Herr Kujat zum Ukrainekrieg
Was der Exgeneral erzählt, entspricht meinen bisher geäußerten Einschätzungen. Da liegt natürlich immer eine Gefahr: Daß man nur Ohrenbläsern vertraut, die die eigene Meinung bestätigen. Etliche Twitter-Kommentatoren weisen darauf hin, daß Kujat ein russischer Einflußagent sei oder sein könne. Aber wer war das in Berlin nicht? Alle Kanzler seit Helmut Kohl waren Angestellte oder unbezahlte Speichellecker des Kreml. Der Bundespräsident arbeitete sogar in der Propagandaabteilung Pahl-Rugenstein. Mehr geht nicht. Auch bei Frau Schwesig und Herrn Platzek kann man mit Verlaub keine sehr große Kremlferne erkennen. Insofern wirken die Vorwürfe gegen Kujat aufgepretzelt. Schaun mer mal.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer Waffen schmiedet, bereitet Krieg und muß davon der Zither Klang nicht erwarten.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Für Russland wäre es keine Lösung ihrer Sicherheitsvorstellungen, wenn das, was von der Ukraine am Ende dieses Krieges noch von irgendeinem Interesse für die NATO wäre. Wenn also die Ukraine noch die Möglichkeit des Zugriffs auf Häfen am Schwarzen Meer hätte. Wenn das nicht erreicht würde, wäre der Krieg sinnlos. Also muss man davon ausgehen, dass die Ukraine vom Schwarzen Meer abgeschnitten wird.
Es wäre m. E. für den Kreml noch ein wichtiges Stück des Kampfes, Odessa und die Region Mykolaijew bis ran Cherson am rechten Ufer des Dnjepr zu nehmen. Zuerst aber Mariupol am Asowschen Meer um den Zugang zur Krim nicht zu verlieren.
Schon zu Beginn der Auseinandersetzungen 2014, dem Maidanputsch, stand für die USA fest, dass das Schwarze Meer Russland zu entreißen ist, um ihm den Zugang zum östlichen Mittelmeer zu nehmen.
Deshalb war zu Beginn der russischen Militäraktion im Februar 2022 es unklug vom Kreml, sich zuerst von Norden her Kiew vorzunehmen und dabei schon Opfer zu bringen, während der Zugang zum Schwarzen Meer, für Kiew von strategischer Bedeutung, für die Russen mit Sewastopol verloren gehen könnte. Die Umstellung der Kräfte in der Hauptanstrengung auf den Donbass und den Süden der Ukraine als mittelfristiges Kriegsziel lässt sich so erklären.
Das langfristige Kriegsziel des Kreml, denke ich, ist die Beseitigung der Macht der Maidan-Putschisten, die, zerfressen von Hass und Mordlust auf Russen, davon überzeugt sind, die russische Armee mit der NATO im Rücken besiegen zu können.
Daher wird der Kampf weiter gehen, bis Kiew fällt, ohne, wie es in der Westpropaganda uns immer entgegenschreit, die Ukraine als Staat und Heimat der Ukrainer zu vernichten.
Joa Miebach, meine Erfahrungen mit Bewohnern der Ukraine östlich von Galizien incl. Kiew ist, dass die Mehrzahl sich als ukrainische Staatsbürger fühlt, aber Russisch als Muttersprache spricht und auch ansieht. Wer Odessa kennt, weiß, dass dort kaum jemand Ukrainisch spricht. Und je sprechen wird. Die Ukraine wird einen hohen Preis dafür bezahlen müssen, dass sie sich von Leuten wie Selenski, Poroschenko & Co. Ins Verderben hat führen lassen.
Wenn die Ukraine für Russland Feindstaat bleibt /wird, spricht einiges dafür, dass Odessa russischerseits eingenommen und UKR zum Binnenland wird.
Ich denke, das die Angelegenheit Gegenstand von Verhandlungen ist. Kujat ist zuzustimmen, die wesentlichen Kriegsziele der Russen halte ich für erreicht.
