Jetzt sind Lebensmittel die Inflationstreiber
Noch vor einem Jahr war es die Energie, die die Preise in die Höhe trieb. Inzwischen bremst sie die Infaltion etwas. Dafür sind es die Lebensmittel. Für den Euroraum gibt es folgende Statistik:
Juli 2022 | Juli 2023 | |
Vearbeitete Lebensmittel | 9,4 % | 11,3 % |
Unverarbeitete Lebensmittel | 11,1 % | 9,3 % |
Energie | 39,6 % | – 6,1 % |
Industriegüter ohne Energie | 4,5 % | 5,5 % |
Dienstleistungen | 3,7 % | 5,6 % |
Die Gewichtung der einzelnen Güter läßt einem das Blut erstarren: Verarbeitete Lebensmittel machten 15,5 % des Warenkorbs aus, unverarbeitete lebensmittel 4,5 %, Energie 10,2 %. Industriegüter 26,3 % und Dienstleistungen 43,5 %.
In unserem ländlichen Haushalt macht Energie ungefähr 40 % aus, verarbeitete und unverarbeitete Lebensmittel halten sich mit je 10 % ungefähr die Wage. Industriegüter würde ich auf 20 % einschätzen und Dienstleistungen machen auch etwa 20 % aus. Davon im Inland noch deutlich weniger, weil es außer Fahrzeugreparaturen, Telefonie und Internet kaum noch ein Angebot gibt. Die Traditionsgaststätte im Orte ist während Kórona beispielsweise zugemacht worden. Im Ausland haben wir auf Zeltplätzen und in Eisdielen manchen Euro verloren. Der Warenkorb mag für einen innerstädtischen Transvestiten oder NGO-Angestellten relevant sein, in der Fläche gibt es andere Prioritäten. Die WP-Heizung hat fast 4.000 € verschlungen, etwa dasselbe wurde für Diesel und Benzin ausgegeben. Für Lebensmittel gingen auch 4.000 € drauf, obwohl wir Fleisch, Obst, Tomaten, Zwiebeln und Bohnen selbst erzeugt haben. Ein Besuch in der Kaufhalle macht in der Regel 60 € aus. Das Brot kostet inzwischen 3,80 €, noch vor kurzem waren es 3,50 €
Für uns war die Inflation 2022 deutlich höher, als von Nancys Statistikbehörde angegeben, dieses Jahr ist sie wiederum etwas geringer. Das liegt am schrägen Warenkorb.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Süß ist jede Verschwendung; o laß mich der schönsten genießen!“ (Geh. Rath v. Goethe, der auch sehr knickerig sein konnte)
Preise für Vorleistungsgüter und Energie haben kaum noch Relevanz bei der Preisfindung des Endprodukts. Die, die happy auf der Inflationswelle surfen und Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen, sind die Lebensmittelindustrie und der Einzelhandel. Wer mit halbwegs geöffneten Augen durch den Supermarkt geht und die Preis- und Gebindegrößenentwicklung seiner Produkte langfristig mitschneidet, sieht das auch.
So ist es.
Völlig aus dem marktwirtschaftlichen Ruder gelaufen.
Noch mehr Zahlen zum Nachdenken:
2015 war der Dacia Sandero der billigste Neuwagen mit ca. 7500 €.
2023 gibt es noch 4 (!!!) Kleinwagen unter 15 Tsd. € (Basisausstattung), mind. aber 11700.- €
Das heutige Niveau der Bauzinsen liegt wieder bei dem von 2010.
Allerdings haben sich seitdem Bau- und Immobilienpreise fast verdoppelt.
Auf die Erklärung dafür bin ich gespannt – außer „Putin“, die kenn‘ ich schon. 😱🤮🤔
Tatsächlich hat Putin-Russland mangels wirtschaftlicher Dominanz keinen direkten Einfluss, aber es ist seit 1,5 Jahren ein klar ursächlicher Faktor. Russland produziert und bedient sich einer mächtigen Waffe namens ‚Angst‘.
Im Industriekapitalismus gibt es viele gut bezahlte Stellen für Wirtschaftspsychologen, die wissen was geht und errechnen die Angstprämien. Da müssen wir durch und es nützt auch nichts, den inneren Marx zu befragen. Binse: der Markt richtet das.
Was genau war nochmal die konkrete Drohung Russlands an Deutschland, sodass hierzulande weder die reparierte Turbine für NS1 noch eine Inbetriebnahmegenhmigung für NS 2 geliefert wurden?
Tut mir leid, hab’s vergessen.
Wie ich Sie kennen, wissen Sie es aber.
Ich erinnere mich nur, dass Ungarn Ende 2021 so lange von Russland mit niedrigen Gaspreisen bedroht wurde, dass diese endlich in einen 15-Jahres-Kontrakt eingewilligt haben.
Warum werden Sie gleich zickig, wenn Offensichtliches zur Sprache gebracht wird? Russen sind nunmal das Hauptproblem. Sie wollen – zunächst ohne Wertung meinerseits – mit Gewalt ein Gefüge verändern.
