Oppermann wird mein Eckermann
Johann Peter Eckermann (1792 bis 1854) war der Sekretär des Weimarer Geheimrats von Goethe, der jeden Gedanken seines Herrn akribisch zu Papier brachte. Der Ulbricht- und Honecker-Quälgeist Wolf Biermann schrieb 1970 einen launigen Song über seine Observation durch die Stasi und machte die „armen Stasi-Hunde“ mit dem Lied „Die Stasi ist mein Eckermann“ quasi zu seinen Sekretären:
Brüder von der Sicherheit
ihr allein kennt all mein Leid
Ihr allein könnt Zeugnis geben
wie mein ganzes Menschenstreben
leidenschaftlich zart und wild
unserer großen Sache gilt
Worte, die sonst wärn verscholln
und ich weiß ja: Hin und wieder
singt im Bett ihr meine Lieder.
Das Interesse an fremden Gedanken gehört zum Sozialismus wie der Brummer zum Kuhstall. Es gibt einen Erich Mielke 2.0. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann will Teile der AfD vom Verfassungsschutz beobachten lassen. „Einzelne AfD-Agitatoren haben ein klar rechtsextremes Weltbild“, sagte Oppermann der „Welt am Sonntag„. „Da sollte der Verfassungsschutz hinschauen.“
Hoffentlich schaut der Verfassungsschutz auch auf mich. Sonst bin ich beleidigt. Denn das Katze-und-Maus-Spiel mit dem Geheimdienst ist zwar nervig, aber es sind wunderbare Erinnerungen, wenn man den Dienst richtig an der Nase herumgeführt hat.
Einmal bin ich mit einem Pfarrer nach Ostberlin gefahren, um eine konterrevolutionäre und staatsfeindliche Vereinigung mitzugründen. Am Fahrkartenschalter saß eine Mitarbeiterin der Staatssicherheit. Ihr Vater war bezeichnenderweise NDPD-Funktionär. Schon damals war der Nationalsozialismus eine künstlich hochgezogene Sumpfpflanze des Staats.
Wir haben die Fahrkarten nach Bernau gekauft. Dieser miese und primitive Trick hat ausgereicht, um in Berlin anzukommen. Auf der Rückfahrt wurden wir auf dem Bahnhof Lichtenberg von der Trapo (Transportpolizei) gefilzt und unsere Fahrkarten wurden verlangt. Ich werde nie die verduzten Gesichter der beiden Trapos vergessen. „Normalerweise wärt ihr in Berlin nie angekommen“, so einer der beiden Beamten.
Ein anderes Mal wollte ich zu einer „konterrevolutionären“ und „feindlich negativen“ Versammlung nach Weimar. Dazu mußte ich die Ilm, immerhin ein Gewässer erster Ordnung, überqueren. An einer Brücke, über die ich gewohnheitsmäßig fuhr, wurde ich erwartet. Ich hatte in der Nacht vorher schon das Fahrrad hinter die Garage geschoben und habe unbeobachtet auf einem etwas ungewöhnlichen Weg über eine kleine Feldwegbrücke Weimar erreicht.
Eines Tages fuhr auf der Rückfahrt von einem konterrevolutionären Treffen in Tannroda die Stasi hinter mir her. Als ich einen steilen Berg erreichte, ließ der für das Wetter zuständige Petrus es plötzlich stark schneien und die Genossen blieben mit ihrem „Moskwitsch“ am Berg hängen. Als ich in den Rückspiegel sah, mußte ich grinsen: „Danke, lieber Gott!“.
Ich bin nie irgendwo nicht angekommen, wo ich hinwollte. Ich habe die Freunde von der Sicherheit immer verladen. Das einzige was sie wirklich wirksam verhindern konnten, war der Durchbruch nach dem Westen.
Für Wolf Biermann war das Leben mit der Überwachung in Fleisch und Blut übergegangen:
Mein großer Bruder Franz Villon
Wohnt bei mir mit auf Zimmer
Wenn Leute bei mir schnüffeln gehn
Versteckt Villon sich immer
Dann drückt er sich in‘ Kleiderschrank
Mit einer Flasche Wein
Und wartet bis die Luft rein ist
Die Luft ist nie ganz rein.
Einen weiteren Aspekt sollte man nicht aus den Augen verlieren: Die Ostzone hat sich mit der Überwachung ökonomisch übernommen. Riesige Ressourcen wurden verschleudert, um an uninteressante Information zu kommen. In der Nähe gab es eine Finnhütte mit einem gemauerten Kamin zum Braten. Die Hütte war der Eingang zu einer unterirdischen Röhre und der Kamin war in Wirklichkeit der Belüftungsschacht für die Röhre. In der Röhre saß ein Genosse und hörte die Telefongespräche der Umgebung ab und sein Kollege strampelte auf einem Fahrrad, um die Frischluft durch den Schacht in die Röhre zu ziehen. Das Dach der Hütte war natürlich nicht nur ein Dach, sondern auch eine Sendeantenne. Dieser riesige und obskure Aufwand wurde rund um die Uhr getrieben, um die nahrhafte und etwas abgelegene Stadt Blankenhain (5.000 Einwohner) abzuhorchen. Aktuell gibt es in Blankenhain ein einziges AfD-Mitglied.
Heute geht Überwachung natürlich technisch moderner als 1989, aber der Ressourcenverbrauch ist unter dem Strich derselbe. Die Rundumüberwachung eines Dissidenten braucht etwa sechs bis acht Mann. Hoffentlich kommt Thomas Oppermann zum Schuß. Dann ruiniert und delegitimiert sich das verruchte und verhaßte Merkelsystem immer schneller.Wir brauchen noch mehr beim Volk beliebte Politiker wie Heiko und Ralf. Das hat Thomas Oppermann geschnallt.
Na, dann sollen sie mal überwachen und melden, dass der AfD-Mann sehr verdächtig ist, weil er selber denken kann, aber trotzdem zur Arbeit geht und seine Steuern zahlt :-D. Bezahlen tut das der Staat, weil, das „kostet ja nix.“
Herr, lass Hirn regnen.