Säuberungen wie 1937
Es ist ein Rundumschlag von Stalinscher Härte. Präsident Selenskyi hat alle Chefs von Werhrkreiskommandos auf einen Schlag geschaßt. Wer „Am Hof des roten Zaren“ oder „Im Verhör“ gelesen hat, dem kommt die Vorgehensweise bekannt vor. Beweise in allen Fällen zu sammeln ist zu mühsam, da ist ein erratischer Enthauptungsschlag das probate Mittel.
Das Spektakel hat natürlich Nebenwirkungen: Der verwunderte Zeitungsleser fragt sich, ob es im Osten einen nicht korrupten Beamten gibt. Und warum alle auf einmal zum selben Zeitpunkt korrupt waren. Der skeptische Nörgler vermutet, daß die Ämter nicht mehr genug Kanonenfutter für die Offensive herbeischaffen können. Es ist ja auch kein Problem das Land zu verlassen. Selenskyi hat versäumt einen antifaschistischen Schutzwall mit elektrisch geladenen Stacheldrahtzäunen zu errichten, nun gibt es überall grüne Grenzen für deren Bewachung das Personal ausgeht.
Die Ukraine ist wie die Zone vor dem 13. August 1961. Sie läuft aus wie ein geschächteter Ziegenbock. Ich kann mich gut erinnern: Immer wenn die Sommerferien zu Ende waren, fehlten wieder ein paar Nachbarn. Niemand sprach gern davon. Man mußte so tun, als wären sie nie dagewesen, als hätte sie niemand gekannt.
Die ukrainische Grenze zu Polen ist ungefähr 530 km lang, die zur Slowakei 97 km. 137 km grenzen an Ungarn, 601 km an Rumänien. Das ungeliebte Belarus grenzt 1084 km an die Ukraine, Etwa 600 km lang dürfte die Grenze zu Moldawien sein, davon über die Hälfte dem abtrünnigen Transnistrien zugehörig.
Die Zonengrenze einschließlich Umrandung von Westberlin war 1,540 km lang, für die Flüchtlingsabwehr brauchte es etwa 36.000 Grenzsoldaten, rund 23 Stück pro km. Die Ukraine würde für ihre Grenzlänge etwa 70.000 Grenzsoldaten benötigen, einen massiven Ausbau der Anlagen vorausgesetzt. Dafür fehlen im Moment sämtliche Mittel. Der Ersatz der Chefs der Wehrkreiskommandos dürfte also nur weiße Salbe für das Problem der Republiksflucht sein, ein Ablenkungsmanöver, um Biden und Scholz dumm zu machen.
Der österreichische Physiker Alexander Weißberg-Cybulski, der 1936 bis 1940 in die Mühlen der Säuberung geriet, überlebte seine sämtlichen Verhörer. Kaum saßen sie ihm gegenüber, waren sie schon so gut wie tot. Einer nach dem anderen. Der Generalissimus pustete ihnen das bißchen Gehirn raus. So läufts Im Osten mit den Beamten, vieleicht kommen sie beim Kiewer Zarewitsch nicht gleich in die Genickschußanlage. Statt dessen kann er sie zur Eroberung der Krim aussenden.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es täte uns not, daß der Dämon uns täglich am Gängelband führte und uns sagte und triebe, was immer zu tun sei. Aber der gute Geist verläßt uns, und wir sind schlaff und tappen im Dunkeln.“ (Geh. Rath v. Goethe am 11. März 1828 zu seinem Eckermann)
Leider sind die meisten Westdeutschen völlig naiv darüber, wir der Stalinismus und die DDR funktioniert hat. Daher verstehen sie nicht, was aus dieser Meldung folgen wird. Da Westdeutschen Firmen kennen, vielleicht ein Vergleich: Wie würde eine Firma funktionieren, wenn der Personalchef entlassen wird? Und es sowieso schon Fachkräftemangel gibt?
Allerdings: Ob die Rekrutierer in der Ukraine wirklich entlassen worden sind, oder es nur eine Propagandaaktion ist, um im Westen weiter Sympathie und Geld zu bekommen, das weiß ich nicht.
Kriege haben immer die Wirtschaft kaputt gemacht. Ob durch Bombardierung, gelenkte Staatsaufträge, Materialmangel und Arbeiter an die Front schicken: Die Wirtschaft war erst Mal stillgelegt. Insofern Frage ich mich, wie die Versorgung der Bevölkerung klappen soll, wenn die Rekrutierung so erfolgreich werden sollte, wie gewünscht?
So in die Richtung ging meine Verwunderung ob dieser Meldung auch: wie sollen denn überhaupt Leute rekrutiert werden, wenn es niemand gibt, der sie in Empfang nimmt?
Ist das jetzt Selenskjis Versuch, mit Stalinmethoden immer noch „das Ruder herumzureißen“, oder ist es eine verzweifelte Selbstsabotage, damit das endlich mal aufhört?