Das Hitzejahr, wo die Tomaten streiken

Wer einen Garten hat oder Landwirt ist weiß: Die Natur macht was sie will, nie was sie soll. Jedes Jahr gibt es irgendwelche Ernteausfälle. Spätfröste, Kartoffelkäfer, Hagelschläge, Kälte, Trockenheit, Dauerregen, Schnecken, Schimmel, Monilia, immer ist irgendwas los.

Besonders bemerkenswert war das Jahr 1984, wo wegen Streik der Sonne nicht eine einzige Tomate reif wurde. Ende Oktober wickelte ich einige in Papier, aber sie blieben grasgrün.

Auch dieses Jahr gab es reichlich schlechtes Wetter. Durch Spätfröste wurde die Pflaumen-, Kirschen,- Aprikosen-, Walnuß- und Apfelblüte ruiniert. Einige Apfelbäume blühten später, die Früchte wurden jedoch durch einen Hagel zerdonnert. Die Tomaten überstanden leicht gerupft das schlechte Wetter. Aber es ist Mitte August und die Früchte hängen grasgrün an den Pflanzen. Auch bei den Nachbarn ist es so. Nur die Sorte Harzfeuer lieferte ein paar enrntereife Früchte.

Die Zwiebeln mußte ich vor weiteren ergiebigen Regengüssen vorzeitig ernten, einige Zwiebeln faulten schon, den Knoblauch hatte es ganz erwischt,

Eigentlich war nur die Pfirsichernte gut und die Birnbäume lassen einiges erwarten, in Deutschland allerdings nur ab 5 m Höhe, die unteren Früchte sind erfroren.

Die Landwirte müssen jede Regenpause nutzen, um das Getreide vom Feld zu bekommen. Vorgestern wurde ein Feld mit Gerste abgeerntet, Das gedroschene Korn wurde abgefahren, das Heu auf Schwad gelegt. Da regnete es nachts schon wieder drauf. Als Landwirt muß man Nerven wie Stahlseile haben oder mit dem Schicksal abgeschlossen haben wie Pa Kettle.

Das Gras wächst und wächst. Aber es gibt kaum mal drei regenarme Tage am Stück, wo man es trocknen kann. Der verwunderte Zeitungsleser liest was vom wärmsten Jahr. Schön wärs…

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

(Geh. Rath v. Goethe)