Friedrich Merz ist keine helle Kerze
Die WELT berichtete heute, daß Friedrich Merz in seiner Bude im Sauerland mit Kerzenschein zuheizt. Er versucht laienhaft auf Roberts „Wärmeproblem“ zu reagieren. „Man wird ja in einer solchen Situation viel aufmerksamer und überlegt natürlich auch: Wo kannst du noch Energie sparen“, sagte der CDU-Vorsitzende in einem Gespräch mit der umstrittenen Agentur dpa im heruntergekommenen Berlin. In seinem Haus in der finsteren Provinz stehe ein „Weihnachtsbaum mit echten Kerzen – alleine dadurch erhöht sich natürlich die Raumtemperatur“, sagte Merz.
Nun ist Merz freilich kein Chemiker und weiß nicht viel über die Herstellung von Kerzen. Die Stiftung Warentest hat 2016 Adventskerzen untersucht:
Hauptbestandteil von Kerzen ist meist Paraffin. Viele Hersteller mischen dies mittlerweile mit Stearinsäure, die zunehmend aus Palmöl gewonnen wird. Paraffin steht wie alle Erdölprodukte wegen seiner Umweltbelastung in der Kritik. Kerzen ohne Palmöl zu finden, ist nicht leicht – und der Einsatz von Palmöl ist umstritten. In den Hauptanbauländern der Ölpalmen, Indonesien und Malaysia, werden für neue Plantagen Regenwälder gerodet, Ureinwohner und bedrohte Tiere vertrieben.
Paraffin wird aus den sogenannten Schmierölschnitten der Vakuumdestillation von Erdöl gewonnen. Bei deren Entparaffinierung entsteht als Nebenprodukt der Paraffingatsch, der noch 2 bis 30 % Ölanteile enthält. Aus diesem Gatsch wird durch Entölung mit unterschiedlichen Ölabtrennungsverfahren (Schwitzentölung, Lösemittelentölung, Sulzer-Kristallisationsentölung) das Rohparaffin gewonnen. Das Rohparaffin wird anschließend weiter raffiniert. Der Weg vom Erdöl zur Kerze ist aufwändiger, als gedacht.
Wenn Merz sein Haus lieber mit einer Ölheizung. als mit Kerzen heizen würde, und Weihnachtslicht lieber mit einer elektrischen Lichterkette erzeugte, wäre das energetisch effizienter, weil viele Herstellungsstufen entfallen. Vor Jahren war die Abwärme von Beleuchtungsmitteln übrigens noch ein Nogo. Glühlampen wurden seit 2009 bzw. 2012 wegen ihrer Wärmeleistung verboten. Aber der damalige Wirtschaftminister Gabriel wußte von Annalena, Ricarda und Robert noch nicht, daß „wir“ ein „Wärmeproblem“ haben und „kein Stromproblem“. Die Politiker sind halt keine Chemiker, sondern Komiker. Als solcher weiß Merz, wie er sich bei den Medien einkratzen kann. Und die veröffentlichen ungeprüft jeden dummen Käse.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Sieh doch einmal die Kerzen, Sie leuchten indem sie vergehn.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Foto: Prabel
Der Friederich, der Friederich, der war ein arger Blö*%§$rich…Passt doch wie die Faust aufs Auge
Neulich habe ich mich spaßeshalber an einem Teelichtofen versucht. Weil ich aus solidem naturwissenschaftlichen Unterricht in der DDR noch weiß, daß nie mehr Energie herauskommen kann, als man einsetzt, habe ich nicht viel erwartet.
Um festzustellen, was überhaupt dabei herauskommt, habe ich nur ein Teelicht verwendet, aber einen entsprechend kleinen Blumentopf darüber gestellt. Das Ergebnis war nicht nur so mäßig wie vermutet, sondern noch dürftiger. Die Wärme, die das Teelicht abgab und vom Blumentopf (natürlich mit Verlusten, aber sowas wissen Politiker halt nicht) aufgenommen wurde, hat nicht mal zum Händewärmen gereicht.
Richtige Kerzen am Baum ist bei mir obligatorisch. Und der Baum muß unbedingt eine Fichte sein. Wird jedes Jahr schwerer die legal zu erwerben. Alles andere ist Kulturverfall. 🎄
Was der Merz wohl auch nicht weiß. ist, dass richtige Kerzen die Wände mit Ruß bedecken. Entweder investiert man hinterher reichlich Energie um die Wände wieder sauber zu bekommen, oder man lebt dauerhaft in einer Kiste voller Ruß. Was er wohl auch nicht begriffen hat, ist, dass auch elektrische Kerzen Strom in Wärme umwandeln und somit den Raum beheizen. Jedes elektrische Gerät trägt beim Betrieb zur Raumheizung bei, da immer ein Teil des Stroms in Wärme umgewandelt wird. Die besten LED-Leuchten geben auch Wärme ab, und selbst ein Kühlschrank beheizt per Saldo seine Umgebung. Der Betrieb sämtlicher elektrischen Geräte in der „guten Stube“ wäre somit ein besserer Vorschlag als die Wohnung mit echten Kerzen vollzurußen.