Meine Aussage zur Angst ist globaler Natur und ich bin mir sicher, Sie wissen was gemeint ist.
Turbine, wirklich jetzt?
Wurde angeboten und gammelt seitdem in Deutschland rum, da die Russen das gute Stück nicht abnehmen wollten. Die Verdichterstationen sind zudem redundant aufgebaut und die Teile stehen als Spare bereit.
Alles rund ums Thema Gas, export- wie importmäßig, ist völlig frei von Sanktionen. Wissen Sie, gelle?
Wahrscheinlich wissen Sie auch, dass bereits ab Oktober 2020 (!) die Durchflussmengen seitens Gazprom zwecks Druckaufbaus, quasi durch Druckabbau, sukzessive gedrosselt wurden.
Putin, Gas, Angst. Funktioniert.
Und nun steht der nächste Todeswinter vor der Tür.
Cindy, в русском есть такая пословица: с идиотом говорить, это как горох бросать об стену. Mit diesem ehemaligen Hamster lohnt keine Sekunde Aufmerksamkeit. Das ist vergeudete Energie.
Eine schöne Zeit wünsche ich!
Ach Blaschke, für Sie hab‘ ich noch etwas.
Da es für euch Überrussen ja so richtig dufte läuft, gab Lamettaträger Schoigu heute folgende Befehle nebst Befugnisse in Sachen Mobilisierung heraus.
„Diejenigen, die sich der Mobilisierung entziehen, werden auf Bahnhöfen und Flughäfen festgenommen.“
Und bevor nun die Tränen kullern, etwas zum Auflockern…
Kommt in Kursk ein Mobilisierter zum Einberufungsbüro und fragt den Beamten:
„Mit wem führen wir eigentlich Krieg?“, worauf dieser ihm entgegnete: „Mit Nazis!“
„Und gegen wen?“
Wenn das mit Dacia mal nicht übertrieben ist. Oder besser: untertrieben. Ein Kollege hat in 2012 den Sandero gekauft, der lag als Grauimport aus NL schon bei 10TEUR. In den herrlichen Gauen Restdeutschlands bei 12TEUR.
Die genannten Preise beziehen sich ausschließlich auf die magere Basisversion, die oftmals gar nicht in den Verkauf kommt.
Zur Orientierung reicht’s aber.
Da muss ich widersprechen. Ich habe mir 2013 einen Sandero 2 gekauft. Ich hätte auch den in der Basisaustattung mit 75 PS Motor für tatsächlich etwa 7500 € kaufen können. Die standen mit solchen Preisen im Renault-Autohaus. Ich versuche immer sparsam zu wirtschaften, bin aber kein Fanatiker, der mit der Brechstange nachhilft. Der Gesamtpreis inklusive einem Leihwagen für drei Monate lag ziemlich genau bei 12000 € für Vollausstattung, mit Navi und 90 PS.
Die börsennotierten Lebensmittelkonzerne wie Nestle, Unilever, Kraft Heinz, General Mills, Kelloggs, Hormel Foods, Tyson Foods, Ebro Foods, Campbell Soup, Danone, Diageo, die Tabakkonzerne usw. haben dieses Jahr fast alle mehr oder weniger rückläufige Profite, Den Handel kann ich nicht einschätzen, weil er überwiegend nicht börsennotiert ist. Allerdings sind einige Bekannte Auftragnehmer und Zulieferer von Kaufhallenketten und da wird derweilen sehr gespart. Die Energiepreise scheinen doch einen Einfluß zu haben. Das fängt auf dem Feld an, betrifft den Transport, die Kühlketten usw. Besonders entsetzt bin ich immer, wenn ich die gekühlte Ware ansehe. Pizza z.B. oder Fischstäbchen.
Die Tiefkühlbewegung der 1970er samt der Mikrowellen-Revolution stammt aus einer Zeit, in der man von vielen Kernkraftwerken träumte und folglich billigem Strom für die Kühlkette, ebenso wie für das Wieder-Erwärmen.
Das ist in Restdeutschland nun vorbei (allein durch selbstverursachten Energiemangel, ganz ohne Russkis), sozusagen der nächste Schritt rückwärts aus der Moderne ins seifenfreie 17. Jahrhundert. Die berüchtigte Rigaer Strasse 94 in Berlin ist ein getreues Abbild teutscher Autonomie, wie sie sich den übrigen europäischen Nationen bald auf den gesamten 360000 Quadratkilometern Germaniens bieten wird.
Da sind sie wieder, die Fischstäbchen.
Energiekosten waren beim ersten Preiskick kriegs- und panikinduziert wohl noch relevant, aktuell sicherlich nicht mehr. Der Anteil an Transport und Lagerung umfasst ohnehin nur einen recht geringen Teil der Gesamtkosten.
Hat eigentlich irgendjemand stark fallende Transportpreise beobachtet, als der Liter Diesel während der Pandemie für sagenhafte 90 Cent durch den Rüssel ging? Der Bauer hat auch in dieser Zeit geerntet.
