Endstation New York
Heute erhalten wir einen Einblick in eine ganz besondere Welt: das von ungarischen Chassiden bewohnte Viertel von New York. Die Juden hier stammen alle aus Szatmár, die älteren sprechen auch Ungarisch; Aber auch wer kein Ungarisch kann, singt ein Lied auf Ungarisch, denn „Száll a kakas már…“ (Der Hahn fliegt schon) ist für die Einheimischen eine Art Nationalhymne. Nach dem Weltkrieg kamen ungarisch-chassidische Familien aus Szatmár nach Amerika, wo sie in Brooklyn ihre eigene Stadt gründeten, in der heute mehr als fünfzigtausend Menschen leben.
Szatmár hat eine wechselvolle Geschichte. Bis 1918 gehörte es zum Kgr. Ungarn, 1920 wurde es größtenteils Rumänien zugeteilt , der Rest wurde Ungarn und der Tschechoslowakei zugestanden. 1945 kam der tschechoslowakische Teil zur Sowjetunion, nach 1990 zur Ukraine. Die Hauptstadt Szatmárnémeti heißt heute auf rumänisch Satu Mare, Bürgermeister ist Gábor Kereskényi, ein Ungar. Die Juden hatten keine Lust in Rumänien zu leben und wanderten aus. War im Sozialismus auch ein bißchen schwierig alles, in Rumänien noch etwas mehr.
Ich habe mir natürlich die Gerichte in der Kaufhalle angeschaut, über Szekely Kaposta (Szegediner Gulasch) hatte ich ja erst kürzlich berichtet. In der jüdischen Variante fehlt wahrscheinlich der Sauerrahm (tejföl), denn Milchprodukte und Fleisch dürfen nicht bei einand sein.
Nun noch der fliegende Hahn:
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Deutschen wie die Juden lassen sich wohl unterdrücken, aber nicht vertilgen. Sie lassen sich nicht entmutigen und bleiben stark geeint, selbst wenn es ihnen beschieden wäre, kein Vaterland mehr zu besitzen.“ (Geh. Rath v. Goethe, 1807)
Beitragsbild: Karikatur aus Jaffa
Brooklyn, größte jüdische Stadt außerhalb Israels:
https://www.zerohedge.com/political/most-spoken-language-every-us-state-besides-english-spanish bzw. https://assets.zerohedge.com/s3fs-public/styles/inline_image_mobile/public/inline-images/2023-10-30_11-24-51.jpg?itok=KuXT7OHz
Danke für diesen ungewöhnlichen Einblick.
Frappierend, wie langlebig bestimmte religiösen Traditionen sind und welche enorme Rolle sie weiter spielen.
Wer sagte doch gleich „von deutschen Dingen redet man mit Goethe nur schwer“? Auf den Zeitgenossen sollte in ihrer Goethe-Ausgabe ein Querverweis angebracht sein, Herr Prabel.