Der verbissene König der Bayern
Ich habe mir eben die Gesichter von Oliver Kahn in der Google-Bildsuche angesehen. Es sind 1,5 Bilder, wo er lacht. Es kann natürlich daran liegen, daß er immer fotografiert worden ist, wo er wieder mal unzufrieden mit der Mannschaftsleistung war. Die Medien zeichnen gern Karikaturen von Persönlichkeiten, bei Kahn ist vielleicht der grantelnde Perfektionist die gesuchte und gefundene Charaktermaske.
Selbst wenn seine Frau lacht, bekommt er maximal ein freundliches Zähnefletschen hin. Ich glaub wenn sie ihm Witze erzählt, nutzt es nichts. Sie kann es ja mal mit Kitzeln versuchen. Wenn der Geist es nicht hergibt, vielleicht ist das Fleisch unter den Achseln schwach?
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der sinnliche Mensch lacht oft, wo nichts zu lachen ist. Was ihn auch anregt, sein inneres Behagen kommt zum Vorschein.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Ich glaube auch, dass die Medien mit ihrer Bildauswahl einen wesentlichen Anteil daran haben, wie ein Promi (oder sonstiges Thema) in der Öffentlicheit wahrgenommen wird. Die alternativen Medien haben einst vorwiegend hässliche oder zumindest ungünstige Fotos von Merkel gebracht, die Mainstream-Medien hingegen überwiegend engelsgleiche. (Mir waren erstere weitaus lieber als letztere.)
Zudem hilft auch die Technik, um ins Narrativ passende Bilder zu generieren. Wenn man 11 (so bei meiner Fotokamera) oder mehr Bilder pro Sekunde von einer Person schießt oder mit einer Videokamera sogar 60-120 Bilder pro Sekunde einfängt, wird garantiert irgendein Bild dabei sein, das dem jeweiligen Medium gut in den Kram passt. Danisch hat das kürzlich mal thematisiert („Aufnehmen statt fotografieren“ 10.05.23). Ob Kahn auch eine lockere, entspannte Seite hat, weiß ich nicht. Aber ich nehme es an. Nach seiner gestrigen Entlassung wird man aber wohl eher auf die grimmigen Fotos zurückgreifen. 😊