Die Entfremdung der Dritten von der woken Welt
Der Umsturz in Niger ist Anlaß über die Entwicklungspolitik des Westens nachzudenken. Es war nämlich folgendes passiert: Nachdem in den umliegenden Ländern antiwestliche Stimmungen triumphiert hatten, zogen sich viele NGOs, Journalisten und auch das westliche Militär (Frankreichs, Deutschlands und Amerikas) nach Niger zurück, weil es das letzte Land mit einem halbwegs westlich orientierten Präsidenten war. Er gehört der Nigrischen Partei für Demokratie und Sozialismus an, die überwiegend ein Intellektuellenclub ist und nicht wie die anderen Parteien von den Völkern bzw. Stämmen gebildet. Die Partei gehört zur Sozialistischen Internationale.
Dabei ist Niger von der Geschichte her ein eher traditionell islamisch denkendes Gebiet, in dem verschiedenste Völker koexistieren. Am Tschdsee existierte über Jahrhunderte zum Beispiel das fromme Sultanat von Kanem-Bornu. Im Westen leben Songhai (etwa 21 %). im Süden Haussa (55 %) und Fulbe (8%), der Nordwesten gehört den Tuareg (etwa 9 %), und der Osten wird von Tibbu und Kanuri (5 %) bevölkert. Man grenzt an das unruhige Nordnigeria und an Mali, was zur Folge hatte, daß die Regierung sich gegen militante Rechtgläubige zur Wehr setzte.
Wie in anderen Ländern auch führte der westliche Einfluß zu Unmut unter der Bevölkerung. Da ist der Uranabbau, der von ausländischen, vorrangig französischen Unternehmungen, betrieben wird und natürlich immer die Frage herausfordert, ob die Völker genug entschädigt werden, In diesem Fall handelt es sich vor allem um die geheimnisumwobenen und unruhigen Tuareg. Aber auch der Wokismus, der in traditioneller Umgebung noch nirgends gut angekommen ist, ist kontraproduktiv. Der Präsident war ein gemäßigter Verfechter von Frauenrechten, westliche Eiferer gingen über seine Aktivitäten hinaus, machen das Treiben verrückt und kommen zunehmend in Konflikt mit den religiösen Gemeinschaften, die in Niger islamisch sind. Man muß erwähnen, daß es in Niger immer noch Reste der Sklaverei gibt, obwohl sie 2003 verboten wurde, Es ist ähnlich, wie nach der Aufhebung der Leibeigenschaft in Ostelbien.
Eine regelrechte Katastrophe gab es in Afghanistan, wo verquere, feministische und andere moderne Sektiererey für eine Stimmungsverdüsterung sorgte, was uns hartnäckig verschwiegen wird. Naive Seelen wunderten sich über den schnellen Zusammenbruch des Regimes und den flotten Einmarsch der Taliban. Oder Indien, das Greta wütend hinausgeworfen hat. Am schlimmsten wurde Sri Lanka von den NGOs und ihren einheimischen Marionetten verwüstet, zum Beispiel mit einem Kunstdüngerverbot, eine Hungerrevolte war die Folge,
Die Militärputsche im Sahelgebiet sind nicht zuletzt eine Folge der Mißachtung fremder Kulturen durch westliche Agenten. Wenn es einen einzigen Umsturz gibt ist es Zufall, gibt es zwei davon so handelt es sich um Pech. Gibt es in kurzer Zeit viele (Guinea, Mali, Burkina Faso, Tschad, Sudan), so hat es System und ist auf völlig falsche Ansätze zurückzuführen. Solche forschen Typen wie Annalena müssen mal ihren Kulturimperialismus runterfahren und sich mit fremden Sitten arrangieren. Die Ampel hatte eine gute Idee. Sie wollte Leuten, die im Ausland Mist bauen den Paß entziehen. Da könnte sie bei Journalisten, NGOs, der Außenministern und sonstigen Klugscheißern gleich anfangen, wenn sie konsequent wäre.
Denn der Westen hat mit seinem aufdringlichen Aktivismus Südamerika und Afrika weitgehend vergrault und in die Arme von China und Rußland getrieben, die die Dinge vor Ort eher geneigt sind ihren eigenen Gesetzen und Gewohnheiten zu überlassen. In Asien beobachten wir ähnliche Tendenzen. Das kann auf die Rohstoffversorgung von Europa noch schreckliche Auswirkungen haben.
Es ist eine traditionelle Außenpolitik erforderlich, um einem gemäßigten und organischen Fortschritt, der aus den Kulturen selbst hervorgebracht wird, den Weg zu bahnen und sich mit Bescheidenheit und einem angemessenen Betragen in der Welt wieder beliebter zu machen..
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Franzosen haben Verstand und Geist, aber kein Fundament und keine Pietät. Was ihnen im Augenblick dient, was ihrer Partei zugutekommen kann, ist ihnen das Rechte. Sie loben uns daher auch nie aus Anerkennung unserer Verdienste, sondern nur, wenn sie durch unsere Ansichten ihre Partei verstärken können.“ (Geh, Rath v. Goethe über die Schwächen der Kulturpolitik zu seinem Eckermann am 24.11.1824)
Beitragsbild von B. Zeller aus ZZ.
