Der Zusamenbruch dekadenter Regime
Einge PB-Leser interessiert sicher die Fragestellung nach der möglichen Rückgängigmachung von sexuellen und politischen Perversionen in der Geschichte. Natürlich gibt es die römischen Saturnalien in ihrer klassischen Form nicht mehr. Mit dem Untergang Roms verschwand die Dekadenz, um aperiodisch in moderner Gestalt wiederzukehren. Ich erinnere nur an die Wiedertäufer. Oder an die Mätressenwirtschaft der barocken Fürsten bzw. die Vulvenmalerey und transzendente Geschlechtermystik der heutigen Berliner Blase. Diesbezüglich habe ich als Exempel eine interessante Arbeit des Stolpener Museumsfachmanns Jens Gaitzsch über den Mythos der Gräfin Cosel gefunden. Hinsichtlich der biedermaierlichen Sicht auf die lose Periode der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts lesen wir nicht übermäßig erstaunt:
Das 19. Jahrhundert konnte für die barocke Epoche, für Ziele und Ideale eines Fürsten, wie August der Starke einer gewesen war, kein Verständnis aufbringen. Man sprach von einer verderbten Zeit des Leichtsinns und der Sittenlosigkeit, des Unrechts und des Übermutes. König August habe in bewusster Lüsternheit gehandelt. Mehr und mehr traten nun Prunk- und Verschwendungssucht sowie eine ausufernde Mätressenwirtschaft in den Vordergrund. Helmina von Chezy (1783-1856) bewertete diese Zeit in ihrer romantischen Skizze über das Leben der Gräfin Cosel von 1820 als trübe Vergangenheit, voll Irrtum und Schmerzen, als eine Zeit schrecklicher Verirrungen und ungeheurer Verderbnis, der nun Frömmigkeit, Sitte, Zucht und Treue gegenüberstanden. (…) In anderen Schriften entwickelten sich offene Ablehnung und Verachtung. Der sittenlose König habe sich gegenüber der Gräfin brutal, herzlos und gemein benommen. Sie sei ohne Zweifel die mächtigste und glücklichste Mätresse des Königs gewesen, die dann tyrannisch am härtesten und grausamsten von ihm behandelt worden sei. Ohne Zweifel handelte August der Starke als Monarch willkürlich, was seiner gesellschaftlichen Stellung als absoluter Regent eigen war. Doch entschied er in Bezug auf die Gräfin Cosel zu keiner Zeit grundlos und auch nicht ohne sie mit angemessenen Vorschlägen zu hören.
Auch die Gräfin Cosel wurde nachfolgend starken moralischen Wertungen unterworfen. Einerseits noch mit einer gewissen fast engelhaften Heiligkeit ummantelt, unterstellte man ihr schließlich eine endemische Krankheit, Laune und Willkür eines Despoten, grenzenlose Verschwendungssucht, Geiz und Habgier. Meyer’s Universum berichtet 1837 in seiner Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst fast ausschließlich von der Gräfin Cosel, als es den Ort Stolpen vorstellte. Sie habe eine vollkommene Herrschaft über August ausgeübt, meinte Carl Joseph Meyer (1796-1856), und es sei dem Minister Flemming vorbehalten gewesen, dem verblendeten König – über die ganz Sachsen verirrende Helena – die Augen zu öffnen und sie aus dem Herzen des Königs zu vertreiben. Andere Schriften der Zeit wie die Beschreibung Romantische Wanderung durch die Sächsische Schweiz oder das Damen Conversations Lexikon sind zurückhaltender, tragen aber ebenso diesen Duktus. Die Gräfin Cosel gehörte nun zur großen Menge der Huren des allerdurchlauchtigsten legitimen Landesvaters und musste sich als die berüchtigte Kosel bezeichnen lassen. Tiefer konnte sie in der Verachtung nicht sinken.
