Was man bei der Flucht aus Deutschland zu beachten hat
In den letzten Tagen haben viele Leute Fluchtgedanken. Vorsorge in dieser Hinsicht ist nie verkehrt. Ich denke immer an den Thannhauser, der schon Mitte der 20er Jahre gute Teile des Vermögens in die Schweiz verlagert hatte und wenig existenzielle Vermögensschäden erlitten hat. Was ihn selbst betraf, war er spät dran. 1934 wollte Heinrich Thannhauser in die Schweiz fliehen; es muß aufregend gewesen sein, an der Grenze erlag der 75jährige einem Schlaganfall. Oder man denkt an den Reitschuster, der nach Cerna Gora ausgewichen ist, bevor ihn die Medienkonkurrenz zur Strecke gebracht hat
Das Thema ist schon brisant, zum Beispiel auch wegen der Verhaftung von Krall und der Hausdurchsuchung bei Reichelt.
Die erste Überlegung richtet sich auf das Land, in das man will. Es sollte ein gefestigtes Rechssystem und ein ordentliches Kataster haben. Solche Larifari-Länder wie Griechenland scheiden da schon mal aus,
Auf jeden Fall muß man sich über Baugenehmigungen einen Kopf machen. Boris Becker hatte eine in Teilen illegal errichtete Hütte gekauft und hatte massiven Ärger. Man sollte auch das Steuersystem beleuchten. In vielen Ländern wird Eigennutzung besteuert, z.B. in Spanien oder Italien. Die Rechtskulisse ist auch wichtig: In Spanien bekommt man Hausbesetzer nur schwer weg. In einigen Ländern wird der Kaufvertrag von Rechtsanwälten erstellt und es ist üblich noch während der Beurkundung zu bezahlen. Auch der Schlüssel wird dann gleich übergeben. Nix Vormerkung im Grundbuch.
Nun kommen wir zu den harten Fakten: Alleinlagen und Ortsrandlagen sollte man meiden. Es ist ganz wichtig seriöse und ordentliche Nachbarn zu haben. Am besten keine Deutschen. Die können einen wenn es Linke sind nämlich an die Regierung verpetzen. Auf jeden Fall muß man prüfen, ob es sich um ein Hochwassergebiet handelt. Dabei hilft z.B. Google Maps mit der Höhenlinienfunktion, aber auch Videos von Schadereignissen sind oft im Netz.
Im Kilometerbereich sollte man auf Feuchtgebiete, Bergwerke, größere Munitionslager, Industrieanlagen u.ä. achten. Auch die Volkszugehörigkeit der Einwohner ist interessant. Es gibt insbesondere in Bosnien und im Kosovo potentielle Kriegsgebiete. Mit Cygany kann man koexistieren, wenn man eherne Regeln einhält. Wenn man sich nicht auskennt, meidet man solche Gegenden.
Man sollte überlegen, welche Sprachkompetenz man hat. Für mich wären manche Landstriche tabu, weil ich nicht englisch und französisch verstehen kann. Für andere sind wieder die Ost- und Balkansprachen Neuland. Das Erlernen von Sprachen ist mit sehr unterschiedlichem Aufwand verbunden. Finnisch, ungarisch, baskisch und estnisch gelten als eher schwierig, polnisch und italienisch sind dagegen sehr leicht zu lernen.
Es gibt Länder, wo Deutsche nicht beliebt sind. Auch das muß man untersuchen. Die Transparenz des Immobilienmarkts ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Ich meine damit, ob Angebote überhaupt öffentlich und geringschwellig zugänglich sind.
Ich rate in jedem Fall zu einer profunden Standortanalyse. Von solchen Faktoren wie Blick, Landschaft usw. sollte man sich nicht zu Fehlentscheidungen hinreißen lassen. Was den Kontakt zu den Nachbarn betrifft, sollte man zurückhaltend sein, solange man die Landessitte nicht kennt. Deutsche Tugenden wie das Kritisieren von nachbarlichen Maßnahmen – zum Beispiel weil sie gegen Verbote verstoßen – sollte man vergessen. In vielen Ländern endet die Gesetzestreue an der Grundstücksgrenze. Andererseits kümmern sich die Nachbarn nicht darum, was man selbst macht. Einmal habe ich meinen Nachbarn wegen der Fällung von Bäumen gefragt. die nahe der Grenze standen. „Legelöd“ hat er gesagt, „es ist deine Weide“.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Herr, laß dir gefallen dieses kleine Haus, Größre kann man bauen, mehr kommt nicht heraus.“ (Geh. Rath v. Goethe, der selbst herrschaftlich wohnte)
Ein profunder Einblick in die Seelengesundheit des Verfassers, Danke.
Passend hierzu fehlt noch ein wichtiger Aspekt: Gesundheit – damit der tollkühne Ü70er noch etwas vom Restleben hat.
Von mir noch ein kostenloser Ratschlag:
Wer es in Schland nicht gebacken bekommt, schafft es erst recht nirgendwo anders.
Viele Juden haben es in Deutschland „gebacken bekommen“, der Staat nimmt auf sowas keine Rücksicht. Sihe Wannseekonferenz 1.0.
Schräger Vergleich, aber wer sichert Ihnen zu, dass es für Sie als Ausländer im Zielland keine wannseeesken Verhältnisse geben wird? Der Generalmalus ist die Kartoffeligkeit (trifft natürlich auch auf mich zu) – wie Ihre Ausführungen schön darlegen.
75 % kommen übrigens wieder zurück, an Erfahrung reicher und viel Lehrgeld auf der Strecke gelassen (und nicht selten direkt in den SGB-Bezug).
Hätten die Rückkehrer mal vorher besser Dietmar gefragt, anstatt PB-Artikel zu lesen!