Was der gute Goethe anmerkte hat Lew Nikolajewitsch Tolstoi vor 200 Jahren in „Krieg und Frieden“ auch schön beschrieben, vor allem auch in Bezug über die deutschen Moralweltmeister. 😉 Wir glauben ja immer noch in Mali die Welt zu retten. Der Franzose hat schon längst erkannt, daß auch dort nichts zu retten ist. Egal, wir halten wieder mal bis 5 nach 12 durch und müssen uns demnächst vielleicht selbst von den Franzosen retten lassen müssen. 😉
„Pfuel war von einem unerschütterlichen, unheilbaren, geradezu fanatischen Selbstbewusstsein erfüllt, wie es eben nur bei den Deutschen vorkommt, und zwar besonders deswegen, weil nur die Deutschen aufgrund einer abstrakten Idee selbstbewusst sind, aufgrund der Wissenschaft, d. h. einer vermeintlichen Kenntnis der vollkommenen Wahrheit.
Der Franzose ist selbstbewusst, weil er meint, dass seine Persönlichkeit sowohl durch geistige als durch körperliche Vorzüge auf Männer und Frauen unwiderstehlich bezaubernd wirkt. Der Engländer ist selbstbewusst aufgrund der Tatsache, dass er ein Bürger des besteingerichteten Staates der Welt ist, und weil er als Engländer immer weiß, was er zu tun hat, und weiß, dass alles, was er als Engländer tut, zweifellos das Richtige ist. Der Italiener ist selbstbewusst, weil er ein aufgeregter Mensch ist und leicht sich und andere vergisst. Der Russe ist besonders deswegen selbstbewusst, weil er nichts weiß und auch nichts wissen will, da er nicht an die Möglichkeit glaubt, dass man etwas wissen könne.
Aber bei dem Deutschen ist das Selbstbewusstsein schlimmer, hartnäckiger und widerwärtiger als bei allen andern, weil er sich einbildet, die Wahrheit zu kennen, nämlich die Wissenschaft, die er sich selbst ausgedacht hat, die aber für ihn die absolute Wahrheit ist.“
Die Charakterbeschreibungen Tolstois sind ca. 160 Jahre alt. Die lesen sich zwar amüsant und einige Merkmale lassen sich bis heute den jeweiligen Volkskörpern überstülpen, in vielen Bereichen aber sind die Besprochenen diesem Korsett entwachsen.
Seine Einordnung der russ. Welt hingegen hat bis zum heutigen Tage Bestand. Eine geführte, sich dem Schicksal ergebende Gemeinschaft, die im Krieg besser funktioniert als in Friedenszeiten – sozusagen eine tausendjährige, mentale Superzeitlupe.
Natürlich, jede Nation hat ihre Besonderheiten, bis heute, auch die russische. Zum Glück haben wir Deutschen ja die Begrifflichkeiten wie Volk, Nation, Heimat, Patriotismus und Tradition etc. längst als unnützen und vor allem rechten Ballast hinter uns gelassen. So sind wir ja auch dem von Ihnen genannten „Korsett“ auf dem Weg ins beste Deutschland ever entwachsen. Stellen Sie sich bloß mal vor, Sie müßten über die Diederich Heßlings das schreiben was diese am besten können, wie selbsternannter Blockwart, Spitzel, Denunziant und Wendehals. Natürlich wie immer alles im vorauseilendem Gehorsam, unbedingter Führungstreue und devoter Obrigkeitshörigkeit. Sozusagen eine tausendjährige, mentale Superzeitlupe. Gar nicht auszudenken! 😉
Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr „freue“, über einen woken „Intellektuellenclub“ oder über ein „traditionell islamisch denkendes Gebiet“.
Was ist schöner, die Sozialistische Internationale oder die Sharia-Polizei ?
Müssen wir mal Danisch fragen, ich glaub, der weiß es auch nicht.
„einen woken „Intellektuellenclub“ oder über ein „traditionell islamisch denkendes Gebiet“…
Das ist völlig egal, unser Geld ist immer weg. Letztlich halten sie dort alle nur die Hand auf und schlagen sich auf die Seite des aktuell Meistbietenden. Deshalb wechseln die ja auch so oft, sowohl die korrupten Handaufhaltenden als auch die politischen Seiten-und Systemchanges.
Militärputsche und Militärregierungen gehören in diesen Ländern zur Foklore. In den meisten Afrikanischen Ländern regieren entweder aktive oder ehemalige Militärs.
Ja es wird eng für die EU, wenn jetzt Niger auch noch Wagner engagiert.
Denn daß die USA die EU als reine Absatzzone vorsehen, sieht man ja schon deutlich.
Die Situation im Energiesektor kommt mir vor wie in der Anekdote, die ich mal gelesen habe: Sieht einer einen, der mit 5 hintereinandergesteckten Strohhalmen ein alkoholisches Getraänk aus dem Glas saugt. Auf die Frage, warum, meint er „der Koran sagt, ich soll mich von Alkohol fernhalten.“