Die Ukraine – derzeit ein Buch mit 7 Siegeln
Bis 2019 hatte man anhand der Wahlergebnisse einen ungefähren Einblick in die gespaltene Ukraine. Der Osten wählte überwiegend rußlandfreundlich, der Westen überwiegend ukrainisch- nationalistisch. Seitdem fehlt ein verläßliches Stimmungsbild. Nach zwei Jahren Krieg wächst erfahrungsgemäß die Kriegsmüdigkeit, was man derzeit nur an verschiedenen Äußerungen der Oligarchen festmachen kann.
Die Gebiete, die 2019 überwiegend rußlandfreundlich gewählt hatten, stehen mittlerweile unter russischer Verwaltung. Weshalb Kiew diese Gebiete unbedingt wieder haben will, erschließt sich dem verwunderten Beobachter nicht.
Auch ist mir schleierhaft, ob die untertanen Minderheiten in der ukrainischen Armee dienen müssen. Nach den von mir in den ersten Kriegstagen gemachten Beobachtungen sind die jungen Männer der Minderheiten großenteils über die grüne Grenze entfleucht. Ich hatte damals von einem Grenzübergang berichtet.
Die gute Frage ist, wie es nach einem Friedensschluß weitergehn soll, denn im russisch eroberten Gebiet leben auch Ukrainer und im ukranisch beherrschten Gebiet leben nach wie vor auch Russen, Rumänen, Ungarn und Cygany. Es dürfte schwierig werden, die aufgestachelten Gemüter zu beruhigen. Zum Beispiel leben in Odessa viele Russen.
Derzeit sind die Parteien der Minderheiten verboten. Deshalb machen Wahlen im Moment überhaupt keinen Sinn. Wie hallewege demokratische Verhältnisse hergestellt werden können ist deshalb schleierhaft. Überhaupt steht die oligarchische und korrupte Struktur einer geordneten Machtausübung im Wege. Das konnte man in der Ukraine seit 1991 zweifelsfrei sehen. Nur wenige Regierungen haben ein Jahr überstanden. Eine Demokratie funktioniert nur in einem marktwirtschaftlichen System. In Deutschland kann man seit etwa 2010 gut beobachten, wie sich demokratische Strukturen mit dem Fortschritt der Planwirtschaft zersetzen.
Letztlich müssen die Kräfte vor Ort mit den orthodoxen Verhältnissen zurechtkommen, ausländische Ratschläge sind wegen Nichtwissen über die Stimmungen kaum hilfreich. Die Kriegsberichterstattung zeigt nur eins: Die Propagandaschleudern funktionieren länger als die Machtapparate. Das war 45 und 89 auch so.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Mephistopheles
Es meldet sich ein schwer Verhängnis:
Seht hin! gewahret die Bedrängnis
Um unsrer Helden Felsenrand!
Die nächsten Höhen sind erstiegen,
Und würden sie den Paß besiegen,
Wir hätten einen schweren Stand.
Kaiser
So bin ich endlich doch betrogen!
Ihr habt mich in das Netz gezogen;
Mir graut, seitdem es mich umstrickt.
(Geh. Rath v. Goethe)
Interessant ist für mich, wie die englische Propaganda krampfhaft versucht, wieder Mal die Amerikaner in den Krieg mit hineinzuziehen.
War das im zweiten Weltkrieg nicht genau so auch? Kriegseintritt der Amerikaner doch nicht 1939, sondern erst nachdem Frankreich kapituliert hatte und England Angst vor der deutschen Luftwaffe hatte.
Genau so soll es jetzt laufen: England will mit Friedenstruppen in die Ukraine und die USA sollen den Frieden garantieren. Die Amis also wieder Mal für nichts und Wiedernichts sterben.
Und war das im Ww1 anders?
Was hat denn die Sowjetmacht von Stalins bis Tschernenkos Tod die Gegensätze moderiert? Irgendwie muß es doch gegangen sein.
Die haben nicht behauptet „unsere Werte“ zu teilen.