Ich will nicht zusammen mit Krethi und Plethi versichert sein
Heute hole ich wegen steigenden Krankenkassenbeiträgen mal einen Eintrag vom 20. Mai 2016 aus der Versenkung meines Archivs.
Bereits in vorbürgerlicher Zeit gab es Krankenversicherungen und Alterssicherungssysteme. Sie wurden in überschaubaren Gruppen organisiert, wo man sich gut kannte, und in denen eine soziale Kontrolle vorhanden war. Viele Zünfte waren gleichzeitig Solidarsysteme, wo Witwen, Waisen und Kranke versorgt wurden. Auch die Leibeigenschaft auf dem Lande schloß in der Regel Versorgungsfunktionen ein. So wurden vielerorts Arzt- und Medizinkosten vom Grundherrn übernommen und ein Altenteil zur Verfügung gestellt.
Heute haben wir riesige Krankenversicherungen, in denen sich die Versicherten gegenseitig nicht kennen. Krankenkassen haben traditionell eine ungleiche Versichertenstruktur: Einige haben überdurchschnittlich viele gut verdienende und gesunde Versicherte, wie zum Beispiel die Techniker Krankenkasse. Andere versichern überdurchschnittlich viele kranke Menschen und Beitragszahler mit niedrigem Einkommen, wie die AOKs. Die Beitragssätze drifteten auseinander. Seit 1994 gibt es deshalb einen Ausgleich der Risikounterschiede zwischen den gesetzlichen Krankenkassen, den sogenannten Risikostrukturausgleich. Seit Juli 2014 gilt das GKV-Finanzstruktur- und Qualitätsweiterentwicklungsgesetz (GKV-FQWG), das noch perfekter nivelliert. Niemand kann sich mehr aus der Versorgung chronisch Kranker wegstehlen.
So weit so gut. Trotz aller erreichten Gerechtigkeit gefällt mir das System nicht. Denn es gibt Leute, die ihre Gesundheit vorsätzlich ruinieren und der Solidargemeinschaft absichtlich auf der Tasche liegen. Nein, ich meine nicht die Raucher, die eben keine überdurchschnittlichen Kosten verursachen. Sie sterben statistisch früh und billig. Ich meine Volker Beck und Renate Künast. Beck und seine Freunde wegen gefahrgeneigten Sexualpraktiken, die zu einer deutlich erhöhten Rate von Geschlechtskankheiten und Rauschgiftkonsum führen. Die Behandlung von Crystal-Meth-Patienten ist teuer und führt selten zum Erfolg. Chronische Sozialfälle sind eher die Regel.
Und dann die fanatische Renate Künast mit ihren rigiden Speisevorschriften. Inzwischen gibt es als Highlight der PC-Ernährung die Orthorexia Nervosa – eine zeitgeistige Eßstörung. „Die Nahrungsaufnahme wird dabei nicht mehr mit Appetit oder Befriedigung von Hungergefühlen verbunden, sondern vor allem mit Schuld und Angst. Strenge Regeln, Rituale und Verbote bestimmen die Mahlzeiten, darüber steht eine hypochondrische Furcht vor ungesunden Lebensmitteln. Etwa ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung (…) sind potentiell gefährdet. Mit einer hohen Dunkelziffer.“ So Nils Straatmann in der SZ vom 16.5.2016. Er fragte: „Was aber ist das richtige Essen? Wie ernähre ich mich politisch korrekt, nachhaltig, fair und vor allem: gesund? Wer diesen Fragen im Internet nachgeht, findet ein Wirrwarr aus Mythen und Fakten. Bananen machen dick, Grüner Tee entschlackt, Slow Food verlängert das Leben. Hinter jeder Ecke, jedem Link wartet gefährliches Halbwissen, gepaart mit leckeren Rezeptideen und den Links zu unglaublichen Wundermitteln aus Meereskoralle, kolloidalem Silber oder Kurkuma.“
Jedes Jahr werden neue Wundermittel angepriesen. Mal sind Nudeln und Kartoffeln des Sportlers Leibspeise, nächstes Jahr Hülsenfrüchte, buntes Obst und Gemüse, dann Fleisch und Eier, während vor den Empfehlungen der Vorjahre gewarnt wird. Und wenn alles ausprobiert worden ist, kommen dieselben Berater und preisen wieder Nudeln und Kartoffeln.
