Scheibchenweise Entmachtung, Schnee, Kurzarbeit und Spezialisierung
Heute mal Beobachtungen aus dem Nahbereich. Unser CDU-Kreisvorsitzender Mohring war ja schon am Monatsbeginn als solcher gestürzt worden. Danach sah es so aus, als würde er ein Gnadenbrot als Fraktionsvorsitzender im Kreistag behalten. Der Darstellung des Kreisvorstands konnte man entnehmen, daß er zwar nicht gewählt, aber als Fraktionsvorsitzender kooptiert worden war. Am Montag war Kreisausschuß. Die Landrätin Schmidt-Rose und Mohring saßen über Eck und sahen sich nicht an. Nach der Sitzung war Fraktionssitzung der CDU-Kreistagsfraktion und Mohring wurde gestürzt. Ich kalkuliere mal, daß er als nächstes noch aus dem Kreisausschuß verschwindet. Salamitaktik nannte man das früher. Die CDU ist ein Eispalast geworden.
Heute ging die Schneesaison los, die von selbsternannten Experten des Weltklimarats und anderer umstrittener Organisationen für unmöglich gehalten worden war. Petrus läßt sich von den grünen Affen und ihren Helferlein aus der medialen Gosse nicht aus der Bahn bringen und beschert uns die weiße Pracht.
Die Einschläge kommen näher. Der nicht stattfindende Wohnungsbau fordert Opfer. Nicht nur daß das Benko-Imperium wankt, auch in den Ausbaugewerken brummt es nicht mehr. Erste Betriebe melden Kurzarbeit an. Auch in der Branche aus der ich komme, dem Ingenierwesen, gibt es den ersten Betrieb, der sehr wenig zu tun hat. Er hatte sich ausgerechnet auf die Planung von Wohnungsbauten spezialisiert.
Ich war 30 Jahre lang in Planungsbüros beschäftigt, die meiste Zeit in der Geschäftsleitung. Spezialisierung habe ich wie der Teufel das Weihwasser gescheut. Denn alle paar Jahre änderte die Politik aprupt die Richtung. Dabei kamen immer ein paar Kollegen unter die Räder, die ausgerechnet das auf hohem Niveau gemacht hatten, was plötzlich nicht mehr gewünscht war. Die erratische Herangehensweise der wechselnden Herrscher kann man nur ausgleichen, wenn man fast alles macht. Von unseren Betrieben wurde Stadtplanung, Architektur, Statik, Planung von Straßen und Brücken, Landschaftsplanung und zuweilen Haustechnik geliefert, Irgendwas lief immer.
Theoretisch ist Spezialisierung vorteilhaft. Man kann ein Produkt billiger und besser produzieren. Nun ist das Bauwesen leider zu 90 % Planwirtschaft. Da geht es nicht nach dem Preis, sondern nach Beziehungen und eingefahrenen Partnerschaften. Selbst im privaten Bereich kann man nicht nach dem Preis gehen, weil dann niemand kommt, wenn man jemanden braucht. Fast alle meine Handwerker arbeiten nur noch für Stammkundschaft. Angebote werden kaum noch erarbeitet, es kostet eben was es kostet. Ausschreibungen von staatlichen Stellen geht man aus dem Weg, weil viel zu kompliziert.
Es gibt so einen Schweinezyklus in der Wirtschaft. Die Berater schwärmen aus und raten zu Spezialisierung. Wenn das alle gemacht haben, kommen dieselben Berater und schlagen das Gegenteil vor. Im Handel ist es auch so: Erst kommen die Experten und wollen das Sortiment straffen. Wenn es alle gemacht haben, kommen dieselben und raten zur Diversifizierung. Ähnliches gibts natürlich auch im Gesundheitswesen. Der Lauterbach ist so ein Eselstreiber aus der Beraterbranche. Gesundheitsökonomie! Wenn ich das Wort schon höre.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: »Es ziemt sich dem Bejahrten weder in der Denkweise noch in der Art, sich zu kleiden, der Mode nachzugehen.« (Geh. Rath v. Goethe)