringen der 60er bis 80er Jahre gab es Mietpreisobergrenzen und regulierte Banken. Die Qualität von Erzeugnissen wurde von der Technischen Kontrollorganisation überwacht, in jedem Betrieb gab es Sicherheitsinspektoren und für die Berechnung eines Stahlbetonbalkens mit Teilsicherheitsfaktoren brauchte man ohne Taschenrechner und Computer einen halben Tag. Trotz Qualitätskontrolle taugte der Trabi nicht viel. Man lag länger drunter, als daß er gefahren wurde. Trotz Mietpreisgrenzen gab es Wohnungsnot. Die regulierten Banken vergaben Kredite nur an die Freunde von der Partei. Und Arbeitsunfälle wurden nicht weniger, indem überall Warnschilder angebracht wurden. Wählen konnte man nur de Einheitsliste der Nationalen Front. Die Staatsfinanzen waren desolat.
Dann merkten die Russen, daß aus der DDR nichts mehr rauszuholen war und sie zogen ihres Wegs. Helmut Kohl übernahm den bankrotten Laden. Am Anfang der 90er war das Leben leicht. Es gab keine Mietpreisobergrenzen mehr und ab 1992 gab es ein Überangebot an Wohnungen. Die Banken waren nicht mehr reguliert und normale Leute bekamen plötzlich Kredite. Es gab keine technische Erzeugniskontrolle mehr und der Vectra A fuhr 305.000 km bis ich ihn weggab. Es gab keine Sicherheitsinspektoren mehr, aber die Zahl der Arbeitsunfälle sank. Für die Berechnung eines Stahlbetonbalkens brauchte man nur noch eine halbe Seite, und dazu gab es auch noch einen Taschenrechner. Das Ingenieurgehalt stieg von 800 auf 2500 Mark. Um die Sozialabgaben abzuführen brauchte man nur den Taschenrechner, die Prozentsätze, einen Bogen Papier, eine Briefmarke, drei Minuten Zeit und die Abführung der Beiträge war erledigt. Man hatte das Gefühl, daß CDU und SPD wenigstens geringfügige unterschiedlich regieren und man dachte, daß es sich lohnt ein Kreuz auf dem Wahlzettel zu machen. Die Staatsverschuldung wuchs allerdings.
25 Jahre sind vergangen und man könnte denken, die Russen sind wieder da. Sie sind aber in Moskau. Die Zersetzungsarbeit machen nun Beamten in der Brüsseler und Berliner Bürokratie. In den großen Städten werden die Wohnungen wieder knapp. Banken sind in der Kreditvergabe wieder zögerlich. Ständig müssen sie sinnlose Stresstests über sich ergehen lassen. Produkte sind inzwischen nach DIN ISO 9001 zertifiziert. Besser sind sie dadurch nicht geworden. Im Gegenteil, die Lebensdauer sinkt rapide. Die Betriebe müssen wieder Sicherheitsinspektoren haben. Der Stahlbetonbalken wird wieder mit Teilsicherheitsfaktoren berechnet, wie von 1980 bis 1989. Die Berechnung ist 10 Seiten lang, der Computer macht es möglich. Die Reallöhne fallen. Die Berechnung der Sozialabgaben und ihre elektronische Übermittlung ist zu einer Wissenschaft geworden, die ganze Völkerscharen beschäftigt. Es regiert wieder eine Einheitspartei, denn Unterschiede in der Programmatik von CDU und SPD gibt es nicht mehr. Der Staat ist mit oder ohne auswärtige Verpflichtungen wieder total überschuldet.
Der ganze Aufwand der 89er Revolution ist nahezu für die Katz gewesen. Die Russen sind weg. Ansonsten sind alle Unsitten der Vergangenheit wieder da. Es riecht ganz leicht nach Verwesung.
Was für eine passende Bestandsaufnahme, Volltreffer! in der Tat ist der ganze Wahnsinn und die Regulierungswut mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo es an der Zeit ist, sich eine Wende wie 1989 zu wünschen. Das Dumme an der ganzen Sache allerdings ist nur, dass wir keine wirkliche Alternative mit einer Lebensqualität wie die ehemalige BRD vor 1990 in Sicht haben!