Diese Gesundheitsfexerei ist nicht neu, wird aber für die Gemeinschaft der Versicherten immer teurer. Ich erinnere nur an den veganen Supergau, das Tschernobyl der Ökolandwirtschaft im Jahr 2011. Sprossensalat, mit EHEC-Keimen verunreinigt, forderte 53 Todesopfer. Knapp 4000 Personen erkrankten, 855 entwickelten eine lebensbedrohliche Schädigung der Niere, das hämolytisch-urämische Syndrom. Die Patienten klagen bis heute über Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und Kopfschmerzen, manche sind weiterhin auf die Dialyse angewiesen. Nach Angaben der behandelnden Ärzte soll sich der Zustand bei jedem vierten Patienten inzwischen wieder verschlechtern. Nicht nur die Betroffenen litten unter den Folgen, sondern auch die Krankenhäuser, die die Intensiv-Patienten versorgt hatten. Sie rutschten in die roten Zahlen. Drei norddeutsche Unikliniken durften jeweils Beträge von drei bis fünf Millionen Euro aus eigener Tasche drauflegen, wie DLR Kultur am 26. Juni 2015 berichtete.
DLR hat falsch recherchiert: Die Tasche der Unikliniken ist genauso wie der Haushalt des DLR-Rundfunks die Tasche der Steuer- und Abgabenzahler. Der Verursacher der Krise, ein Lieferant aus Bienenbüttel wurde statt im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Kosten aufzukommen entschädigt. Die italienische Mafia ist ein unschuldiger Kindergarten gegen die deutsche Politik.
Mit Rauschgiftsüchtigen, risikogeneigten Hinterladern und die Gesundheit riskierenden Ernährungsfetischisten will ich nicht gemeinsam krankenversichert sein. In der Berufsgenossenschaft gibt es vernünftigerweise noch Risikoklassen. Ein Bundesligafußballer und ein Hochseilartist werden anders veranlagt, als eine Büroangestellte, die nur über die offene Schublade stolpern oder sich am Tauchsieder verbrennen kann. Auch die Krankenversicherung braucht eine Differenzierung des Risikos. Nicht jedes Sex- und Rauschgiftexperiment, nicht jede Selbstverstümmelung mit exotischen Gemüsen und nicht jede hysterische Panikattacke vor ungesunder Nahrung, nicht jedes Messerattentat und Opfer einer Auseinandersetzung wegen unbezahlten Rechnungen im Rauschgifthandel kann der Solidargemeinschaft aufgehalst werden. Wir brauchen wieder Versicherungen, wo sich die Versicherten untereinander kennen und wo soziale Kontrolle herrscht. Ob das auf Betriebsebene, im Wohngebiet oder wo auch immer organisiert wird, kleine autonome Einheiten werden in einer immer mehr zerfasernden Gesellschaft effizienter und billiger sein, als verantwortungsresistente bürokratische Monster.