Zum einen resultiert dieser strenge Blick in den sächsischen Rückspiegel aus den Zwängen einer ärmlichen Zeit nach den Napoleonischen Kriegen, als die Produktionsmittel von den Ausländern vernichtet worden waren, mit strenger Sparsamkeit versucht wurde die Viehherden wieder aufzubauen, Transportmittel herzustellen und die Baulichkeiten herzurichten. Es ist uns gar nicht bewußt, welche Armedey in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts herrschte. Da sah man die Verschwendung und Pracht des vorigen Jahrhunderts mit großem Unverständnis und geradezu Empörung. Es ist der typische Blick von Verarmten auf das Goldene Zeitalter. Denn es gibt wohl einen Zusammenhang von konventioneller Familienwirtschaft und bedrängten ökonomischen Verhältnissen. In der Nachkriegszeit von 1945 bis in die 80er Jahre war nach meiner Erinnerung für Alleinerziehende, für Hagestolze und für alle zwei Jahre wechselnde Beziehungen kein ökonomischer Raum. Der Alimentevorschuß durch den Staat war noch unbekannt. Die Ausgebombten und Vertriebenen krochen bei Verwandten unter und mußten sich zusammengedrängt auf engsten Raum deren Tyranney unterwerfen. Meine Mutter hätte als junges Mädchen gern mal Radio gehört, aber das war bei ihrer Tante auf dem Lande perverses Teufelszeug und nicht erlaubt. Auch die Zeit nach dem WK II war eine Art Biedermeier, im Osten bis in die 80er. Von den 48 Kindern in meiner Grundschulklasse lebte nur ein einziges Mädchen mit einer geschiedenen Mutter. Etwas anderes als die Ehe gab es damals faktisch nicht. Als sich in den 60er Jahren die Frau des Rektors der Weimarer Musikhochschule Prof. Felix scheiden ließ, war es ein ausgewachsener Skandal, der dem boshaften Tratsch in ganz Schilda monatelang satte Nahrung bescherte. Die durch Ausländer ferngesteuerten Ostberliner Marionetten hatten nichts eiligeres zu tun, als die 10 Gebote der sozialistischen Moral unters Volk zu bringen.
Noch ein Rücksprung: Zum andern reichen die Wurzeln der Empörung des Bürgertums über das feudale Verschwendungsregiment der Fürsten bis in den Barock selbst zurück. Leo Balet schrieb 1934 über dieses Phänomen: „Die politischen Verhältnisse waren aber bis ungefähr um die Mitte des 18. Jahrhunderts dergestalt, daß der Bürger einen direkten Angriff auf seine Herren niemals hätte riskieren können. Nur indirekt konnte er angreifen. Was er auch tat. Statt die Immoralität der Fürsten zu plakatieren, exponierte er sein eigenes hochmoralisches Leben, und damit nicht genug, seine Sehnsucht nach einer noch weiteren Steigerung dieser bereits überspitzten Moralität. Der deutsche Bürger hatte bis jetzt (1934), sooft er in der Weltgeschichte nach vorne trat, immer geschulmeistert und gepredigt, wahrscheinlich weil er unbewußt fühlte, daß die Moral die größte Stärke der einstweilen noch physisch Schwächeren ist.“
Hmm. Angesichts der historischen Beispiele können wir darauf zählen, daß das sexualisierte Hollywooder und Berliner Perversenregime unter jenem ökonomischen Druck zusammenbrechen wird, den es sich selbst erzeugt. Wir werden in Deutschland gerade Zeugen des Beginns eines wirtschaftlichen Niedergangs. Die Regierung verteuert die Energie generalstabsmäßig geplant und würgt damit zentral gesteuert jeglichen Wohlstand ab, auf dessen Basis allein sexueller Eskapismus und aufwändige Unmoral gedeihen können. Die teuren Umoperationen, die Sozialleistungen für alle am sparsamen Optimum vorbeischrammenden Exzesse werden in absehbarer Zeit nicht mehr aufzubringen sein. Selbst im sonnigen Kalifornien werden die programmierenden Knechte der mächtigen Zwingherren zu Zehntausenden aufs Pflaster geworfen, weil die Proportionen zwischen Pflicht und Kür gestört sind. Es war in der Geschichte immer so, daß die Perversion sich selbst gerichtet hat, weil sie nur um sich selber kreiste und keinen Sinn für die produktiven Kräfte hatte.
Bereits Adam Smith hatte am Ausgange des 18. Jahrhunderts erkannt, daß die Dienstleistungen nur auf der Basis einer funktionierenden Warenproduktion gedeihen können. Dieser Zusammenhang ist den Berliner Tölpeln nicht mehr gewärtig. Je schneller Gates, Schwab und ihre feilen Marionetten alles zerstören, desto schneller der Zusammenbruch des fragilen Perversenregimes und ein Neubeginn. Man wird mit Ekel und Unverständnis, zuweilen auch mit Heiterkeit auf die Schnurren dieser skurrilen Periode blicken.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Willkommen, Jahrhundert der Freiheit…Donner entrollen deinem Fußtritt und es stürzen dahin die Throne, in die goldenen Trümmer Tyrannen dahin!“ (Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg, 1775)
Beitragsbild: Der biedermeierlich belehrende Lämpel von W. Busch
Ich denke, Perversionen jeder Art gab/gibt es immer, bloss wurden sie bisher nicht als Ziel der Politik genommen, sondern eben als Perversionen, notwendigenfalls (Lustmorde, Kannibalismus) als Straftaten.