Und deswegen wird es noch viel schlimmer kommen als uns allen lieb und Recht sein wird……… leider.
Hervorragende Beschreibung der Veränderungen unserer deutschen Wirklichkeit in den letzten 25 Jahren.
Ich habe mich bestens amüsiert und herzlich gelacht.
Wenigstens das konnte man in den letzten 25 Jahren dann doch nicht ändern. Den sarkastischen Humor den viele Leute aus dem Osten Deutschlands leben und haben.
Ich komme aus dem Westen und ich muß sagen ich liebe die Leute aus dem Ostteil unseres Landes sehr. Sie sind alle ein bischen mehr menschlich geblieben.
In diesem Sinne, alles Liebe und Gute.
AMEN !
Ja, das sind untrügliche Zeichen das die Zeiten des gegenwärtigen Systems zuende gehen.
… und es ist kein deut besser als das DDR System, nur menschenverachtender, betrügerischer, unethischer, feudalistischer, ….
Solche Berichte bringen mich einfach nur auf die Palme….. Wer solchen Mist schreibt, hat nicht verstanden, worum es ging! Einer der großen Unterschiede ist es, das man diesen Scheiß heute schreiben darf und wird nicht dafür bestraft. Vor 1989 wären Sie, Herr Prabel, sicher schon im Knast!Ich entschuldige mich bereits jetzt für meine Wortwahl, doch mir war es gerade danach, Herr Prabel!!!
Der Verfasser dieses Artikels ist nicht sachkundig.
Begründung:
zweifelsfrei war in der DDR die Schul-und Berufsausbildung besser (von politischen Dingen abgesehen). Wir konnten ohne Taschenrechner rechnen, wir wurden bereits in der 9. Klasse mit dem Rechenschieber vertraut gemacht. Es ist auch Realität, dass in der DDR die Mikroelektronik ‚verschlafen‘ wurde. Dennoch wurden ab der 80 iger Jahre bei ROBOTRON Sömmerda Computer in großen Stückzahlen. http://www.robotrontechnik.de/bilder/PCs/PC1715/PC1715_4_k.jpg produziert. ROBOTRON Sömmerda wurde nach der Wende teilweise in die Luft gesprengt und zu Staub pulverisiert, 13. 000 Mitarbeiter flogen ungebremst auf die Straße. In Jena wurden bei Zeiss, Jenaer-Glaswerk (Schott) und Jenapharm ca. 30.000 Mitarbeiter auf die Straße gefeuert. Alles Werke mit großen Traditionen und natürlich auch Konkurrenten… Mit Sömmerdaer-Fachleuten wurde Fujitsu Sömmerda nach der Wende in’s Leben gerufen. Diese gebauten Computer waren von hoher Qualität. Fujitsu fusionierte in den 90 iger Jahren mit Siemens. Heute wird dort nicht ein einziger Computer mehr produziert. Die nach 1990 neu gebauten Gebäude für Fujitsu sind verwaist, eine kleine Belegschaft führt dort noch Reparaturen aus… Was viele Menschen in den alten Bundesländern nicht wissen, die Gewinne der Westfirmen, die in der Ex-DDR produzieren, fließen 100% ig in den Westen, vorher wurden noch gewaltige Fördermittel von den Ländern dort ‚abgerungen‘. Das ist die Wahrheit – und das Lohnniveau ist dort auch noch ‚ossimäßig‘ nach über 22 Jahren der „Angliederung“ der DDR, natürlich niedriger als das Westniveau. Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf! Bei dem sogenannten Länderausgleich wird diese Gewinn- Transformation ‚versehendlich‘ nicht mit bewertet. Im Buch „ Die Treuhand in Thüringen“ oder der „Deutsche Goldrausch“ von D. Laabs…kann man nachlesen, wie Milliarden ungebremst in den Westen flossen. Verluste und Verbrechen wurden bewusst in Kauf genommen. Man bediente sich auch spezieller Mittel um an’s Ziel zu gelangen. Die Führungsspitze der Treuhand wurde neu ‚besetzt‘ (…?), …nun war der Weg frei für die modernen Raubritter aus den alten Bundesländern die u.a. die wertvollen Immobilien teilweise für einen Apfel und ein Ei sich ‚krallten‘…oft nur zu einer symbolischen DM. Hat doch auch bestens geklappt, diese Wiedervereinigungs-Kriminalität. Die Bürger der Ex-DDR wurden um die erarbeiteten Anteile am sogenannten Volkseigentum betrogen. Der „Runde Tisch“ hatte für jeden DDR-Bürger sogenannte Anteilsscheine vorgeschlagen, was die damalige BRD-Regierung strikt ablehnte (ein Betrag in Höhe von 40.000 Mark/Kopf sollte für die, die gearbeitet haben, ausgezahlt werden). Mit den Umtauschkurs, wurde ‚elegant‘ die DDR- Industrie an die Wand gefahren. Die Berechnung eines solchen Stahlbetonteiles dauerte in der DDR auch nur Minuten und keine Stunden. Es ist möglich, dass der Verfasser dieses ‚Katzen-Artikels‘ mit der Mathematik und den Leistungen der DDR-Bürger nicht so vertraut war. Es war schon gut, dass es z.B. in der DDR eine Qualitätssicherung (TKO) gab, die nicht dem produzierendem Betrieb disziplinarisch unterstellt war. In die Erzeugnisse wurden auch keine Sollbruchstellen bewußt eingebaut. In der DDR gab es keine einzige Rückholaktion, wie sie in großem Stil in der westlichen Automobilindustrie an der Tagesordnung ist. Z.B. lieferte die Textilindustrie in Sachsen vor der Wende in die BRD qualitativ sehr gute Oberhemden zu 0,95 DM/Stück, die dann den westdeutschen Bürgern für 10,00 DM angeboten wurden. Top Qualität zum Schleuderpreis. Diese Strategie nennt man Gewinnoptimierung zu Kosten und auf den Schultern der fleißigen Menschen der Ex-DDR. Nun erhalten die großen Versandhäuser nicht mehr die billigen und guten DDR-Produkte und die Folgen sind sichtbar… Fakt ist doch, auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung beider deutscher Staaten gab es unterschiedliche Startbedingungen nach 1945. Die DDR, hat für diesen 2. Weltkrieg die Reparationskosten allein schultern müssen und auf der anderen Seite hat Amerika aus strategischen Gründen über den Marshall-Plan in die BRD ‚reingepumt‘… Adenauer sagte mal:“…unsere Universitäten stehen in der SBZ“, = Sowj. Besatzungszone, klar, die Ausbildung bezahlte die DDR, da war z.B. die Bildung kostenlos (also keine Studiengebühren etc.), viele gut ausgebildete (richtige!) Fachkräfte ‚übersiedelten‘ vor 1961in den Westen…, deren Bildung hat der BRD nicht einen einzigen Pfennig gekostet… Leider war eben dem Überbau = Staat (DDR) dieses sowjetische Sozialismus-Kommunismus-Modell aufgestülpt worden…,welches in der Folge viele Entwicklungen bremste. In der DDR gab es ab den 80 iger Jahren keine Wohnungsnot mehr, obwohl der Osten (DDR) mehr zerstört war als der Westen (BRD). Man bedenke, die Wiedervereiningsabsichten der DDR Ende der 40 iger und anfangs der 50 iger Jahre wurden von westlicher Seite negiert, auch das ist Realität. Es sollte endlich Schluß gemacht werden mit Schuldzuweisungen und ideologischen Entgleisungen nur in die eine Richtung. Deutschland sollte die große Chance nutzen nach Herrn F. Schiller: „ Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern…“, helft alle mit, dieses ehrenvolle Ziel zu verwirklichen!
Habe natürlich vergessen, daß der Stacheldraht nun weg ist und daß man seinen Koffer packen kann, wenn es zu blöd wird. Ist schon ein Riesenvorteil….