Was ich will ist einfach der Ausbruch aus der Gleichgültigkeit gegenüber Mißbräuchen des Solidarsystems, aus der Gleichmacherei völlig inkommensurabler Risikovorstellungen und die Wiederbelebung eines liberalen Grundsatzes: Ich will angesichts von immer mehr versicherungsfremden Leistungen (für Leute, die nie was eingezahlt haben und auch nichts einzahlen werden) die umfassende Vertragsfreiheit wieder haben.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der Medikus kuriert dir eine Krankheit weg, die andere herbei, und du kannst nie recht wissen, ob er dir genutzt oder geschadet hat.“ (Geh. Rath v. Goethe über die Kóronaspritzen)
„Auch die Krankenversicherung braucht eine Differenzierung des Risikos.“ Die konsequent freiheitliche Sicht (Murray Rothbard z.B.) betont das Grundübel: Den Leviathan mit seinen dreckigen Krallen in allen Lebensbereichen. Auf Dauer hilft nur deren Abhacken; das Ende der staatlichen VersicherungsPFLICHT, Übergang zu einem freien Markt mit Nachfrage / Angebot ~ des Teufels Weihwasser quasi. 🙂
Das ist dann so ähnlich wie in den USA. Auch nicht besser. NHS ist auch nicht besser. Es ist egal, wie man die Krankenversicherung aufzieht, jedes System ist irgendwo murksig.
Aufbrechen in Dorfeinheiten halte ich für aussichtslos. Es gibt keine autarken Dörfer. Zu klein.
GKV und RV sind wie die Bundeswehr:
nach jedem noch so großen Sondervermögen, Beitragsstock o.ä. bleibt nach Verwaltung, Personalkosten und üppigen eigenen Alterversorgungen für das Personal der zuständigen Behörden für den eigentlichen Zweck kaum etwas übrig.
Die staatliche Einschaltung von durch penetranten Lobbyismus platzierte „Fremdfirmen“ setzt dem ganzen noch die Krone auf.
Damit erweitert sich der Kreis der potentiellen Anti-Rechts-Demonstranten um ein Vielfaches an Staatsgeldabhängigen.
z.B. auch die Zwangsverbände und -kammern der einzelnen Berufsgruppen (meist Freiberufler und Selbständige), die derzeit ohne Zustimmung ihrer Zwangsmitglieder nichts besseres zu tun haben, eifrig und ergeben Grußadressen und Demoaufrufe für die orchestrierten Veranstaltungen der öko-woken Stadtbourgeoisie abzusondern.
In Dänemark gibt es eine zentrale Krankenversicherung. Und zwar für alle. Und jeder Däne wird dort automatisch Mitglied. Und siehe da! Es funktioniert.
Naja, dass es funktioniert kann man ja erwarten. Die Frage ist, wie funnktioniert es? Haben sich die dortigen Parteien auch den Staat zur Beute gemacht und wälzen die Gesundheitskosten der Invasoren und Ukrainer auf die Versicherten ab? Oder funktioniert das dortige System in dem Sinne, dass der Staat keinerlei derartigen Zugriff hat und eine spezielle Krankenkasse nur für diese Leute installieren und unabhängig von den gesetzlich Versicherten finanzieren muss?
Wenn ich den Begriff „gesetzliche Krankenversicherung“ höre, muss ich mich beherrschen, damit ich nicht ausraste. Schon lange hat die Beitragsgestaltung kaum noch etwas mit dem zu versichernden Risiko zu tun. Ich erwarte (aus wirtschaftlicher Sicht), dass das System in nicht allzu ferner Zeit kollabiert. Z.B. weil die geburtenstarken Jahrgänge jetzt das Alter erreichen, wo das Risiko für Wohlstandskrankheiten stark ansteigt und so Behandlungskosten signifikant ansteigen werden. In Zukunft wird man m.E. nicht mehr alles finanzieren können, was heute selbstverständlich ist. Im Prinzip ist die Kostenbremse schon durch die Hintertür eingeführt: indem man auf absehbare Zeit kaum noch einen Facharzttermin (als gesetzlich Versicherter) bekommt. Ich versuche einigermaßen gesund zu leben, damit ich möglichst wenig mit diesem System in Berührung kommen. Eine mögliche Alternative wäre für mich das Schweizer System: Dort muss jeder der gesetzlichen Krankenversicherung beitreten, die aber nur für eine Grundversorgung aufkommt, dann aber auch entsprechend kostengünstig ist. Wer mehr will, muss private Zusatzversicherungen abschließen.