Der Great Reset und das Reisen
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen. So der Weimarer Geheimrath in Wilhelm Meisters Lehrjahren. Die beste Zerstreuung findet ein frierender Germane in den warmen Ländern, seis auf spanischen Inseln oder an kroatischen Felsenküsten mit Seeigeln, Seesternen und Seeschlangen.
Heuer war das Leben schon mal deutlich teurer geworden, nicht zuletzt auch das Reisen. Das betraf die einzelnen Destinationen zwar unterschiedlich, im Schnitt können wir jedoch getrost von 25 % Mehraufwand ausgehen, wenn wir mit der Vorkóronazeit vergleichen. Die nominalen Ausgaben für Auslandsreisen stagnierten jedoch, sie haben sich zudem von der teuren Hauptsaison etwas in das Frühjahr und den Herbst verschoben. Folgende Tabelle (in Mrd. Euro) beweist das:
2019 | 2022 | |
Mai | 6,2 | 6,3 |
Juni | 8,4 | 8,8 |
Juli | 9,5 | 9,0 |
August | 10,8 | 10,3 |
September | 9,1 | 8,8 |
Oktober | 10,6 | 11,4 |
Summa | 54,6 | 54,6 |
Wir selbst hatten dieses Jahr mehrere Kempings besucht und die Preise hatten auch in der Vor- und Nachsaison schon etwas angezogen. Vor allem waren es aber die Fahrtkosten, die nicht wiederzuerkennen waren. Der Dieselpreis hatte seit 2019 gut 55 % zugelegt. Unsere Nachbarn waren fast alle zu Hause geblieben. Dabei mag das Geld manchmal auch eine Rolle gespielt haben. Zumindest schimpfen alle auf die Grünen.
Inflationsbereinigt ist am Reisen offensichtlich ein gutes Viertel erspart wurden. Das scheint der Anfang von Klaus Schwabs neuer Wohlfühlwelt zu sein, wo fast niemandem mehr was gehört und die Oligarchen, die Lügenbarone von ARD, ZDF und SPIEGEL sowie Windmüller und Wasserstofffürsten glücklich sind.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Auf alle Weise sehe ich aber, wie schwer es ist, ein Land zu beurteilen; der Fremde kann es nicht und der Einwohner schwer.“ (Geh. Rath v. Goethe 1787 an seinen Landesvater)
Weiter so! Ich bin gespannt, wann Airbus absemmelt. Einige Wintersportorte sind bereits pleite.
Trotzdem ist der Flug von Frankfurt oder Stuttgart nach Berlin noch immer günstiger als die Bahn, 50min gegenüber mindestens 5h, ohne Maske, Snack am Platz – har har!
Haha, 50 min vom BER, hahahaha… die schlauen Nettorechner wieder…
wenn man die Zeit für Vorher-Daseinmüssen und Weg bei Flug und Zug dazurechnet (evt. noch solche zeitfressenden Hindernisse wie Coronatest) sowie den Weg vom Zielflughafen bis da, wo man hinwill, liegt das Verhältnis eher so bei 4h zu 7h.
Und im Zug darf man noch problemlos Getränke, Nagelscheren und Festplatten mitnehmen. Echtes Gepäck (größere Koffer) sollte man aber überall vermeiden, noch mehr als wie zu Trampzeiten gilt: nur was man selber tragen kann, und zusätzlich auch noch: was Platz hat (heute viel weniger als früher, nämlich nur noch ein Handgepäckköfferli oder eine größere Tasche).
Ja, reine Fahr- bzw Flugzeit. Wobei es die bei der Bahn nicht mehr in dem Sinne gibt. Die Bewegungsgleichungen der Züge sind durchwegs zeitfrei, ein echtes Paralleluniversum!
Zum Flughafen kann ich mit dem eigenen Kfz gelangen, denn dort gibt es Parkhäuser! An linksversifften Bahnhöfen Fahrradboxen.
Die Tram zum Bahnhof fühlt sich an wie Neu-Arusha, ebenso das Innere eines beliebigen ICE.
Mir wurde im Flieger noch nie Bier von ersichtlich Zugedrogten über das Gepäck gekippt, mit einem nonchalanten „Sorry“.
Und so weiter.
Naja, das kann ja nur im Interesse der Vermögenden und Superreichen sein. Endlich wieder allein und unter sich. Das Projekt der 15-Min.-Citys, mit weitgehendem Ausgehverbot über diese Distanz hinaus, steht ja schon in den Startlöchern der Schwabjünger und befindet sich in Oxford im Versuchsstadium. Ziel ist es doch, die Reisetätigkeit des Pöbels und damit auch das Kennenlernen der Realität in der Welt, weitgehend zu verhindern. Ich wage jedenfalls mal zu behaupten, daß die Reichen und Vermögenden weiter wie immer durch die schöne Welt jetten und das nicht nur, weil viele ja in zig Ländern ihre Neben-Domizile haben, sondern einfach wegen Dolce Vita. Jetzt eben nur wieder ohne das der schlecht angezogene Tünnes glotzend an der Villa vorbeischlurft oder den Platz im Lieblingsrestaurant beansprucht. Wir werden uns noch alle umgucken, was demnächst alles nicht mehr geht und nicht mehr machbar sein wird, zumindest nicht für den umgeimpften, ungechipten und sich auch sonstigen Kontroll-und Überwachungsmechanismen entziehen wollenden Normalo.
Da das alles alte englische Science-Fiction-Gedanken der 1950er sind, mache ich mir einstweilen keine Sorgen. Residualgermanien spielt da keine Violine mehr.
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“
Aus diesem Goethe-Zitat schließe ich: Man muss schon gescheit sein, bevor man auf Reisen geht.😊 Man denke z.B. an die (Bildungs-) Reisen von Alexander von Humboldt oder Charles Darwin. Aber heutzutage ist halt jeder unterwegs (allerdings nicht mit Pferdekutschen und Segelschiffen), auch die Ungebildeten und weniger Gescheiten. Nennt sich Massentourismus, der mit bester Bildung nicht sonderlich viel zu tun hat. Da hat sich einiges getan in den letzten 200 Jahren.
„Inflationsbereinigt ist am Reisen offensichtlich ein gutes Viertel erspart wurden. Das scheint der Anfang von Klaus Schwabs neuer Wohlfühlwelt zu sein….“
M.E. sind das etwas (zu) weitgehende Schlüsse aus einem aus vielfältigen Gründen zur Zeit etwas stagnierenden Reisemarkt. Auch wird die hohe Inflation nicht ewig anhalten. Und ehrlich gesagt finde ich es gar nicht mal so schlimm, wenn etwas weniger gereist, insbesondere weniger geflogen wird. Der Vielfliegerei traue ich durchaus einen gewissen (negativen) Einfluss auf die Erdathmosphäre/Wetter/Umwelt/Klima(?) zu. Beweisen kann ich das natürlich nicht. Meine naturwissenschaftliche Bildung ist nicht gerade die beste.
Ich bin ganz zufrieden, in einer Zeit zu leben, in der ich über die Medien quasi vom bequemen Ledersofa oder vom ergonomischen Schreibtischstuhl aus die ganze Welt virtuell „bereisen“ kann und nicht unbedingt an jedem interessanten Ort der Erde selbst anwesend sein muss.
Bin auch gerne im Street View unterwegs, wenn ich nicht gerade besseres Wetter und Seeluft genießen will. In Deutschland geht da leider sehr wenig.
ZITAT: „Zumindest schimpfen alle auf die Grünen.“
…und wählen dann Bündniss 90 🙂