H-becks zwei Schlösser, die in den Wolken liegen
Wir hatten bereits über die Northvolt-Fabrik in Heide und das Intel-Werk in Magdeburg berichtet. In beiden Fällen hatten wir recht früh die Seriosität dieser Projekte in Zweifel gezogen. Heute berichtete die L-Presse über einen zweijährigen Investitionsstop von Intel. Das Unternehmen müsse erst mal 15.000 Mitarbeiter feuern, um aus den tiefroten Zahlen rauszukommen. Das Magdeburg-Abenteuer verschiebt sich desterhalb um mindestens zwei Jahre, wird also erst nach der nächsten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt begonnen werden können, wenn überhaupt jemals. Northvolt kämpft derweilen mit massiven Qualitätsproblemen und steht auch auf der Kippe.
Finanzminister Lindner hat sich dafür ausgesprochen, nicht benötigte Mittel für die Intel-Chipfabrik in Magdeburg für den Bundeshaushalt einzusetzen. „Alle nicht für Intel benötigten Mittel müssen zur Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt reserviert werden“, schrieb der FDP-Vorsitzende heute auf der Plattform X.
Die beiden Industrieschlösser, die H-beck errichten wollte, liegen offensichtlich in den Wolken. Jürgen Drews hat das besungen:
Drews war 1997 auf Malle in die Fänge von Tom Gerhardt geraten, der ihn auf einen unlenkbaren Jetski gesetzt hatte. Völlig lädiert hatte er sich von der schlimmen Seereise inzwischen erholt, Ob Intel so ein Rebound auch gelingt?
Intel hat am 01.08.2024 die Bilanz für das jüngste Quartal veröffentlicht, das zum 30.06.2024 abgelaufen war. Das EPS wurde auf einen Verlust von 0,38 USD je Aktie beziffert. Im Vorjahresviertel waren 0,350 USD Gewinn je Aktie erzielt worden. Hochgerechnet auf das Jahr 2024 sind das ungefähr 1,5 $ Minus pro Aktie, die jetzt etwa zu 23 $ gehandelt wird.
Intel gab heute bekannt, daß das Unternehmen eine milliardenschwere Vereinbarung getroffen hat, wonach die Cloud-Computing-Sparte von Amazon.com Chips in den Intel-Fabriken unter Verwendung einer fortschrittlichen Chip-Technologie herstellen wird, die voraussichtlich im nächsten Jahr in Produktion gehen wird. Intel werde auch kundenspezifische Versionen seiner Serverchips für Amazon herstellen.
Die Geschichte mag den Mantel des Vergessens über H-becks Projektemacherey werfen. Wenn die grünen Luftballons endgültig geplatzt sein werden, wird der Wirtschaftszerstörer vermutlich statt Bundeskanzler wieder Märchenbuchschreiber sein, es wird ihm gehen wie dem Fischer und seiner Frau. Alles auf Start.
Aha, Amazon mit seiner „Rechnen on Demand“-Sparte setzt kundenspezifische Chips statt x86-Standard ein?
Apple ist ja auch schon von dem 45 Jahre alten Blech runter und nur Nischenanbieter wie Unisys und OpenVMS sind neu dazu gekommen?
Bitterlich!
Grünlinke Marktanalyse halt, der Bund hat schließlich nur Windows aller Altersstufen im Einsatz. („Der Staat macht keine Fehler“)…
Auch hier der immergleiche Mechanismus: Nicht individuelle Dummheit, Korruption, wasweißich als Grundübel, sondern politische Macht verantwortungslos und weitweg von den betroffenen Bürgern.
Reiche die auch dumm sind sind die besten Opfer.