Mittlerweile kosten TTF Natural Gas Futures so viel wie vor dem Krieg. Und das ohne Gas aus Russland (für die „billiges-Gas-aus-Russland“-Fraktion: ja genau, bedeutet, dass es eben nicht superbillig war).
Daneben flossen viele Milliarden über Entlastungpakete an Unternehmen.
Und nun, wo sind die vielen Inflationsmilliarden, die der Konsument on top an der Kasse lässt?
Wegen der Preistreiberei bei Lebensmitteln durch Absprachen der großen Handelsketten wäre in einem Rechtsstaat das Kartellamt längst aktiv geworden.
„Preistreiberei … durch Absprachen“.
Was Sie meinen, kann ich mir schon vorstellen, bloß: Partikularbeobachtungen und ‚ein Gefühl‘ reichen leider nicht aus. Und daraus dann eine Aussage abzuleiten, was einen Rechtsstaat ausmacht, ist natürlich Quatsch.
Sollten Sie allerdings diverse Leitz-Bände voll mit Beweisen zusammengetragen haben, dann ab damit an die Staatsanwaltschaft.
Bei erfolgreicher Verhandlungsführung durch Ihre Anwaltsarmada und anschließenden Millionen- und Bewährungsstrafen für die Verantwortlichen werden Sie sich vor Interviewanfragen nicht mehr retten können.
Viel Glück!
In Ihrem letzten Satz bestätigen Sie selbst subtil die These eines nicht existierenden Rechtsstaats. Vielen Dank!
Die EU hat zumindest eine Beobachtung durch die Kartellbehörden der Mitglieder angeregt,
D hat die Empfehlung nicht umgesetzt, denn es braucht die erhöhten Steuereinnahmen für mehr Fach- und Ortskräfte.
Submissionsabsprachen sind fies strafbewehrt und können, neben Freiheitsstrafen, enorm teuer werden,
Das Problem ist, bei einem hohen Niveau an Klandestinität mittels Beweisen eine Sachlage zu schaffen, die rechtserheblich wird. Die Tatsache, dass das Küchenkrepp in vier Discountern exakt gleich viel kostet, ist nicht ausreichend.
Scheints ist überdies die Lebensmittelindustrie eine besondere Branche, denn auch in GB wurde die Windfall Tax von 25% nur den Energieunternehmen auferlegt, trotz Vorschlägen, auch die grossen Ketten zu besteuern.
Bei den Energie-Dealern ist es auch wesentlich einfacher, die haben i.d.R. nur ein Produkt und mit kWh eine feste Größe – denen kann man wegen Marktunüblichkeit leicht auf die Finger hauen. Das wissen die Manager auch, geben lässig 25 % von 75 % mehr als sonst ab und öffnen halt danach den Champagner.
Die Wege vom Feld bis in den Kühlschrank mit unüberblickbar vielen Produkten und Teilnehmern sind ein undurchdringbares Dickicht. Da geht nur was per Zufall oder mit Leaks, siehe Steuer-CDs.
Dietmar stellt auf den Gaspreis ab, Destatis auf den Energiepreis insgesamt (Strom, Diesel, Gas, Holz, Pellets usw.) Erdgas gibts bei uns zum Beispiel nicht, Weite Teile Süd- und Mitteldeutschlands sind ohne Gasleitungen. Da ist TTF völlig irrelevant.
Natürlich tue ich das, da Erdgas zum gegenwärtigen Zeitpunkt nunmal Hauptenergieträger für Industrie und Haushalt in Deutschland und folglich der Maßstab ist.
Wir haben hier in Mittelerde auch einen LPG-Gastank im Garten stehen. Der Preis für das Flüssiggas geht rauf und runter wie der Erdgaspreis im Netz oder das Heizöl. Und da die Gas-Futures wieder auf dem gleichen Niveau wie vor dem Krieg sind, nivellieren sich die Preise der anderen Energieträger ebenfalls. Gerade erst deutlich weniger für die Tankfüllung pro Liter bezahlt als vor gut einem Jahr (auch wg. 7 % MwSt).
Alle Rohstoffpreise sind seit Ausbruch des Ukrainekriegs gefallen, sie sind aber deutlich höher als vor Kórona. Die Preissteigerung fand vor dem Krieg statt, das ist der Punkt. Die Ursachen sind mannigfaltig. Da kommen geringe Investitionen im Rohstoffsektor, Handelsbeschränkungen, Steuern, Zertifikate und anderes zusammen.
Eine Ausrede für ihre Preistreiberei zwecks Gewinnsteigerung, was auch noch – schön für das Regime – zu höheren Steuereinnahmen führt, brauchen die großen Handelsketten natürlich schon. Da kommen gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, die auch noch von Spekulanten hoch getrieben wurden, gerade recht. Sonst wäre ja zu durchschaubar.
Sonst wäre ES ja zu durchschaubar …