Insofern hinken die Vergleiche mit der Gräfin oder auch mit dieser Schlossorgie Wilhelms II.
Gesetzlicher Schutz von Widernatürlichkeiten ist wirklich eine Stufe weiter und man könnte ernsthaft die Frage nach dem George’schen „Widerchrist“ stellen.
Klar gabs die Perversionen schon immer – in normalen Zeiten wurden diese in schmierigen Hinterzimmern in verrufenen Stadtvierteln gewerbsmäßig befriedigt und solange die Perversen es nicht übertrieben haben, hat die Obrigkeit meist nicht so genau hingeschaut.
Die Dekadenz besteht ja nicht darin, dass es Perversionen gibt, sondern, dass diese öffentlich ausgelebt und stolz vorgezeigt werden. Die Proselytenmacherei nicht zu vergessen.
George war doch selbst ein verkappter Perverser. Mit Sicherheit ein Homosexueller mit früher Persönlichkeitsstörung, künstlerisch natürlich durchaus fruchtbar.
Der letzte Absatz ist tröstlich und gibt Anlaß zur Hoffnung. Weil ich nicht mehr ganz jung bin, hätte ich den Zusammenbruch des Berliner Kasperletheaters gern schnell, am liebsten noch in diesem Jahr. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Ist Ihr Wunsch nach Verwüstung und die Sehnsucht nach Zusammenbruch im Zusammenhang mit Ihrem Alter zu sehen, gemäß ’nach mir die Sintflut‘?
Weil: aufbauen müssten Sie ja nichts mehr. Und Alternativen zeigen Sie auch nicht auf – lediglich die Gier nach Devastation.
Hier auf dem Grundstück müsste noch ein kleiner, gemauerter Schuppen zurückgebaut werden. Daran können Sie sich austoben, und wenn dann der Schutt vor Ihnen liegt, haben quasi eine Miniatur Ihres Traumes geschaffen.
Lieber Dietmar,
mir scheint, Sie haben mich gründlich mißverstanden. Neues kann erst entstehen, wenn der jetzige Zustand beendet ist. Nix „nach mir die Sintflut“! Ich möchte gern dabei sein, wenn wieder Vernunft regiert.
Wie lange soll denn das Gemurkse dieser Regierung, sozialistische Bevormundung und Angstmacherei mit Corona, Klima, Putin … was weiß ich, was denen noch einfällt, weitergehen??? Dafür bin ich 1989 NICHT auf die Straße gegangen.
Und überhaupt, was denken Sie eigentlich, wie alt ich bin?
Hallo & Dankeschön für die freundliche Ansprache!
Gerne würde ich auf Ihre Einlassungen weiter eingehen – leider wird das heute nichts mehr.
Morgen in der Früh klingelt um halb vier der Wecker. Gerne später wieder, falls der Blog-Papst bis dahin nicht wieder alles, aus Gründen unliebsamer Meinungen, gelöscht hat.
Bis dahin!
PS:
57 J.
Moralität ? Eher Zeitlos, mal Mehr, mal Weniger, Meine Omma hat früher immer gesagt : “ Erst sassen Sie am Teich ein Weilchen……dann spielten Sie mit weichen Teilchen „! Hat sich nicht geändert und gilt auch Heute noch.
Sogar für LGBTQ Zugehörige, ist also daher obendrein sogar Gender-Freundlich !
Im Moment ist jede Sexualität erlaubt, gefördert und beklatscht MIT AUSNAHME der Sexualität des heterosexuellen weißen Mannes. Die wird verfemt. Das wird in der Tat auf Dauer so nicht bestehen bleiben. Mit zunehmender Armut wird man den heterosexuallen weißen Mann wieder brauchen. Das wird seine Wertschätzung erhöhen, und er wird seine Rechte zurückerhalten.
Nach Betrachten der Sülwestergeschichten und letzt-wöchigem Berlin-Erleben (bärtiger Araber ruft beim Betreten einer Tiefgarage laut „Allaaahh!!“) habe ich keine Bedenken, dass das alles sehr bald in Ordnung kommen wird.