Karl Marx und das Klima
Gestern fuhr ich an den Rand von Weimar und las einige Wahlplakate. Einem konnte ich entnehmen, daß Klimaleugner Faschisten sind.
Eigentlich leugnet ja niemand das Klima. Ich könnte nun eine Betrachtung über Mussolini und sein Verhältnis zur Technik und zum Fortschritt beginnen, lasse das aber mal links liegen, weil mir keine Äußerungen des Diktators zum Klima bekannt sind. Vielleicht wissen Nutricor-Ricarda und Nachtflug-Anna über das Italien des frühen 20. Jh. mehr?
Allerdings wird man bei Karl Marx fündig. In den Grundrissen hat er den Zusammenhang von Klima und Gesellschaftform herausgearbeitet, ohne allerdings auf die Menschengemachtheit einzugehen. Im Gegenteil, für ihn war das Klima die Eintrittspforte in die asiatische Despotie. Folgen wir ihm, statt ihn gleich eifernd zum Fascho zu machen:
Marx verstand die asiatische Produktionsweise (z.B. im Zweistromland, in Ägypten und Indien) als Resultat von klimatischen Bedingungen. Es waren Gegenden, deren Infrastruktur von einer Zentralgewalt gemanagt werden mußte. Wasser verteilt sich eben nicht überall von alleine. „Die gemeinschaftlichen Bedingungen der wirklichen Aneignung durch die Arbeit, Wasserleitungen, sehr wichtig bei den asiatischen Völkern, Kommunikationsmittel etc. erscheinen dann als Werk der höhren Einheit – der über den kleinen Gemeinden schwebenden despotischen Regierung.“
Das Klima spielte im Denken von Karl Marx eine Rolle, wenn er Europa mit Asien verglich. In dem Artikel „Die britische Herrschaft in Indien“ in der „New-York Daily Tribune“ Nr. 3804 vom 25. Juni 1853 führte er den Gedanken näher aus: „Seit undenklichen Zeiten gab es in Asien nur drei Regierungsdepartements: das der Finanzen oder für die Ausplünderung des eigenen Volkes; das des Krieges oder für die Ausplünderung anderer Völker; und schließlich das der öffentlichen Arbeiten. Klimatische und territoriale Verhältnisse, besonders die weiten Wüstenstriche, die sich von der Sahara quer durch Arabien, Persien, Indien und die Tatarei bis an das höchste asiatische Hochland ziehen, bedingten künstliche Berieselung durch Kanäle und Wasserwerke, die Grundlage der orientalischen Landwirtschaft. Wie in Ägypten und Indien, werden Überschwemmungen auch in Mesopotamien, Persien und anderen Ländern nutzbar gemacht, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu steigern; hoher Wasserstand wird zur Speisung von Bewässerungskanälen ausgenutzt. Die unbedingte Notwendigkeit einer sparsamen und gemeinschaftlichen Verwendung des Wassers, die im Okzident, z.B. in Flandern und Italien, zu freiwilligem Zusammenschluß privater Unternehmungen führte, machte im Orient, wo die Zivilisation zu niedrig und die territoriale Ausdehnung zu groß war, um freiwillige Assoziationen ins Leben zu rufen, das Eingreifen einer zentralisierenden Staatsgewalt erforderlich. Hierdurch wurde allen asiatischen Regierungen eine ökonomische Funktion zugewiesen, die Funktion, für öffentliche Arbeiten zu sorgen. Diese künstliche Fruchtbarmachung des Bodens, die vom Eingreifen einer Zentralregierung abhängt und sofort in Verfall gerät, wenn diese Regierung Bewässerung und Dränierung vernachlässigt, erklärt die sonst verwunderliche Tatsache, daß wir heute ganz große Gebiete wüst und öde finden, die einstmals glänzend kultiviert waren, so Palmyra und Petra, die Ruinen im Jemen und weite Landstriche in Ägypten, Persien und Hindustan; sie erklärt auch, wie ein einziger Verwüstungskrieg imstande war, ein Land auf Jahrhunderte zu entvölkern und es seiner ganzen Zivilisation zu berauben.„
Was interessant ist: Marxens Verweis auf den Zusammenhang von zentraler staatlicher Infrastruktur und Despotie. Man kann überall auf der Welt den Zusammenhang von Planwirtschaft und Versklavung nachweisen, Dieser erklärt auch den Niedergang der Demokratie im ganzen Westen im Zuge der grünen Transformation. Mit der zentralisierten Energieversorgung – man denke an das ausufernde Netzmanagement und die kommunalen Wärmepläne – und zentralisierten Information durch Zwangsfernsehen, eine Neuauflage der Reichsschrifttumskammer und des Siebenjahrplans sind wesentliche Schritte in die Finsternis der Diktatur zurückgelegt worden.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der Despotismus befördert die Autokratie eines jeden, indem er von oben bis unten hinab es einem jeden in die Schuhe schiebt.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Habe ich die Zentner M/E/L zu früh weggeschmissen; finden sich wohl doch noch paar Ideen?
Habe ich auch alles weggeschmissen, das ist jetzt im Netz.
Bei M&E erfreut die am klassischen Vorbild geschulte Sprache „…daß wir heute ganz große Gebiete wüst und öde finden, die einstmals glänzend kultiviert waren…“ – so könnte es auch in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft stehen.
Stalin war auch sehr belesen, ebenso Mao und vermutlich auch „Bruder Nr. 1“ = Saloth Sar/Pol Pot.
Die grünlinke Gesocks kennt weder Seife, noch Rasierer, noch Bildung. Typisch reichsdeutsch. Aber tausendjährige Weltgenesung.
