Man fragt nach der Erziehung
Viel bejammert wurde die antiautoritäre Erziehung, aber hier und heute haben wir es wohl mit einer moderneren Fort- und Fehlentwicklung zu tun. Ein nicht geringer Teil der Kinder hat so gut wie keine Frustrationstoleranz, weil seitens der Eltern und der Lehrer jeder Wunsch erfüllt wurde. Der Fall, daß irgendwas nicht geht, kam in der Biografie vieler Kinder und Jugendlicher schlicht selten oder nicht vor.
Meine Generation hat sich die Nase an der Schaufensterscheibe des Spielwarenladens oder an der Mattscheibe des Westfernsehens plattgedrückt. Man hat sich morgens mit immer demselben süßen Mus beim Frühstück arrangiert. Die Kinder hatten früher auch Verständnis, oder sie haben es murrend geschluckt, daß dies und das einfach nicht gingt. „Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen“, war so ein Sinnspruch von meinem Vater. Das ist heute in Kleberkreisen anders.
Bereits Arthur Schopenhauer analysierte und kritisierte in seinem Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ die menschliche Destruktivität, deren Wurzel er im blinden, dem Verstande des Menschen nicht zugänglichen, Willen sieht. Und dieser destruktive Wille überwuchert jegliche rationale Analyse der Machbarkeit, zum Beispiel in der Energiepolitik, oder der bei der Erlangung der Weltherrschaft.
Annalena mit ihrem aufgeblähten Willen ist ein wunderbares Studienobjekt dazu. Man hat immer Angst, daß sie irgendwo im Külföld (im Auslande) mit dem Fuß aufstampft. Natürlich könnte man auch Langstreckenluisa, Emilia oder Ricarda als Exempel verwenden, aber Vorsicht: Jede dieser jungen Damen ist in ihren Korpus eingesperrt, und der setzt der Flexibilität eben auch Grenzen, oder auch nicht. Man erinnere sich immer an Uschi Obermaier, die sich öfter mal neu erfunden hat, die sich das aber auch leisten konnte. Wir werden das bei Luisa vermutlich auch sehen. Wenn die Spielwiese des Klimas ausgelutscht ist, findet sich was Neues für ihren Luxus-, Missionierungs- und Geltungsdrang.
Der Widerspruch zwischen Anspruch und Realisierung, zwischen Dichtung und Wahrheit, ist ein weiterer interessanter Aspekt. Wir haben dazu ein frisches Video gefunden:
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
Capeao Herr Prabel, Wer auch immer das Video aufbereitet hat, meine Gratulation ! Die Einblendungen von Kinski`s Kläuschen haben mich fast vom Drehstuhl abgeworfen und dann erst die verursachten Lachkrämpfe !
Die Kindheit dient der Vorbereitung auf die Erwachsenen Zeit.
Was müssen sie als Erwachsener Mensch können, um hier zu überleben?
Nichts! Es gibt keine Raubtiere mehr, kein Krieg. Es gibt den Supermarkt und Geld vom Staat. Und der Staat will doch diese Unfähigkeit der Menschen, um diesen mit seinen Wohltaten zu helfen. Dafür dürfen sie am Handy spielen, und für mitmachen bei Klimastreik gibt es Berichte im öffentlichen Fernsehen. Also Aufmerksamkeit. Schaut mich an!
Ergo: Wir machen es richtig. Wir bereiten die Kinder auf die Welt vor, die wir nun Mal haben.
Kann sein, dass die Welt sich Mal schnell ändern wird. Dann wird sich auch die Kindheit ändern.
Man sollte nicht den Fehler machen, die Probleme oder Nichtprobleme einer Blase wie dem links-gruenen urbanen Milieu auf ein ganzes Land zu verallgemeinern, auch wenn es „online“ so aussieht. Dass sich z.B. hier nun mittlerweile mehr als eine Generation Praktikum durchschlaegt, hat nicht zwingend ursaechlich nur etwas mit deren Misserziehung, Verpaeppelung oder sonstigen Unfaehigkeit zu tun. Denjenigen, die nicht zu obiger Blase gehoeren erwachsen daraus durchaus reale Probleme.
Es ist leider nicht so, dass es nur eine dekadenten Oberschicht gibt, deren Kinder in einer solchen Blase aufwachsen. Ich habe selbst vier Kinder, und erlebe den Schulalltag zwischen erster Klasse und Abitur. Leider ist gerade von Lehrern und Lehrerinnen kein Engagement mehr für Leistung zu sehen. Die engagieren sich für das Klima oder spielen aufwändig Theater zu Weihnachten, aber Wissen interessiert nicht mehr, Noten werden geschenkt.
Dekadenz heißt nicht dass nur Reiche so leben können. Auch Arme können den Müßiggang pflegen. Wenn es bei Ihnen anders aussieht, dann freut mich das. Aber ich lebe nicht in einer Großstadt.
> Wenn es bei Ihnen anders aussieht, dann freut mich das. Aber ich lebe nicht in einer Großstadt.
Na gerade dann! Ich lebe uebrigens nur zum Teil in / am Rand einer Grossstadt, da meinen Lebensmittelpunkt eigentlich zwei Punkte darstellen: Grossstadt im Osten, Kleinstadt im Suedwesten. Und trotz meines doch schon fortgeschrittenen Alters habe ich auch noch eigene und Beutekinder in der Schule laufen. Und auch noch eine echte Grossfamilie mit zwar orientalischen Ausmassen aber deutscher Herkunft (gibts noch!) an der Backe.
Aber es geht nicht um den Laengeren, auch das ist natuerlich anekdotisch. Was mich stoert ist, heutiger Jugend ihre Probleme aus einer vorgeblich ueberlegenen Warte in Schwall und Bogen wegzuwischen. Die sind da und sie haben wie immer schon auch ganz eigene Anteile, die man beruecksichtigen und gegebenenfalls anerkennen sollte. Diese entsprechen dann auch nicht eigener Erfahrung.
Schopenhauer taugt nicht wirklich zur Einordnung dessen, was Sie vermitteln wollen. Seine metaphysischen Ansätze sind durchweg schwere Kost aus einer anderen Epoche (und sollten auch dort bleiben).
Für die Gegenwart anwendbare verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich aus seinem Werk nur mit Gewalt herauslösen. Heute würde man ihn als sog. Incel einordnen.
Hier sind ganz andere Mechanismen am Werk – denken Sie nur an den Geruch im Intershop.
Vielleicht haben Sie ihn auch einfach nur aus der Versenkung geholt, weil er Zeit seines Lebens gegenüber Frauen mehr Verachtung als Zuneigung zeigte?
Schopenhauer ist ein vorpsychologischer Seelenforscher, insofern für tiefere Analysen nicht zuständig. Aus einer gewissen Intuition heraus hat er jedoch den Voluntarismus als Problem erkannt und benannt. Es gab ja immer genug Leute, die das Schicksal zwingen wollten.
baerbocken
3. Ein striktes Ignorieren offensichtlicher eigener Fehlleistung, welche gesellschaftlich einer Reaktion, Replik oder Aufarbeitung bedurfte.
ZITAT: „„Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen““
Kinder die was wollen, kriegen was auf die Bollen. In der Form habe ich den Spruch zu hören bekommen. Die fehlende Fähigkeit des Bedürfnisaufschubs beobachte ich seit einiger Zeit besonders bei einem Lehrling. Der sagt mitten in einem Arbeitsschritt, er müsse mal auf die Toilette und geht dann einfach. Die Bedürfnisbefriedigung bis zum Ende des Arbeitsvorgangs aufzuschieben hat der vermutlich nie gelernt.