Das Berliner Komplott gegen die Schaffenden
Die WELT berichtete, daß sich die arbeitende Unter- und Mittelschicht von den Verhandlungsergebnissen zur Regierungsbildung angewidert fühlt. Wieder bleibt uns der Mittelstandsbauch bei der Lohnsteuer erhalten. Frau Dr. Merkel hat ihre Wähler verraten. Sie hatte die Abschaffung dieser Extrembesteuerung für die kleinen Leute in ihrem Wahlprogramm versprochen und nun koaliert sie ausgerechnet mit den steuergeldgierigen Arbeiterverrätern der SPD. Bei einem Rücktritt von Dr. Merkel und einer Zusammenarbeit der CDU mit FDP und AfD hätte es keine Widerstände gegeben, diese leistungsfeindliche Besteuerung zu beenden. Die Mehrheit im Bundestag dazu wäre da. Aber Malcom Schauf, Professor für Unternehmensführung an der Hochschule für Ökonomie und Management in Düsseldorf hatte es gerade verkündet: Merkel hat den ökonomischen Sachverstand eines Grundschülers.
Bis 750 € Lohn im Monat ist man steuerfrei, schon bei 1.166 € erreicht man derzeit einen Grenzsteuersatz von 24 %. Das ist ein Entgelt weit unterm Mindestlohn. Was soll der Mindestlohn, wenn er gleich wieder enteignet wird? Es ist ja nicht nur die Lohnsteuer mit den Sozialabgaben, dazu kommen GEZ, EEG, Umsatzsteuer, Grundsteuer und verschiedene Verbrauchssteuern, zum Beispiel auf Strom, Mineralöle, Tabak, Alkohol.
Nun bleibt mit CDU und SPD erst mal alles wie es ist. Die WELT jammert rum, aber sagt nicht was man tun kann, um die Revolution gegen die Blutkanzlerin auszulösen.
Mein Tip: Von der DDR lernen, oder besser von ihrem Untergang.
Die Zone ist an der Abstimmung mit den Füßen kaputtgegangen. Weil die Leistungsträger weggemacht haben und wenn sie geblieben sind, nur das nötigste gearbeitet haben. Freitag ab eins machte jeder seins. Wo alle klauen, kommt keinem was weg. Das waren die ökonomischen Grundgesetze des Sozialismus.
Wer Interesse an einem überschaubaren Umfeld und einer leistungsgerechten Besteuerung hat, sollte sich Erst- oder Zweitwohnsitz im Ausland anschaffen. Die DDR-Geschichte lehrt: Das einzige, was die Pseudoeliten fürchten, ist der Wegzug. Erst wurde das Land von Ulbricht zu einem KZ mit Stacheldraht umgebaut, um die Fluchtbewegung zu stoppen. In den Achtzigern nahm die Zahl der Ausreiseanträge zu, zuletzt entliefen bei Sopron 300 Landeskinder am Stück. Das war das Fanal, welches die Leute mobilisierte. Es dauert bis zum Zusammenklappen des Kartenhauses nur noch drei Monate.
Die Abstimmung mit den Füßen hat Zweck, wenn diejenigen abhauen, die die Arbeit leisten. Und nicht wenn diejenigen kommen, die den Sozialstaat plündern wollen.
Ich habe in den späten 80ern Ausreisefamilien beraten und war auch sogenannter „Nachlaßverwalter“. Das war damals die makabre Bezeichnung für denjenigen, der die Habseligkeiten hinterhergeschickt und die Wohnung besenrein an den Staat übergeben hat. Dabei hatte ich irgendwann entdeckt, daß der Ausreiseantrag erst genehmigt wurde, wenn die Antragsteller aufgehört hatten zu arbeiten. Solange der Raubtierstaat aus den Gefangenen noch was rauspressen konnte, hat er sie nicht laufen lassen.
Heute kommt noch ein weiterer Hebel dazu, um die Brut zu ärgern: Steuern vermeiden. Der Martin, der rote Spitzbart mit der Brille, wird da gleich an Steuerhinterziehung denken, weil er alle Bürger für potentielle Verbrecher hält. Steuervermeidung geht aber viel niedrigschwelliger los. Allein wenn alle Leute mit dem Rauchen aufhören würden, gingen dem Fiskus etwa 18 Milliarden € verloren. Jedes Jahr. Außerdem würden die Gesundheitskosten steigen, weil die Exraucher älter würden.