Ich bin froh, dass „Dietmar“ wieder da ist.
@ ASB
Ja – was würden wir nur ohne Dietmar und seine guten Ratschläge machen? Gott sei Dank habe ich Dietmar zu Hause. Er liegt gerade zufrieden in seinem Körbchen und hält Nickerchen.
Sarkasmus als Notwehr.
Aufgrund des sehr übersichtlichen Kommentatorenpools sehen Sie es als populationsökologischen Dienst am Bürger.
Hehe – bellt da ein getroffener Hund?
Und ich weiß jetzt endlich, woher mein aktueller Brechreiz kommt.
Mäusefieber, Blaschke. Wie bei Ihren russischen ‚Befreiern‘ im Graben.
Du kommst deinem Auftrag als Forentroll schon etwas nach, aber damit werden deine Auftraggeber sich nicht zufrieden geben. Da muss mehr kommen!
Gratulation, Vox,
4 Kommentare
0 zum Thema.
Es wandern eh immer die Falschen aus.
Die Stinker, die das Leben hier ungemütlich machen, bleiben hingegen hier. Besser wär’s, die würden verschwinden.
Auswandern ist und bleibt eher was für die Jungen.
Das Aussuchen eines Landes, in dem es kein Christentum in nennenswerter Stärke gibt, ist schon die halbe Miete. Natürlich gibt es dort auch keine Nächstenliebe, Fernstenliebe, Menschenwürde pp. oder gar Gerichte, vor denen der Käse einklagbar wäre.
Man kann jedoch auch warten, bis Restdeutschland untergeht, also quasi nicht der Zug, sondern der Bahnhof abfährt. Hin muß es werden, so oder so. Ich habe mir letzt eine Schweißerbrille besorgt, um den Flash zu genießen. Taurus, übernehmen Sie!
Wie variabel Bedürfnisse doch sind. Der eine hätte gerne einen Safe Space ohne Nachbarschaft, der andere wünscht sich ’nen Kernwaffenblitz.
Herrn Prabel kann ich leider nicht helfen, aber für Sie habe ich ein wenig Kurzweil, um die lästige Wartezeit zu überbrücken.
Hier:
https://nuclearsecrecy.com/nukemap
können Sie beispielsweise einen 25 kt Kopf über Magdeburg zur Detonation bringen und sich die Zerstörungsradien, Strahlung, Opferzahlen usf. anzeigen lassen.
Viel Spaß beim Simulieren!
Leider sind die alten Ziele wahrscheinlich auch die neuen, also für Mittelstreckenraketen rund ums Fulda Gap und irgendwas im Hunsrück (Hahn? Ist eh pleite). Unbewohnte Gegenden, für eine kleine Demonstration.
Wie Klonovsky richtig bemerkt, werden die ehem. Alliierten daraufhin keinen Atomkrieg für das Restshithole anfangen.
Und wie Sie ebenso richtig bemerkten, sind die Kartoffeln unbe- und geliebte „Expendables“.
Büchel in der Eifel, wie man hört, aus dem Leichtsinn der Bundeswehr. Mit Glück schüttert ein Einschlag dort einen Eifel-Vulkan wach und wir haben ein nukleares plus ein phreatomagmatisches Ereignis.
Das würde Rheinland-Pfalz schon rein natürlich abschneiden und die wären die ersten Sezessionisten.
Unter mindestens zwei Armageddon machen Sie’s wohl nicht mehr?
Übrig bliebe nur kein Pälzer mehr, der die gelungene Abspaltung feierlich begehen könnte – nur verstrahlte Schlacke.
Germanogeddon reicht, lieber Dietmar.
Wenn man älter ist, macht einem wahrscheinlich die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Die Gesundheitsversorgung ist hier noch einigermaßen akzeptabel, allerdings mit der Tendenz zur stetigen Verschlechterung. Es gibt auch Beiträge auf Youtube über das Auswandern älterer Leute. Bei vielen ist es streng genommen kein Auswandern, weil sie bei Krankheiten (zeitweise) nach Deutschland kommen, um sich behandeln zu lassen. Es ist eigentlich ein Leben an zwei verschiedenen Wohnsitzen.
Schon vor x Jahren habe ich Teneriffa-Rentner, die dann wegen ärztlichem Bedarf doch nach Deutschland zurückgekommen sind, kennengelernt. Meiner Meinung nach wandern die wenigsten Älteren wirklich aus, denn das würde bedeuten, daß sie nicht zurückkommen. Sie machen sich was vor damit. Wirkliches Auswandern ist was für Jüngere, die dort auch wirklich Fuß fassen können. Aber auch von denen gehen viele nur „auf die Waltz“, einige Jahre ins Ausland.
Letzt eine Doku über ein „ausgewandertes“ älteres Ehepaar in Kanada gesehen. Sie haben in den letzten Jahrzehnten sich da ein Touristending aufgebaut, das wohl auch gut läuft.
Jetzt der deutsche Brüller: sagt er „wenn meine Frau stirbt, gehe ich zurück nach Deutschland – ich kann nicht so gut Englisch„.
Viele sind auch mit den robusten Hire/Fire-Sitten in USA überfordert. Der Ami nimmt zum Erstaunen des Deutschen seinen Karton und zieht direkt über die Strasse oder ins Nachbarhochhaus zum neuen Arbeitgeber. Weniger oft als man denkt sind Umzüge Chicago/Boston oder NY/Texas nötig; geht aber auch.
Aus reiner Neugier eine Frage an Herrn Dr. Prabel nach Blick auf die Landkarte:
Betrachten Sie Ungarn, das in seiner Geschichte so oft gebeutelt wurde und noch näher an den derzeitigen und sicher auch zukünftigen Konfliktherden liegt als Deutschland, wirklich als sichers Auswanderungsland?