Wenn sich die Herren Kujat und Vad äußern spricht nicht der Kreml sondern die deutsche Generalität. Die ist besorgt und schätzt die Situation anders als die Politik und die Medien ein.
Das ist natürlich keine schonungslose Analyse sondern eine Mischung von gerade noch Sagbarem und Wunschdenken.
War nicht Kujat derjenige, der in einer Talkshow vor Jahren (2014?) meinte, Russland könne die Ukraine in 14 Tagen überrennen? Das war ja schon mal krass daneben.
Deutsche Generäle tendieren seit 1914 immer zu absolut falschen Lageauffassungen, wie man auch den mitgeschnittenen Gesprächen in dieser Kriegsgefangenenpension in England entnehmen kann. Deswegen wollen sie „immerzu operieren“, stellte schon Hitler fest, offenbar ein heimlicher Anhänger der angelsächsischen Totalaufklärung vor dem ersten Schuss.
2014 waren die Rüstungen in der Ukraine noch nicht fortgeschritten.
Aber die sowjetischen Festungsbauten waren schon da. Kannte er die etwa nicht?
Zu seiner Ehrenrettung muss man natürlich sagen, dass die Hauptschlacht zu seiner Ausbildungszeit im Fulda Gap und am Rhein geschlagen worden wäre, also in BRD und DDR. Da musste man sich um die Ukrainische SSR nicht so kümmern.
Hallo Trotz Ski, es stimmt, die Talkshow habe ich auch gesehen.
Der Ex-General Kujat meinte (im ZDF, bei Illner), wenn die Russen es wollten, wären sie jetzt (2014) in drei bis fünf Tagen in Kiew, dann wäre da Schluss mit den Putschisten (das ist meine Wiedergabe des Satzes, den ich leider nicht wörtlichen zitieren kann). Ich halte seine Aussage für realistisch. Kujat ging von der mehrfachen quantitativen Überkegenheit Russlands aus und ließ qualitative Faktoren außeracht.
Damals hatte die USA noch keinen direkten Einfluss auf die Militärstrukturen der Ukraine und die Ukra-Armee war bis etwa 2016 noch weitestgehend ein Abbild der Sowjetarmee. Mit den Kämpfen im Donbass und nach Abspaltung der Krim erkannten USA & NATO die strategische Schwächung der Ukraine und es begann die Einflussnahme auf Ausbildungsstandard und Kommandostruktur nach NATO-Vorbild, Waffentechnisch blieb man wohl beim Vorhandenen.
Während unter Putin ab 2001 die russische Armee zwar noch strukturell der Sowjetarmee anhing, ist sie militärisch stark dem Modernisierungsdruck des Kreml gefolgt.
Um 2008 und nach dem Einsatz im Kaukasuskrieg erkannte der Kreml, dass neben der schon begonnenen Modernisierung auch die Strukturen umgestaltet werden müssen, waffen- und und führungstechnisch.
Die Schlagkraft der Flotte und der Weltraumkräfte stand nach 2010 im Vordergrund, die qualitative Veränderung der Panzer-, Schützen- und Artilleriekräfte folge dem mit geringerer Intensität. Aber 2014 hätte der Ukrainekrieg wirklich nicht länger als ein Monat gedauert.
Das beweist immerhin, dass die Sowjetunion keinesfalls auf Angriff getrimmt war, wie uns bei der Bundeswehr immer eingebläut wurde. Andersrum die NATO wohl schon.
Die Frage der richtigen Struktur ist für eine gewaltige Landarmee wie die russische natürlich schwer zu beantworten, besonders bei auch dort sinkenden Geburtenzahlen. Dampfwalze ist nicht mehr. Aber auch nicht Trägerkampfgruppen und Luftüberlegenheit, worauf sich China scheints unter anderem einrichtet.
Der Flotten- und Flugzeugfimmel das USA könnte aber auch das Ende einläuten, denn zu Lande gegen einen relativ starken Gegner hätten sie kaum was aufzubieten.