Kunst am Sonntag – die vermeintliche Unschuld vom Lande

Nina Chuba aus dem ländlichen Wedel tut so, als hätte sie von den Neureligionen der Großstädte noch nie was gehört. Sie berücksichtigt nicht im Traum, daß sich die woke Schickeria mit Flugvermeidung, Hitzekoller, Tinyhäusern, Höchstgeschwindigkeiten, Lastenfahrrädern und Kohlendioxid illusioniert.

In ihren naiven Lyrics wird geflogen, mit 200 km/h über die Autopalya gebrettert, statt daß der Fußboden glüht, und ihre Fußsohlen verbrennen, bewegt sie sich auf Glatteis. Sie bewohnt als Einzelbewohnerin 80 Quadratmeter und sie will auf Teufel komm raus „haben, haben, haben“. Bringt sie das Lebensgefühl der noch letzteren Generation auf den Punkt?

Sie sah man auch schon mileimäßig mit einer Kettensäge hantieren. Zufall? Absicht? Provokation alles?

Wir sehen oft das Verhalten von Jugendlichen, denen bis zu Kórona kein Wunsch verwehrt wurde, die ein hohes Anspruchsdenken haben. Langstreckenluisa ist ja letztlich verschärftes Jetset, extrem egomanisch und verlogen. Mit denen machst du ungerupft keinen Degrowth, Robert H. tanzt mit seiner rabiaten Demolierungspraxis auf des Messers Schneide.

Wir sahen in der Weimarer Republik dieselbe Minusgesellschaft, auch wie derzeit mit tradierten Ansprüchen, die sich nicht mehr unfallfrei realisieren ließen. Damals wurde der Film, „Die drei von der Tankstelle“ gedreht, mit einem ähnlich exzeptionellen Skript wie „Glatteis“ oder „80 Quadratmeter“.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Wenn ein andres Feuer brennet,
Flieht dein zärtlich schwaches Licht;
Dich fühlt nur, wer dich nicht kennet,
Wer dich kennt, der fühlt dich nicht.

(Geh. Rath v. Goethe)