Die Finanzkrise interessiert niemanden mehr
Die Finanzkrise ist nicht vorbei. Sie interessiert nur niemanden mehr. Für die Sparer von Lebensversicherungen oder Riesterrenten und für privat Krankenversicherte ist sie ein Desaster.
Oftmals hilft der etwas längere Blick, um Glanz und Elend der europäischen Regierungen in der Finanzkrise zu erfassen. Es gibt Staaten, die sich langsam von der Schuldenlast befreien und andere, die immer tiefer in den Pleitestrudel geraten. Im Folgenden ist der Vergleich der Schuldenquote zwischen 2010 und 2015 geführt worden. Quelle ist die Datenbank der Wirtschaftskammer Österreich, die sich wiederum auf die EU-Kommission und die OECD bezieht.
Staaten mit steigenden Schuldenquoten in der Eurozone in der Reihenfolge der Schuldenquote 2015:
Griechenland | 2010 | 172 |
2015 | 179 | |
Italien | 2010 | 116,4 |
2015 | 132,8 | |
Portugal | 2010 | 111,4 |
2015 | 129,1 | |
Zypern | 2010 | 65,8 |
2015 | 108,4 | |
Belgien | 2010 | 102,2 |
2015 | 106,1 | |
Spanien | 2010 | 69,5 |
2015 | 100,7 | |
Frankreich | 2010 | 85,2 |
2015 | 96,2 | |
Österreich | 2010 | 82,2 |
2015 | 85,9 | |
Slowenien | 2010 | 46,4 |
2015 | 83,5 | |
Niederlande | 2010 | 61,7 |
2015 | 66,8 | |
Finnland | 2010 | 48,5 |
2015 | 62,7 | |
Slowakei | 2010 | 43,3 |
2015 | 52,3 |
Staaten mit sinkenden Schulden in der Eurozone in der Reihenfolge der Schuldenquote 2015:
Irland | 2010 | 109,3 |
2015 | 98,4 | |
Deutschland | 2010 | 78,4 |
2015 | 71,6 |
Staaten mit steigenden Schulden außerhalb der Eurozone in der Reihenfolge der Schuldenquote 2015:
USA | 2010 | 99 |
2015 | 105,6 | |
Großbritannien | 2010 | 81,8 |
2015 | 88,6 | |
Schweden | 2010 | 36,9 |
2015 | 44 | |
Tschechien | 2010 | 39,9 |
2015 | 40,9 |
Staaten mit sinkenden Schulden außerhalb der Eurozone in der Reihenfolge der Schuldenquote 2015:
Ungarn | 2010 | 80,8 |
2015 | 75,8 | |
Polen | 2010 | 54,4 |
2015 | 51,4 | |
Dänemark | 2010 | 46,4 |
2015 | 39,9 |
Roundabaout hat sich die Lage der Eurozone seit 2010 verschlimmert. Insbesondere Griechenland, Italien, Portugal, Belgien, Spanien und Frankreich steuern auf den Bankrott zu. Nach dem Maastricht-Vertrag gehören nur noch Estland, Lettland, Litauen, die Slowakei und Luxemburg in die Eurozone. Tschechien, Polen, Dänemark und Schweden erfüllen die Beitrittskriterien, wollen aber den Euro nicht haben. Alle anderen Staaten einschließlich Deutschland müßten wegen dem 60-%-Kriterium austreten oder hinausgeworfen werden. Die Eurozone hält nur der permanente Rechtsbruch zusammen. Da hat sie mit dem Schengenraum etwas gemeinsam.
Die Schuldenquote ist der Quotient zwischen Schulden und Sozialprodukt. Wenn letzteres sich erhöht, sinkt die Quote. Genau das ist passiert. Seit 2014 gehören Prostitution, Rauschgifthandel, Zigarettenschmuggel zum BSP dazu. Forschungsleistungen werden nicht mehr als Kosten verbucht. Damit hat sich die Schuldenquote verringert, ohne daß jemand gespart hätte. Nur durch Kriminalität und Innovation. Man sieht wieder einmal: Nur Statistiken, die man selbst gefälscht hat, sind aussagekräftig.
Den nicht-Euro-Staaten geht es im Durchschnitt besser, als den Insassen des Eurogefängnisses. Die Finanzkrise hat sich eher verschärft, als entschärft. Sie wird durch die alle Aufmerksamkeit auf sich ziehende Asylkatastrophe nur überlagert. Wenn man von einer Bombe zerfetzt wird, ist es auch egal, wieviel Geld man noch auf dem Konto hat.
In der Finanzkrise, bei der Grenzsicherung wie in der Asylantenunterbringung ist Griechenland das fehlende Glied in der europäischen Kette. Griechenland will keine Probleme lösen. Es ist immer nur interessiert Europa und insbesondere Deutschland zu erpressen. Auch in Griechenland gibt es genug öffentliche Gebäude, um 100.000 Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen. Der Acker von Idomeni ist eine Schande für die Hellenen. Kommunisten an der Regierung sind der letzte ….
„Den Bedürfigten versagt man das Geld, welches sie mit Sicherheit ausgeben würden, und den Begüterten wirft man das Geld nach, welches sie mit Sicherheit auf die hohe Kante legen werden.“ John Kenneth Galbraith.
Wenn ich darauf warte, dass alles billiger wird, werde ich mein Geld morgen, übermorgen oder gar nicht ausgeben. Zurzeit wird nur noch in Luxusimmobililien investiert, in der Hoffnung darauf, dass die Mieten steigen. Das ist das untrügliche Zeichen, dass wir kurz vor dem Crash stehen. Da wäre es sinnvoller, in eine Bratwurstbude zu investieren, denn die Bratwurst kann sich der Ärmste immer noch leisten, und der Preis der Bratwurst weist seit der Einführung des Euros steigende Tendenz auf.
Das Problem ist, man versucht die Krise mit monetären Mitteln Herr zu werden. Nur, was nützt mir ein Kredit zu Null Zinsen, wenn niemand da ist, der meine Produkte kaufen will. Es fehlt der Markt.
Tja, was würde ein Hayek darauf antworten. Abwarten, bis wir alle zugrunde gegangen sind? Auf die Steinzeit warten, möchte ich nicht.
Letztendlich bestimmt die Gesellschaft, die Demokratie, was sie braucht, kein Plan und schon gar nicht die Spekulanten, die an den süßen Brei glauben.