Einmal durfte meine Freundin wegen einer Beerdigung für zwei Wochen ausreisen. Vorher ging sie zum Friseur, um ein bißchen nett auszusehen. Sie kam als Schrapnell aus dem Laden. Die Wessis haben ihr aus Mitleid das Unterste aus ihren Kleiderschränken geschenkt, weil sie dachten, sie wäre Raumpflegerin. Seitdem habe ich ihr selbst die Haare geschnitten. 30 Jahre x 12 Monate x 30 € = 10.800 €. Darin enthalten 1.725 € entgangene Umsatzsteuer, weiterhin Lohnsteuern und Gewerbesteuern, die der Staat nicht bekommen hat.
Das ersparte Geld kann man in Auslandsurlaube investieren, bei denen man ausländischen Potentaten Steuern bezahlt. Darunter sind so nette Leute wie Kurz, Orbán, Kaczynski, Zeman usw. bei denen das Geld gut angelegt ist.
Wenn man sich im Osten oder im Süden ein Ferienhaus anschafft, entzieht man der deutschen Besteuerung Kohle. Einmal für die Anschaffungskosten, weiterhin natürlich für Instandhaltung und Betriebskosten. Handwerkerleistungen kann man sogar von der deutschen Steuer absetzten, wenn die Immobilie in der EU steht.
Manch einer kann Teile seiner Arbeit ins Ausland verlagern. In Polen oder der Slowakei beispielsweise profitiert man von niedriger Einkommensbesteuerung. Die deutsche Chemieindustrie ist wie Dr. Richard Kimble „auf der Flucht“. Statt von Lieutenant Gerard wird sie von den Grünen verfolgt.
Wenn nur 100.000 Leute eine Auslandsimmobilie zu jeweils 50.000 € anschaffen (ich weiß, in Italien bekommt man dafür nur einen Hinkelstall, im Osten aber was Ordentliches), so kostet das in Summa 5 Milliarden €. Bei einer Steuerquote von über 50 % gehen dem Merkel-Fiskus etwa 3 Milliarden € flöten.
Die Deutschen machen pro Jahr 1,7 Milliarden Überstunden. Wenn nur jede dritte davon verweigert würde, wären etwa 7 Milliarden € weniger in den Steuer- und Sozialkassen.
Das waren nur vier Beispiele, wie man durch passiven Widerstand das Zensur-, Klimarettungs- und Umvolkungsregime zermürben kann. Im Prinzip schwimmt der Staat im Geld. Politiker haben jedoch eine schlechte Eigenschaft: Was da ist geben sie auch aus. Haushalte sind deshalb „auf Kante genäht“, wie der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das nannte. Schon kleine Steuerausfälle haben in diesem System ohne Reserven große Wirkungen.
Als Joseph Ägyptenland regierte (im Beitragsbild die Aufwartung seiner Brüder), schaffte er es, Pharao davon zu überzeugen, Vorräte für die sieben mageren Jahre anzulegen. Gegenüber den Altparteien im Bundestag würde er sich heutzutage die Zunge ergebnislos fusslig reden.
Das Szenario kenne ich: Ayn Rand, Wer ist John Galt?
Das ist denen, die unser Geld verbraten egal. Sie werden 1. mehr Schulden machen und 2. die Steuerschraube eine Windung weiterdrehen. Durch „passiven Widerstand“ und Steuerverweigerung ist unseren Bonzen nicht beizukommen. Das merken die noch nicht mal. Auch die DDR-Bonzen haben nichts gemerkt. Gestürzt wurde das DDR-Regime übrigens – entgegen aller in Selbstüberschätzung sich gegenseitig die Schultern klopfenden widerständigen Regimegegner – nicht durch eine „friedliche Revolution“, sondern fiel im Gefolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion. Ansonsten hätte die friedliche Revolution geendet wie auf dem Tian’anmen-Platz. Und die DDR würde weiterexistieren, wahrscheinlich auf dem Niveau eines Drittweltstaates.
Änderungen des erforderlichen Ausmaßes gab es in der Geschichte immer nur im Zuge von nationalen Katastrophen oder Staatsstreichen. Wer sollte bei uns putschen? Der lächerliche Trachtenverein BW? Also bleiben nur die Katastrophe oder das ällmähliche Versinken im Chaos.
Es wird sich solange nichts ändern, bis dieses Land zerbricht. Allerdings ist die Frage unbeantwortet, wohin die Reise dann geht.
