Für diese Scheiße waren wir 89 nicht auf der Straße

Die Leipziger Innenstadtkirchen sind mit den Montagsdemos nicht einverstanden. „22 ist nicht 89. Wir leben in keiner Diktatur!“ haben sie plakatiert. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig: Wir können noch ausreisen, wenn wir für den Diesel genug Geld haben. Im Internet – was es 89 nicht gab – kann man heutzutage Luft ablassen, bis die Blockwarte der Magnaten einen sperren oder löschen. Aber es gibt auch viele Parallelen: 89 war die Energiepolitik genauso verpfuscht wie heute, man mußte wie derweilen schon wieder auf Fahrzeugbestellungen warten, die zentrale Planwirtschaft wird langsam wieder eingeführt, Wahlen werden wieder gefälscht, das Fernsehen lügt genauso schlimm wie damals, nur daß es unter der SED noch freiwillig war einen Fernseher zu besitzen und Gebühren dafür zu bezahlen. Es gibt eben auch Gimmicks, die schlimmer sind als vor 40 oder 80 Jahren.

Zahlreichen Leipzigern platzt jetzt der Kragen, sie gehen wieder zur Demo, wie gestern abend:

Um den Ring vollzubekommen braucht es schon ein paar Leute. Es waren 5.000.

Ich wußte 89, daß wir nicht ins Paradies eintreten würden, weil Nyugat-Némethország schon damals mit von einer schöneren Welt phantasierenden Grünen und Jusos zugesifft war. Aber daß es so schlimm kommen würde, wie jetzt – das war undenkbar.

Die SED hatte den Vorteil, daß sie fast alle Betriebsleiter und Kolchosvorsitzenden stellte, und ab und zu ein Signal bekam, daß an der Basis was nicht ging. Das ist bei den Grünen nicht mehr so, sie fliegen völlig losgelöst von der Erde. Das merkt man.

Es ist eine zwingende Lehre aus der Zone: Der stinkende Scheißhaufen Berlin darf niemals wieder was zu sagen haben. Er war das Unglück Deutschlands und ist es wieder.

Nicht aufregen, ein Teelöffel Baldrian und auf zum nächsten Spaziergang!

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: »Das ist was Hoffnungsvolles. Der zäheste Brei kann zum Vulkan werden.« (Bärbel Bohley)