Neue Aktienträume der FDP
Nach der Aktienrente per Staatsfonds – ein Teelöffel Medizin in einem Meer von planwirtschaftlichem Gift – gibt es nun neue Pläne für die Förderung der privaten Altersvorsorge. Private Vorsorge ist genau das, was einige Leute ohnehin machen. Und jene, die gegen Aktien allergisch sind, sollen nun per Steuervorteil gelockt werden.
Bis zu 3.000 € Einkommen pro Jahr sollen steuer- und abgabenfrei gestellt werden, wenn sie in ETFs und ähnlichen Vehikeln angelegt werden. Die Besteuerung soll nachgelagert stattfinden, also wenn man das Ersparte verbraucht.
Das ganze muß noch durch die Gremien der Ampel, wobei natürlich die Gefahr besteht, daß das Modell völlig unbrauchbar gemacht oder verhindert wird.
Mein Freundes- und Bekanntenkreis ist sehr vielfältig, von ganz arm bis sehr wohlhabend. Diejenigen, bei denen finanziell das Elend Oberkante Unterlippe steht, können nichts anlegen, auch wenn es steuerlich versüßt wird. Einige Beamte wollen es nicht, weil sie dem Kapitalismus nicht recht trauen. Die planwirtschaftlichen Regime von 1914 bis.1948 und seit 2010 waren ja kein Zufall, sondern von den sozialistischen Medien per Propaganda herangezüchtet worden. Nur ein Beispiel: Der überwiegende Teil der Tatort-Verbrecher sind Unternehmer, was mit der Kriminalitätsstatistik nichts zu tun hat.
Insofern habe ich Zweifel, ob der breite Mittelstand zu Kapitalanlagen zu überreden ist. Zudem gibt es auch für den vernünftigen Bürger eine eherne Regel: Mach nie was aus steuerlichen Gründen. Eine Investition trägt sich, oder sie lohnt sich nicht, egal wie der Fiskus sich dazu verhält.
Den Vorankündigungen kann man entnehmen, daß zum Beispiel Gold und Silber außen vor sind. Dabei haben Edelmetalle historisch mehr zugelegt. als Aktien. Seit 1998 hat sich der Dax einschließlich Ausschüttungen verdreifacht, Gold ist neunmal soviel wert und Silber hat sich fast versechsfacht. Ich will ja nicht für Edelmetalle trommeln, aber als zehnprozentige Beimischung sind sie sinnvoll. Ein anderes Thema ist ESG. Viele werthaltige Anlagen, z.B. Tabak und Rohstoffe, werden von den ETF-Managern mit spitzen Fingern angefaßt, Waffen gehörten auch dazu, was sich plötzlich geändert hat.
Aktien als langfristige Anlage sind fragwürdig, wenn man zwischendurch nicht umdisponieren kann. 1919 und 1945 sind Auslandsaktien von Deutschen wertlos geworden. Im Osten traf das auch auf deutsche Aktien zu. Sie wurden nach 1990 nicht entschädigt. Eine andere fatale Situation war die Nemax-Blase um 1990. Wer auf dem Höhepunkt aus dem Markt nicht rausgegangen ist, mußte ein Jahrzehnt auf die Erholung warten. Es gab immer wieder gute Gründe aus bestimmten Anlageklassen zeitweise zu flüchten.
Derzeit sind es nicht zuletzt internationale Spannungen, die Sorgen bereiten. Wenn man zur Unzeit in den falschen ETFs festhängt, ist es das gewesen. Man muß die Flexibilität haben auch mal in Unternehmensanleihen, Schweizer Franken oder Edelmetalle umzuschichten, und wenn es nur für ein Jahr ist. Alle diese Überlegungen sprechen gegen starre Vorgben.
Wenn André Kostolany und Warren Buffet immer gut gefahren sind, garantiert das nicht, daß alles so bleibt, wie es die letzten 70 Jahre gelaufen ist. Buffet jammert neuerdings über die times, die changen.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Zwei der größten Menschenfeinde,
Furcht und Hoffnung, angekettet,
Halt‘ ich ab von der Gemeinde;
Platz gemacht! ihr seid gerettet.
(Geh. Rath v. Goethe)
> Dabei haben Edelmetalle historisch mehr zugelegt. als Aktien.
Na ja. Im folgenden ein Vergleich MSCI World vs. Gold ab 1978 (oben in den settings mal mit anderen Zeitraeumen spielen):
https://shorturl.at/U3NPh
Dass die Tatort-Täter Unternehmer seien stimmt nicht ganz. In den 70/80ern gab es eine Anfrage an die Drehbuchautoren, warum der Tatort nicht im Durchschnittsmilieu spiele, was der Kommissar oder das Kriminalmuseum durchaus noch taten, da kamen sogar das Berufsverbrechertum und die Unterschicht häufig vor.
Antwort war, daß mit anspruchsvollerem Publikum auch anspruchsvollere Plots einhergehen müßten, Dramen wie King Lear oder Macbeth gingen nicht im Slum.
Das Setting folgt also genau der Aufblähung der Mittelschicht entlang der Zeitachse der Bonner Republik.
NB: Nach meiner Theatererfahrung schaut die Mittelschicht nicht King Lear.