Der Zinsanstieg und die Folgen
Seit dem Jahreswechsel hat einerseits die Inflation neue Gipfel erreicht, andererseits hat der Zins mitgezogen.
Jan 22 | Okt 22 | |
Inflation D | 4,9% | 10,4% |
Unternehmensanleihen | 1,2% | 4,8% |
Anleihen Öff. Hand | 0,1% | 2,4% |
Baukredite Zinsbindung 10 J. | 0,7% | 3,7% |
Die Unternehmensfinanzierung ist, solange die Inflation über den Zinsen der Anleihen liegt, günstig. Die Betriebe haben – wenn sie denn etwas taugen – inflationär aufgeblähte Umsätze und zahlen ihre Schulden mit abgewerteten Frankfurter Lira zurück. Es ist dasselbe Prinzip, welches Hugo Stinnes beim Zusammenkauf seines Industrieimperiums in der Inflation 1920 bis 1923 nutzte.
Auch der Staat zahlt mit teilentwerteten Euro zurück.
Das dicke Ende kommt, wenn die Inflation niedriger ist, als die Zinssätze. Damit rechnet vorerst noch niemand. Wenn Betriebe die gestiegenen Kosten nicht an die Kundschaft weiterreichen können, wenn ihre Umsätze stagnieren und wenn sie hoch verschuldet sind, wird es mit der Schuldenbedienung eng.
Etwas ungünstiger gestaltet sich die Situation privater Bauherren. Ihre verfügbaren Nettoeinkünfte steigen in der Regel – wenn sie nicht gerade zu den Rundfunkintendanten und EU-Beamten gehören – langsamer, als der Bauzins. Meistens überhaupt nicht. Sie können Baukredite nicht mehr stemmen, die Bautätigkeit läßt spürbar nach.
Ein weiterer Aspekt ist der Versuch, sein Vermögen mit Staats- oder Unternehmensanleihen zu erhalten. Das scheitert im Moment noch wegen der hohen Inflation. Ausländische Anleihen sind wegen Währungsschwankungen ein Lotteriespiel. Ein anderer Gesichtspunkt: Bei sinkenden Zinsen werden Altanleihen wertvoller, bei steigenden Zinsen leider nicht. Wir sind jetzt in der letzteren Phase.
Dieses Jahr konnte man das Vermögen mit Gold sichern, seit dem 3. Januar hat der Goldpreis in € um etwas mehr als 6 % zugelegt, auch mit Sündenaktien (fossile Brennstoffe, Tabak, Alkohol, Waffen und Agrarprodukte) konnte man die Inflation locker schlagen. Man kann in alles investieren, blos bitte, bitte nicht in das, was die Magnatenmedien von Schwab, Soros und Gates sowie die EU-Kommission vorschlagen.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer sich aufs Geld versteht, versteht sich auf die Zeit.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Interessante Meinung bei Stelter:
https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-alles-blase-muss-platzen/
Kurzfassung. Um diese Blase abzubauen muesste man Reichtum in einer Form ablassen, die niemand politisch ueberlebt – oder man treibt Sozialismus in Form von Verstaatlichung und direkten Preisdiktaten. Passt!
Historische Vergleiche zeigen, daß es beim „Ablassen“ von Reichtum nie „gerecht“ zuging. Bei den deutschen Währungsreformen wurden die Staatsgläubigen, die in Versicherungen und Geld „investiert“ waren voll zur Ader gelassen, während Immobilienbesitz nur teilenteignet wurde. Produktivvermögen wurde in Ruhe gelassen. In der Romandie wiederum flüchteten die Leute vor permententer Inflation vor allem in Immos. Das ist der Grund, warum die Leute in Frankreich und Italien vermögender sind, als in D.
In Amerika wurde das Nachkriegsproblem der Überschuldung zweimal über saftige Inflation gelöst.
Die hart arbeitenden Zulieferländer, von Polen über die Ukraine, Weissrussland, die Türkei bis in den fernen Osten mit Bangladesh, Myanmar, Vietnam, Südkorea schaffen die Werte, die aufgeblasene restdeutsche „Facharbeiter“ als die ihren verkaufen – jetzt mit 8-10% jährlichem Abgriff.
Wenn man Richtung Süden durch Frankreich fährt und gelegentlich an Sochaux, einem grossen Peugeot-Standort, vorbeikommt, empfiehlt es sich, mal dort sich umzusehen. Dann, andersrum, kann man im Grossraum südlich Stuttgart sich umsehen. Schliesslich die Bilder im Geist übereinanderlegen – eines Tages wird all das in und über Restdeutschland zusammenstürzen bzw. ist schon dabei, denn es will und will nicht verstehen, dass die Zeit als „Schaufenster des Westens“ der alten BRD ein und für allemal vorbei ist.