Auch im Süden Regen und mittleres Wetter
Heute kam ich aus dem Süden zurück. DerPanikkarl – in Ungarn nennt man so einen Unterhaltungskünstler Paprika Jancsi – hatte hier und im Süden Hitze angekündigt, aber die bleibt wohl aus. Die nächsten Tage sinkt das Quecksilber hierzulande bis 15 Grad tags.
Die Lügenpresse berichtet pauschal über Hitze im Süden. In Ungarn und Kroatien war allerdings nur mittleres Wetter. Drei Tage war es heiß (mittags über 32 Grad), ansonsten morgens und abends kräftige Regenschauer und dazwischen gemäßigter Sommer. In Istrien und Slawonien hat es stark gerumpelt. Die nächsten Tage sind es in Istrien 26 bis 30 Grad warm. Das ist nicht ungewöhnlich.
Über das ungarische Wetter muß ich mich beschweren. Selten war ein Jahr so verregnet. Die Kirsch- und Aprikosenblüte ging im kühlen Dauerregen unter, die Bäume bekamen fast alle Monilia. Ein junger Apfelbaum ging mit Feuerbrand ein, der eine Weinstock bekam die Rebenpest. Auch danach blieb es regenreich und überwiegend kühl. Im Mai konnte man nur gelegentlich draußen sitzen, was ungewöhnlich ist. Das einzige Obst, welches dieses Jahr alles Wetter überlebt hat, sind die Birnen.
Die ungarischen Häuser haben traditionell im Süden einen Laubengang, der genauso breit ist, daß die Sonne die Außenwand nicht bestreichen kann. Die Grenze zwischen Schatten und Sonne befindet sich Mitte Juni um 13 Uhr genau im Ixel zwischen Wand und Boden. Im Laubengang sitzen kann man erst ab 17 Uhr, wenn die Sonne rum ist. Die Bauweise deutet darauf hin, daß es auch vor zweihundert Jahren im Sommer schon warm war.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Jemand, der Täuschung, Übertreibung und Grandeur einsetzt, um andere zu beeindrucken, verdient unseren Neid hingegen nicht.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Herr Prabel, dies ist nun binnen Wochenfrist der zweite Beitrag, in dem Sie ein Frösteln antäuschen.
Glauben Sie wirklich, klimatische Gegenpropaganda wird anstandslos weggefuttert, ohne dass es von der Leserschaft mit der Realität abgeglichen wird?
Beim ersten Blogeintrag vor einigen Tagen habe ich gelächelt und gedacht, die kleine Greta bekommt es wieder mit den harten Spaziergängern zu tun.
Ich habe also mal nachgeschaut.
Sämtliche Bauernvereinigungen (die aktualisieren ihre Daten nahezu täglich) berichten über ein bislang gutes Erntejahr. Auch die Prognosen für das noch Einzuholende sind soweit positiv. Mehr Regen, und das zum richtigen Zeitpunkt, für die spätere Frucht, wäre natürlich noch besser.
Der Chef vom Landhandel war beim Eierholen weit von depressiver Grundstimmung entfernt und der lokale Winzer ist happy, dass der Frost die Reben im Frühjahr verschont hat und hofft für die nächsten drei Wochen auf adäquaten Niederschlag. Seine Obstwiesen (für Brände) stehen, bis auf die Äpfel, satt.
Das agrarische Wirtschaftsjahr wird weder nach oben noch nach unten ausschlagen. Natürlich klappert der ein oder andere Landwirt beim nächsten Stammtisch – das gehört, gegenüber den Kollegen und der Öffentlichkeit, zum Handwerk.
Und da Sie Ihren subjektiven Empfindungen bzgl. Wetter/Klima freien Lauf lassen, mache ich das auch einfach:
Das ist nach mehreren Jahren mal wieder ein völlig stinknormaler, durchwachsener Sommer, so wie ich ihn seit der Kindheit kenne.
Also eigentlich nichts, worüber man reden müsste.
🙂