Erfrischender Osterbrauch
Ich habe hier mal einen Osterbrauch aus Ungarn eingestellt. Das junge Mädchen wird immer wieder bescheppt, damit es frisch und jung bleibt. „Eis Bucket Challenge“ würde das bei den Hipstern heute heißen. Zum Dank für das fleißige Wasserschöpfen (kam ja alles noch aus dem Brunnen) bekamen die Männer Eier geschenkt.
https://www.facebook.com/fotok.a.multbol.bujak/videos/618493744901106/
So weit her ist das nicht. Auch Deutschland war noch vor 35 Jahren so malerisch, also zumindet der wilde Osten. In Süßenborn gab es 1980 noch kein Leitungswasser und wir pumpten das Wasser aus einem Brunnen, der fünf Meter neben dem Plumsklo lag. Unsere Nachbarin hatte keinen eigenen Brunnen und pumpte bei uns mit. Im Winter 35 Hübe für jeden Eimer, im Sommer 28. Wenn auf der Gasse (teilweise noch unbefestigt wie Gott sie geschaffen hatte) vor dem Haus Gänse und Puten rumrannten, war es besser wenn man den Schürhaken in der Hand hatte. Im Konsum holte man den losen Quark noch in der selbst mitgebrachten Schüssel. Die Bushaltestelle lag ohne Rücksicht auf das Wetter einen Kilometer außerhalb des Ortes. Tägliche Folklore, das obige Video erinnert mich an diese Zeit, als das Leben noch entbehrungsreich, aber dafür übelst romantisch war. Wie oft hatten wir jungen Männer bis zum Filmriß zusammengehockt! Mannomann!
Wer als junge Dame ohne Beihilfe von Sauerbruch, Avon und Co. Interesse an faltenfreier Frische hat, sollte Ostern nach Hollóköi reisen. Dort stehen jedes Jahr reichlich Wassereimer bereit.
Das gab es in Pommern – wo meine Schwiegermutter herstammt – auch:
http://www.blog.pommerscher-greif.de/brauchtum-ostern/