Fast zwei Jahre Ampel – das bayrische Urteil
Prozente geben den Alkoholgehalt einer Flasche Bier genau an. Bei Wahlen gibt es immer die vertrackte Wahlbeteiligung, die alles auf den Kopf stellt. Ich hab drum mal die Bundestagswahl 2021 mit der Landtagswahl in Bayern 2023 in Wählerzahlen verglichen:
Bundestag Oktober 2021, Bayern | Landtag Oktober 2023 | |
CSU | 2.402.827 | 2.527.580 |
Grüne | 1.067.830 | 983.543 |
Freie Wähler | 566.880 | 1.077.893 |
AfD | 679.915 | 1.008.053 |
SPD | 1.361.242 | 587.856 |
FDP | 798.591 | 205.615 |
Es sind eben nicht alle Ampeltruppen gleich gebeutelt worden, die gewichtige Ricarda hat gelogen, als sie das behauptet hat.. Die Grünen sind fast stabil geblieben, während die SPD sich mehr als halbiert hat und die FDP fast drei Viertel ihrer Anhänger verloren hat.
Diese Asymmetrie der Verluste erhöht die Spannungen in der Regierung, insbesondere zwischen Grünen und FDP. 1982 vor dem Ausscheiden der FDP aus der Schmidt-Regierung war die FDP in Bayern und Hessen aus den Landtagen geflogen. Wiederholt sich alles, steht da ein MENETEKEL an der Wand? Will die FDP lieber nicht regieren, als schlecht regieren? Es gibt einen Unterschied zu 1982. Damals hatten die Liberalen zusammen mit der Union eine Bundestagsmehrheit, Helmut Kohl wurde umgehend Kanzler, Genscher und Lambsdorf blieben Minister. Heute würde die Union mit fliegenden Fahnen in eine Schwampel eintreten, wegen der Brandmauer. Die Verlockung für Lindner auf den Dienstwagen zu verzichten ist bei einer winkenden Oppositionsbank nicht sehr groß. Lieber den Spatz in der Hand, als den Vogel auf dem Dach, wird man sich in Berlin denken.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsbild: Grüne beim Oktoberfest von B. Zeller
Die Grünen haben praktisch nur Stammwähler, wie sich das für eine maoistische Kaderpartei auch gehört.
Die SPD war früher (als es noch Arbeiter gab) ähnlich straff organisiert, verlor jedoch mit Wegfall dieser Klasse völlig die Form, wie ein angestochener Luftballon.
Was Grün angeht, muss man jetzt mal zB Pankow im Auge behalten, wo ein Kraal mitten ins Rotweinviertel gesetzt wird. Hält der Glaube an den Grossen Vorsitzenden das aus?
Die Arbeiterkalsse ist nicht weg, sie hat nur aufgehört SPD zu wählen.
Sie ist doch weg – es besteht nur mehr das Marxsche „Lumpenproletariat“ im atomisierten, prekären Niedriglohnbereich der Leiharbeiter, Praktikumsjobber usw., wogegen die in Grosskonzernen unbefristet Beschäftigten, sich selbst stolz als „Stammbelegschaft“ bezeichnend, Angestellte sind, mit exorbitanter Luxusversorgung. Die wählen grün oder C-die-U.
Unter Schröder machte ver.di noch den halbherzigen Versuch, das Prekariat der „selbständigen Fahrer und Dienstleister“ unter die Fittiche zu nehmen, was aber rasch von den Angestellten unterbunden wurde, die ja einen Grossteil ihrer Mondgehälter denen verdanken, die die Arbeit machen, aber for nüscht.