Daß die DDR im Gefolge des Zusammenbruchs der SU scheiterte, ist scharfsinnig erkannt worden. Die SU ging jedoch genau an dieser Leistungsverweigerung ihrer Bürger bei gleichzeitiger Innovationsschwäche unter. Die Russen mußten die DDR opfern, um an die Technologie Westeuropas und Amerikas heranzukommen. Diese Strategie von Gorbatschoff war teilweise auch erfolgreich, wie der Wiederaufstieg Rußlands zur Weltmacht zeigt.
Sie haben recht! (Die Spitze „scharfsinnig“ laß ich Ihnen mal durchgehen).
Nicht übersehen sollten Sie jedoch die völlig andere gesellschaftliche Struktur in der SU und deren Vasallenstaaten. In der „real existierenden“ Sozialistischen Deutschen Bundesrepublik lebt nicht nur eine relativ kleine Nomenklatura von den Leistungen eines weit überwiegend darbenden Volkes, sondern eine relativ große Zahl von Leistungsempfängern und Staatsprofiteuren auf Kosten einer relativ kleinen Gruppe von Leistungserbringern. Selbst wenn diese Gruppe aufbegehren sollte, wird sie durch ihr Wahlverhalten nichts ändern können, da in der Minderheit. Meutern wird sie nicht, dazu hat sie zuviel zu verlieren (ganz im Gegensatz zur SU, zur DDR etc., für deren Leistungsträger sich Leistung sowieso nicht lohnte). Unsere Leistungsträger, insofern klug, jung und ungebunden genug, werden das Weite suchen.
Wenn dann deren „Kostendeckungsbeitrag“ fehlt, wird man die verbliebene „Deppen“ mit Abgaben so knebeln, daß sie in die Schattenwirtschaft ausweichen (mit tätiger Unterstützung derjenigen Arbeitgeber, die nicht selbst schon abgewandert sind; Siemens liefert dieser Tage ein schönes Exempel was die Abwanderung angeht). Werden die staatlichen Transfers dann endlich und notgedrungenermaßen zurückgefahren, so wird das eingewanderte „Prekariat“ sich holen, worauf es glaubt Anspruch zu haben. Unsere Staatsmacht wird kollabieren, und unsere „Nomenklatura“ wird sich so vom Acker machen, wie die Honneckers. Es wird dann allerdings keiner da sein, der den zerfallenden Chaos-Staat übernehmen und aufpäppeln will.
Was weniger Defätistisches fällt mir leider nicht ein. Wir Deutsche sind für Revolten zu schüchtern. Wir lassen uns lieber von Politikern, Aftersoziologen, Papst, Prälaten und andern Lumpen, von Medien, NGOs, Gewerkschaften und Fußballvereinen gleichschalten und verdummen; und kämpfen bis zur letzten Patrone für diese „Führer“. Denn ohne „Führung“ können wir nicht. Und das war schon vor fünfhundert Jahren so. Diejenigen von uns, die sich nicht haben führen lassen wollen, sind Schweizer, Niederländer oder Tschechen geworden. Der brave Rest hat seine Chance vertan und verbleibt mental im Heiligen Römischen Reich, dem Reich der Wirrsale, bis auf den heutigen Tag.
Wenn die außenpolitischen Bedingungen stimmen, können sich auch die Deutschen aufrappeln. Das beweist nun wiederum 1989/90. Und es ist immer besser etwas zu versuchen, als gleich aufzugeben.
Das haben Sie nicht nur sehr „scharfsinnig“ erkannt, sonder Sie haben wohl auch mit der Prognose recht. Gerade den Absatz mit der notwendigen nationalen Katastrophe teile ich unbedingt.
Nur den letzten Absatz würde ich so nicht unterschreiben – die Hoffnung flüstert mir, dass eines Tages auch der zwangsbunte Neudeutsche von heute erkennt, dass er sich selbst aus dem Sumpf ziehen muss und die alten Tugenden braucht. Und das wird er können.
> sondern fiel im Gefolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion
Da ist etwas dran, aber auch jetzt zerbricht – in etwas anderem Sinn – ein grosser Bruder. Und bei beiden – SU und USA – gab/gibt es aeussere UND innere Anlaesse dafuer. Warum sollte man also Letztere fuer die Bundesrepublik fuer ausgeschlossen halten?
Ich war einmal ein ziemlich unpolitischer Mensch. Das Ende der DDR kam fuer mich als Bewohner doch ziemlich ueberraschend, gerade in seiner Geschwindigkeit.