Kuriose Welt der Bitcoins
Einigen Teilnehmern am Bitcoin-Experiment hat die neue Internet-Währung schon was gebracht. Sie haben deutliche Kursgewinne. Aber gibt es auch Risiken?
Der Bitcoin ist eine neue synthetische Währung, die in einem Computernetzwerk haust. Das hat zunächst den Vorteil, daß finstere Zentralbanker und tumbe Politiker nicht rankommen, um die Zahl dieser Teilchen zu vermehren. Die Zahl der Bitcoins ist begrenzt. Das ist eine Analogie zu Gold und Silber.
Der Aufenthalt der Bitcoins im Netz hat natürlich Risiken. Genauso wie die Daten von Schweizer Banken im Zeitalter der Hochleistungs-Datenträger problemlos gestohlen werden können, so können natürlich auch Bitcoin-Daten gehackt werden. Was ist zum Beispiel bei Stromausfall? Kommt man dann an sein Geld nicht ran?
Wie lange werden die staatlichen Institutionen die Bitcoins als Parallelwährung akzeptieren? Welche steuerlichen Konsequenzen haben Kursgewinne? Werden sie wie Kapitalerträge besteuert oder als Glücksspiel oder garnicht? Wer führt in einem Peer-to-Peer-Netzwerk gleichberechtigter Computer eigentlich die Quellensteuer ab? Hier eröffnet sich ein neues Tummelfeld für Finanzbeamte, Finanzrichter und Steuerberater und die Herausgeber der begleitenden Steuerliteratur.
Dann gibt es noch das Verständnisproblem. In der kommenden Finanzkrise geht ein junger Mann auf Hamsterfahrt. Er kommt zum Bauern, um eine Lammkeule zu kaufen. Er möchte mit Bitcoin zahlen. Der junge Mann erklärt dem Landwirt, daß das Bitcoingeld auf dem Computer in einer Datenwolke haust, und daß er dem Bauern was davon gutschreiben kann, wenn der Bauer auch das Bitcoin-Programm auf seinem Rechner hat. Der Bauer sagt dem jungen Mann, daß gestern ein Lamm im Elektrozaun verreckt ist. Das sei nun im Schafshimmel. Mit seinen Bitcoins könne er sich seinetwegen das ganze Lamm aus den Wolken holen.