Helden für Berlin

Die WELT berichtete quasi von einem Rentnertreffen, als sie über die AfD-Demo am Samstag in Berlin informierte. Das war mehr als pointierend zugespitzt. Weil ich ahnte, daß die Qualitätspresse gewohnheitsmäßig etwas an den Realitäten vorbeischreibt, habe ich von der Besatzung unseres Kleinbusses vor der Demo auf einem Rastplatz ein Freundschaftsbild gemacht: Durchschnittsalter um die 40. Als ich das Foto machte (wegen Personenschutz inzwischen gelöscht) kam natürlich die satirische Bemerkung: „Alles Nazis“.

War übrigens eine lustige Fahrt. Zwischen Mirko und Robert wurde die Deutschlandfahne über die Lehnen von Fahrer- und Beifahrersitz gelegt und unter dem Gelächter der Besatzung betont liebevoll glattgestrichen.

Berlin1

Tatsächlich hat das Demonstrieren in jeder Stadt seinen eigenen Charakter. In Leipzig sind es die Fußballfreunde, ein wirklich junges und unerschrockenes Publikum. In Dresden steht das sächsische Bildungsbürgertum im Mix mit Handwerkern auf dem Platz. Erfurt ist viel ländlicher und etwas weniger intellektuell, dafür aber robust. Und Berlin hatte etwas mehr gutgekleidete Bürger angelockt. Wohl eine Folge der bundesweiten Anreise der Teilnehmer und der Einladung durch zwei junge Damen, Frauke Petry und Beatrix von Storch, welche nicht direkt aus der „Abteilung Attacke“ der AfD kommen.

Der mehr bürgerliche Mix der Demonstranten hatte Auswirkungen auf die Konfrontation mit den bezahlten Staatsdemonstranten.  Kamen sie in Sicht wurden sie mit dem Ruf „Nazis raus!“ geärgert. Dem vermummten harten Kern machte das nichts aus. Aber neben Merkels Schlägertrupps standen oft „besorgte“ Bionadebürger, die so aussahen, als wenn sie bis drei zählen können. Die sahen angesichts des Nazivorwurfs aus, als wäre ihnen gerade die Pfeife aus dem Mund geflogen. Völlig entgeistert, erstaunt und entwaffnet.

In Erfurt ruft man: „Lumpenpack!“ und „Wir müssen zahlen für die Asozialen!“, wenn die gedungenen Staatsfetischisten auftauchen. Ist auch lustig. Die Lösung mit „Nazis raus!“ finde ich eleganter, weil sie die Antifanten deutlich mehr frustet. Alle Parolen, die man ihnen wegnimmt, sind unser Sieg.

Die armen Kerle in der Neustädtischen Kirchstraße mußten unter Aufsicht von drei Gewerkschafts- und SPD-Bonzen, die in einem Hauseingang mit ihren Fahnen Platz genommen hatten,  immer wieder gegen die Polizeiabsperrung anrennen, um sich dann zwischendurch wieder zurückzuziehen.  Ein Bild wie im römischen Zirkus. Die Cäsaren als Beobachter auf der Empore und die Antifa-Gladiatoren, die unten in der Arena zwar nicht ihre Haut, aber immerhin ihre Ehre zu Markte tragen mußten. Jungs, das war entwürdigend!

Provokant war der Auftritt des ZDF-Sklaven Kabelka in der Nähe der ARD-Lügenzentrale. Der Störer mußte sich auf Befehl seines Intendanten als Clown verkleiden und wurde von den Demonstranten als Interwievpartner-Fake wahrgenommen. Solche getürkten Demonstranten waren schon öfter vor Kameras der zwangsfinanzierten Staatssender aufgetaucht, um die Demonstranten als Nazis zu diffamieren. Kabelka, der seine Perücke mittlerweile verloren hatte, und in seinem bunten Patchwork-Kostüm garnicht mehr lachen konnte,  wurde von einem kompakten Ordner  in Camouflage vor der aufgewühlten Menge geschützt, die ohrenbetäubend „Lügenpresse!“ rief.

Seit einem Jahr tobt der Kampf der Demonstranten mit der Antifa und der Grünen Jugend. Mit wechselndem Erfolg. Im Westen ist die zusammengekaufte „Zivilgesellschaft“ fast immer in der Übermacht, im Osten sind es die Demonstranten. Am Jahrestag der PEGIDA wollte Antifa mit aller Gewalt das demokratische Bollwerk Dresden knacken. Die Staatsdemonstranten haben sich bei dieser Schlacht um Dresden verausgabt. Sie wurden mit hohen Kosten aus ganz Deutschland nach Sachsen gekarrt, sie machten einen Sternmarsch, ohne daß der gewünschte Effekt der Einschüchterung eintrat. 5.000 bis 10.000 Staatsdemonstranten konnten gegen über 30.000 PEGIDIANER nichts ausrichten. Das zehrt an der Motivation. Das Aufgebot von Merkels Jubelpersern in Berlin war am Samstag schon deutlich kleiner. Offensichtlich gibt es Probleme mit der Überzeugung, der Bezahlung und der Logistik. Der Abnutzungskrieg gegen Merkels Straßengangs funktioniert.

„Berlin für Helden“ war ein Filmtitel von Klaus Lemke.  Diejenigen Demonstranten, die vom Hauptbahnhof abreisen wollten, wurden mit der Realität dieses Titels konfrontiert. Die losgelassenen Staatsdemonstranten tanzten wie die Derwische auf den Bahnsteigen, trommelten und warfen mit Böllern. Viele ahnungslose und unpolitische Berlinreisende gerieten völlig unschuldig zwischen die Randalierer und konnten sich den Zinnober nicht erklären. Keine gute Werbung für die Hauptstadt und für die Deutsche Bahn AG.  Gut daß es Fernbusse gibt.

Unser Berlin-Besuch endete an einem Currywurst-Stand. Ein Demonstrationsplakat hatte uns drauf eingestimmt. Wieder war es eine gekaperte Parole der Merkeldemonstranten: „Keine Wurst ist illegal, Schweinefleisch überall“.

Berlin7