Streit im Machtapparat und im vorpolitischen Raum
Irgendwie ist es im zwangsfinanzierten Machtzentrum zum Hammerschlag von Böhmermann gegen Maischberger gekommen. Das erinnert an die Nacht der langen Messer, als der Führer die nicht ganz auf Linie befindliche SA-Führung abräumen ließ. Der Chef von Böhmermann heißt übrigens auch noch Himmler. Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich jedoch auf kleinkunstbühnenübliche Art und Weise.
Auch außerhalb der Rundfunkanstalten, im vorpolitischen Raum der Blockparteien raucht es gewaltig. Die Ex-Ministerpräsidentin des Skandalsstaats Thüringen – Christine Lieberknecht – trat in Erfurt bei einer Veranstaltung der Werteunion auf. Sie bemängelte den Umgang mit dem Grundgesetz. Die neue Kommentierung zu Artikel 1 stelle die Definition der Menschenwürde in die Verfügungsgewalt des Staates. Frau Lieberknecht war als MP keine bedeutende Praktikerin, wenn die Systembatterien aufgebraucht waren, trat sie jedoch als Theoretikerin in Erscheinung: 1989 mit dem Weimarer Brief, der den Austritt der CDU aus der Nationalen Front zur Folge hatte, und jetzt zum zweiten Mal mit einem Plädoyer für ein staatsunabhängiges Menschenbild. Ist die Restauration der Demokratie inzwischen unrealistisch? Wird Lieberknecht wieder Erfolg haben?
Professor Patzelt hat ein langes Interview gegeben. Bei der Einschätzung der AfD scheitert er etwas an Unkenntnis deren Innenlebens. Er war nach meiner Erinnerung bei der Ausrufung des Flügels nicht dabei, will die Intention des damaligen Parteitags aber kennen. In der CDU ist er mehr zu Hause. Er beschrieb die Partei als Krüppel, der beim Merkelunfall ein Bein verloren habe. Es werde nicht nachwachsen, die CDU müsse nun einbeinig oder mit einer Prothese zurechtkommen. Daß die CDU jedes Feld sofort räumt, welches von der AfD betreten werde, macht ihm als CDU-Anhänger Sorgen. Weiters äußerte er Zweifel am Erfolg der Nationalen Front beim Aufstand gegen die AfD. Daß die CDU nun immer mit den Grünen koalieren müsse, werde sie Reputation beim Wähler kosten. Die Alternativen müssen gar nichts tun, nur zusehen, wie die anderen sich um die Wette ruinieren. Ein oberes Limit ihres Einflusses sieht er nicht.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Töricht, auf Bessrung der Toren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich’s gehört!
(Geh. Rath v. Goethe)
Alles nur Scheingefechte des wild umsichschlagenden Imperiums. Glaubt jemand ernsthaft, man läßt die AfD in Sachsen oder Thüringen die kommenden Wahlen einfach so gewinnen?