Sozialismus und Faulenzia
Auch im moskowitisch geprägten Sozialismus gab es in Ansätzen schon jene Perversion des Fleißes, die jetzt immer krasser wird, und den Ärger der produktiven Bereiche auf die Bonzen, die sich im staatlichen und politischen Apparat festgeklebt hatten. Wenn die Genossen der Betriebsleitung der ZBOWL – eines Baubetriebs mit 420 Beschäftigten in Mellingen – über das Kreishaus in Weimar sprachen, dann nur über die „Faultierfarm“. Und das hatte gute Gründe, Es gab dort zahlreiche Druckposten, wo man morgens wegen irgendwelcher Kontrollen auf die Dörfer fuhr, und sich ab dem Mittag auf der Datsche verkrümelte. Es gab zum Beispiel einen Kreissicherheitsinspektor und einen Kreiskonservator. Letzterer machte im Herbst seine Rundreise und sah nach, ob die Maschinen, die man im Winter im Freien stehen ließ, auch gefettet und geschmiert waren (nach der Anordnung zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Nutzfahrzeuge in der Volkswirtschaft vom 5.11.1979, Gbl. Teil 1, Nr. 37 bzw. die VO über Wartung, Pflege und Konservierung sowie Abstellung in der Landwirtschaft, Gbl. Teil 1 Nr 20 vom 21.06.1979). Elaskon war damals eins der Wundermittel, ebenso angewendet bei der Hohlraumkonservierung der Rennpappen.
Wenn der Kreiskonservator sich angemeldet hatte, erwartete der Betriebsleiter Dieter Merkel ihn im blauen Kittel. Sonst hatte er immer einen braunen Anzug an. Die Kantine hatte für den hohen Besuch leckere Brötchen geschmiert und es gab nach der Begrüßung erst mal Kaffee, anschließend einen Rundgang durch den Maschinenpark. Der Verantwortliche für die Hauptmechanik, Herr Wilczek, besuchte regelmäßig Altmaschinenbörsen in der Republik, um Schrottmaschinen einzukaufen und diese dann in seiner Werkstatt wieder betriebsbereit machen zu lassen. Der Hammer war, als er einen Zahnkranz mit 1 Meter Durchmesser für den Picco – einen Baustellendumper – aus dem vollen drehen und fräsen ließ. Der Dreher Rudi Fiedler war mit Maschinen von 1942 etwa zwei Wochen dran. Vorbild war wahrscheinlich der russische Erfinder Lokomoff, der die erste Lokomotive aus dem Vollen gefeilt hatte. Mit der Besichtigung dieser technischen Wunder verging der Vormittag, danach verschwand der Genosse Konservator, fuhr aber in der Regel nicht ins Kreishaus.
Gerade hatte ich auf Tichy einen Eintrag über einen Sozialwissenschaftler des aus Steuergeldern finanzierten Wirtschaftsforschungsinstituts IfW Kiel gelesen, der sich sechs Monate lang die Eier auf einer Inselgruppe im Stillen Ozean zwischen Baströckchen, Palmen, Kokosnüssen und Hula-Hoop-Reifen geschaukelt hatte, und nun nicht mit dem Flieger an seinen Arbeitsplatz zurückkommen wollte, sondern zwei Monate lang mit Dampfer und Bus unterwegs sein will. Die Faulenzia wird immer dreister und unverschämter. Es hat sich ein klebriger Bodensatz gebildet, der in einer ärmer werdenden Gesellschaft konsequent bekämpft werden muß.
Es ist höchste Zeit, daß die AfD die Regierung übernimmt, um diesen Wildwuchs zu beschneiden.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Denn ich bin unbarmherzig, unduldsam gegen alle, die auf ihrem Wege schlendern oder irren und doch für Boten und Reisende gehalten werden wollen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Das ist der Nachwuchs.
Bei Danisch gefunden.
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Kinder, Teide.
Haben Sie als Adosleszent durchgehend 1:1 nach der Pfeife Ihrer Eltern, Lehrer oder anderer Respektspersonen getanzt? Das wäre bedenklich.
Zwar sehr einfach heruntergebrochen, aber Konfrontation lehrt und stärkt, wie das haptische Ergebnis, wenn man gegen eine Wand läuft. Auch das Mädel wird noch ihre personalisierte Wand (<-Metapher) finden.
Ich war kurz vor der „Wende“ als Absolvent diverser Studien im Umfeld von KKW Greifswald und dortiger Plankomission angestellt, Büro für Territoriale Rationalisierung, bezahlt vom KKW. Im Westen nannte man so was PPP, Public private partnership.
Die Genossen im Rathaus brüteten tagein tagaus über Zahlen über die allgemeinen Mängel im Sozialismus, aber meist nur vormittags. Nachmittags war Vorbereitung auf Feierabend.
Oft war auch irgendein Geburtstag, dann wurde gar nicht gebrütet, dann wurde das größere Frühstück zu Ehren des z. B. Genossen Dyck, Chef der örtlichen Plankommission, vorbereitet. Dann wurde gegessen, dann war Mittag, und dann war der Tag ja auch vorbei. Einkaufen in der Altstadt war auch eine Option.
Die ca. 15 Angestellten der Kommission waren z. T. verdiente Genoss(inn)en, wie die ältere, alleinstehende Helga, die nach meiner Beobachtung nur Sabotage und Mobbing betrieb. Es gab Karl o.ä., ein alter aussortierter Unteroffizierdienstgrad mit mir unbekannter Aufgabe, es gab zwei jüngere Frauen, die durchaus normal hätten arbeiten können. Genosse Dyck war so eine Art Minischolz, etwas hagerer mit gelegentlichen Herzschmerzen. Seine Stellvertreterin war eine nette, durchaus hübsche Frau …?… mittleren Alters, die clever wirkte und genau wusste, was politisch opportun war.
Ab 01.04.1990 hatte ich einen anderen Job.
Herr Prabel, vergleichen wir doch mal damalige Kombinate mit heutigen Kombinaten (=AGs).
Die administrativen Angestellten verfolgen ihre teils überaus lukrativen Nebengeschäfte, der eine feilt Custom-Gitarren, gibt Unterricht und leitet eine Band, wozu er einen umfänglichen Webauftritt pflegt; der andere ist Event-DJ und -Filmer mit selbst 2 „freiberuflichen“ Angestellten für Schnitt, Buchhaltung und Orga; der nächste plant monatelang sein neues Haus oder (brandaktuell) kümmert sich um Wärmepumpe und Solaranlage, steuerlich begünstigt. Und so weiter.
Für alle gilt: „Ab Freitag um Eins macht jeder Seins“.
Die „Werker“ wiederum schweissen aus gefundenen Edelstahlröhren Balkon- und Treppengeländer, nehmen Aufträge für den firmeneigenen Maschinenpark an usw. nach dem Motto „die kaputten Felgen kann ich dir schnell abdrehen, dafür legst Du mir die Leitungen in meiner Wohnung“ (von welchen Rahmenvertragsvorteilen oder direkt geklaut lassen wir mal offen).
Wo ist sich Unterschied, wie Olga fragen würde?
Mussu Olga sagen: Bananen.