Stimmt; bei mir aus Platzgründen meistens kindle: Rund 300 „Exemplare“. Oft Gesamtausgaben zB Marx Gesammelte Werke 50 Bände; Goethe 1000 Titel; Karl May 300 Bände – kreuz und quer, oft für paar Groschen. Und als PDFs ein gigantischer Fundus DDR (von einem fleißigen Mathelehrer gesammelt, umsonst zum runterladen): Lehrbücher, Matheolympiaden, Lexika, anspruchsvolle Fachbücher, Jahrzehnte Alpha, Wurzel u.v.a., Populärwissenschaftliches, MANAT, rund 10 GB – für die nächsten 100 Jahre ausgesorgt. 🙂
Ich habe den Bücherkram M/E/L auch nicht mehr im Regal.
Aber ich habe vorsichtshalber noch das Kommunistische Manifest behalten. Wenn der Kapitalismus mir mit seinen Krankheiten zu schaffen macht, dann werde ich da wieder mal reinsehen.
Und wenn das hier mit der Wirtschaft und den Wohlstand weiter bergab geht, hoffe ich auf eine neue Revolution – aber bitte unblutig wie 1989/1990.
Ich werde mich wie damals am Fenster hinsetzen und gebührenfrei zuschauen, was da auf auf der Straße abgeht.
Karl Marx war in einigen Dingen wohl doch nicht so dumm, wie er immer dargestellt wird.
Dass eine funktionierende Infrastruktur nicht unbedingt Diktatur bedeutet (anders als Autor Prabel dies hier wohl sagen will), beweisen die modernen Demokratien. Deren Infrastruktur aus Fernstraßen, Wasserwegebewirtschaftung, Bahnnetz, Rechtswesen usw. muss natürlich von einem Zentralstaat geplant und verwaltet werden. In den westlichen Demokratien hat dies aber ein demokratischer Zentralstaat geschafft; es brauchte keinen orientalischen Despotismus. Das geht also. Rot-Grün wird allein deswegen despotisch, weil sie aus Unfähigkeit Proteste und Widerstand erzeugen und meinen, sich nur durch Despotismus an der Macht halten zu können.
Die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen hatte dazu geführt, daß der Staat erkleckliche Einnahmen hatte, die er sich vom Parlament nicht erbetteln mußte. Das ist nachdem die Bundesbahn seit langer Zeit staatlich ist, natürlich nicht mehr so. Ein CDU-Funktionär sagte mir 1989: „In Beamtenhänden verlottert alles.“
Keiner derjenigen, die heute einen anderen Faschisten nennen, wissen wirklich was ein Faschist ist. Es ist nur noch ein Wort zum abwerten und ausgrenzen. Faschist ist böse, ist zu zerstören und hat aber beim dritten Reich verloren.
Ein Nazi, zweites Schmähwort, ist ausgeschrieben ein Nationalsozialist. Also ein Sozialist. Oder?
Über das Klima zu reden ist sinnlos, denn keiner der Klimaaktivisten kann vermutlich eine Differentialgleichung herleiten, was bei Klimamodellen eine wichtige Rolle spielt. Klimaaktivisten sind nur überzeugte Gläubige, die es seit Jahrtausenden gab, ob Kirche oder Revolutionen. Erinnert mich an den Witz, wo auf einer Demonstration ein Teilnehmer „Menstruation, menstruation!“ schreit. Sagt ein anderer: Das heißt doch Demonstration, Demonstration! Sagt der erste: Egal, hauptsache Blut.
Merke: Manche Leute sind einfach nur empört und wollen Aktionen durchbeißen. Die würden auch gerne in den Krieg ziehen. Alles nichts neues.
Wozu Differentialgleichungen? Fragen sie doch mal freundlich (sie hätten es nicht verstanden) was das eigentlich ist: Zeh Oh zwei?
Charly war ein Scharlatan, der nichts Eigenes kreiert hat. In seinen philosophischen Ergüssen hat er Hegel und Fichte plagiiert und seine „Erkenntnisse“ über ökonomische Probleme hat Engels verfasst.
Als Historiker war er zuweilen mittel bis gut.
Zu Marx / Marxismus noch ein kurzes Wort. Beiseite, wenn auch nicht uninteressant, daß es sich um ein Charakterschwein handelte (Familie, Engels, Mitkämpfer), ob er plagiierte, ob man seinen oft eingängigen Stil mag (flankiert von kilometerlangen Platitüden): Der ideologische Kern ist der Sozialismus / Kommunismus, klar im Manifest nachzulesen und frühzeitig theoretisch untersucht, zB umfangreich durch von Mises 1922. Nur als Stichwort: Das Fehlen einer marktwirtschaftlichen Preisbildung (Das ungelöste Grundübel Wert / Preis im „Kapital“ übrigens) und damit zwangsläufig endlose wirtschaftsfeindliche Staatseingriffe – heute rot / grünes Dogma. [Ich nehme den Marxisten inzwischen nichts mehr ab, nicht das Schwarze unterm Fingernagel.]
Es geht doch gar nicht ums Klima, es geht um die Weltherrschaft, wie immer.
Die einen wollen sowas wie Brave New World, die andern glatt den Kommunismus, die Eugeniker die Mischung mit Schwarz-Afrika usw. Also vollkommen eurozentrisch.
Bloß mit dem Islam, damit hat kein Schwein gerechnet. Und mit dem Widerstand des „Ostens“. So gehts.
Schon in der Ehemaligen waren die vier Jahreszeiten der größte Feind des Sozialismus.
Es hat sich also nicht viel geändert.
Nur, dass man es nicht offiziell ‚Sozialismus‘ nennt, was gerade stattfindet.
Es gibt nur eine Klimazone mehr als früher – die über Deutschland, identisch mit den Pass-Grenzen.
Was irgendwie auf eine zumindest unsichtbare Überdachung der Anstalt schließen lässt.