Fiel ein Hochstapler auf Hochstapler rein?
Am 23.07. diesen Jahres hatte ich einen kritischen Eintrag über Northvolt folgendermaßen beendet: Das Werk in Heide war nicht mit einem Spatenstich in Angriff genommen worden, wie bei großen Bauprojekten üblich. Stattdessen wurde auf dem Baugelände von den Großen des Reichs und dem Firmenleiter jeweils eine Boßelkugel geworfen. Ungute Vorbedeutung? Spielkram?
Es sieht inzwischen alles viel schlimmer aus, als wie ich es in zwei Artikeln skizziert hatte. Auch Tichy hat sich mit dem finsteren Geschick der deutschen Batterieproduktion in Heide (Schleswig-Holstein) beschäftigt. Ministerpräsident Günther kann nicht nur keine Fähren, sondern auch keine Industriepolitik. Und natürlich hängt wieder der Kinderbuchautor aus Flensburg mit drin, der derzeit in der Problemhauptstadt die Rolle des Wirtschaftsministers spielt.
Es soll sich bei den chinesischen Maschinen von Northvolt nicht um moderne Geräte handeln, sondern um 20 Jahre alte ausrangierte Maschinen der chinesischen Fa. Wuxi. Ein leitender Ingenieur von Northvolt sagte, daß die Technologie bereits veraltet gewesen sei, als sie in Betrieb genommen wurde. „Wuxi ist ein Unternehmen mit einem hohen Ansehen in der Batterieindustrie, aber es hat veraltete Anlagen an Northvolt geliefert“. Auch sei die Zahl der Toten und Verletzten höher, als bisher bekannt. Die Maschinen seine chinesich beschriftet, was den Umgang der Schweden damit etwas schwierig gestaltet.
Christian Sandström, Senior Associate Professor für Digital Business an der Jönköping International Business School schließt nicht aus, daß am Montag die Insolvenz eingeleitet wird, aber selbst wenn es nicht so ist, handelt es sich bei der Ankündigung von China unabhängig Batterien herzustellen um eine Irreführung.
In Heide wurde derweilen mit dem Bau der Fabrik begonnen. Auf dem Werksgelände sind 50 Hektar eingeebnet worden. Seit Anfang Juli ist wohl auch der Werksleiter für die zukünftige Fabrik im Einsatz. Zuletzt seien täglich 200 bis 300 Lkw-Lieferungen erfolgt. Auch suche das Unternehmen bereits Personal für den Aufbau einer Werksfeuerwehr. In Kürze wird temporär ein zweistöckiges Bürogebäude bezogen, das Platz für 120 Personen sowie Besprechungsräume bietet.
Schaun mer mal. Es kann durchaus sein, daß der Hochstaler H-beck auf noch gerissenere Hochstapler hereinfiel.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.“ (Geh. Rath v. Goethe über die Grünen)
Beitragsbild: Bernd Zeller aus ZZ.