Die Industrie ist auf der Flucht
Die Einschläge kommen näher. Im Juni lag ein bunter Handzettel einer Jenaer Traditionsfirma mit einem Arbeitsangebot in meinem Briefkasten. Allerdings nicht im deutschen, sondern im ungarischen.
Für die Industrie herrschen in Pannonien ideale Bedingungen: Die Kilowattstunde Strom kostet 12 Center, etwas weniger als ein Drittel des deutschen Preises. Und auch der Lohn ist etwas günstiger: Als Einstieg werden 2.010 Ft. pro Stunde angeboten, etwa 5 bis 6 Euro je nach Wechselkurs. Dazu eine Sommer- und eine Winterprämie und eine Jahresprämie von 300.000 Forint.
Es ist keine Hinterhofwerkstatt, sondern ein Firmengelände mit 26.000 m2 und zahlreichen Hallen, in denen Waren für medizinische Anwendungen produziert werden. 630 Ungarn arbeiten dort bereits.
Wahlweise könnte ich auch bei einem fränkischen Autozulieferer anheuern, der in der Nähe mehrere Standorte betreibt und die Mitarbeiter sogar mit Bussen von den Dörfern einsammelt. Im vergangenen Jahr hat er eine weitere große Halle eingeweiht, die nächste ist schon im Bau.
Wenn einem das nicht behagt, kann man auch für einen führenden deutschen Gasspezialisten tätig werden, für einen Elektronikhersteller und -händler, für ein Ingenieurunternehmen, welches sich der Meßtechnik und Qualitätskontrolle verschrieben hat, oder bei einem Industrieplaner.
Für ungarische Firmen und Pendler kostet der Liter Diesel immer noch die Hälfte als bei uns in Germanien, von einem Blackout ist nicht die Rede. Etwa die Hälfte der Stromerzeugung erfolgt in einem Kernkraftwerk. Windmühlen sind selten, auch weil das Land nicht sehr windhöffig ist. Die ungarische Regierung hat die Ausfuhr von Erdgas untersagt, etwa 85 % des Gases werden aus Rußland bezogen. Bis zu einem durchschnittlichen Verbrauch von Gas gibt es eine Preisdeckelung für Haushalte. Ungarn geht mit etwas mehr Optimismus in den Winter, als Deutschland.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Soll man dich nicht aufs schmählichste berauben, verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben.“ (Goethes Rat an die deutschen Firmen)
Die Industrie mag auf der Flucht sein, sie nimmt aber „ihr inneres Deutschland“ mit, zahlt die Konzernsteuern brav an Herr Lindner, wokt sich einen ab in westlichen Zeitungsanzeigen usw usf.
So fördert sie die Himmlerschen Ideen, welche die Grünen übernommen haben, wie in dem vielspöttelten Auftritt von Frl. Fester, MdB, am Zeit-Forum klar wurde.
Hier herrscht die Elite des „neuen Reichs“ unter der Dorflinde, draussen die Heloten, die von Strom bis zu den Viktualien alles herstellen, auch in Handarbeit und mit Biosiegel.
Bin gespannt, wie die Ungarn die gegenderten Schriftstücke so wahrnehmen und ob sie sich nicht wieder mit Deutschtum anstecken.
Lies: vielbespöttelten! Verfluchte US-Technik!
Bei einem Lohn von sechs Euro sind 12 Cent pro Kilowattstunde in etwa mit unseren Preisen vergleichbar. Das ist nicht wirklich günstiger. Das entspricht der Relation 15 € pro Stunde zu 30 Cent pro Kilowattstunde.
Die Relation besteht aber zwischen 12ct und gar kein Strom.
BTW: Griechenland und mindestens ein weiterer Sonnenstaat wirbt schon um deutsche Überwinterer – vermutlich der Grund für die hiesige Rentenbesteuerung; man wusste, die hauen ab und zahlen keine Verbrauchssteuern mehr! Und die nicht können, die Flaschensammler, die erledigen für kein Geld die Arbeit der Stadtreinigung.
Herr Dr. Prabel. hier ein Beitrag über die klimatische Entwicklung in Ihrer Gegend.
https://eike-klima-energie.eu/2022/07/10/die-zunehmende-bebauung-und-versiegelung-in-deutschland-heizt-uns-kraeftig-ein-der-zunehmende-waermeinseleffekt-teil-1/
Da wird der Herr Orban wohl in nächster Zeit die Grenzen für Westbesucher = Kraftstoff Schnorrer zumachen. Übrigens: Sind die Landsleute in den Karpaten schon in Sicherheit?
Viele Manager müssen zwei Seelen in Ihrer Brust haben. Als Gutmenschen stützen sie die Forderungen des Clubs of Rome. Als Wirtschaftler suchen sie neue Produktionsstätten in Ländern mit einer preiswerten und sicheren Energieversorgung. Die hohen und weiter steigenden Energiekosten in der BRD machen immer mehr Produktionsbetriebe unrentabel.
Noch schlimmer ist, dass Kosten und Sicherheit der künftigen Energieversorgung unberechenbar werden. Von der Bundesregierung sind keine Angaben über die Kostenentwicklung der Stromversorgung mit fortschreitender Energiewende bekannt. Es wird lediglich die Hoffnung verkündet, irgendwann sinke der Strompreis wieder. Welche Höhen er vorher noch erklimmt, ist unbekannt. Hinzu kommt, dass in jeder Legislaturperiode neue Energiegesetze vereinbart werden, die weitere Belastungen erzeugen.
Wer investiert schon in neue Anlagen mit höherer Produktivität, die mehr Strom brauchen, wenn die Versorgung unsicher ist und die Stromkosten unberechenbar sind? Schon heute werden bei Strommangel durch hohe Nachfrage bei gleichzeitig abflauenden Winden oder aufziehenden Wolken energieintensive Industriebetriebe abgeschaltet, um die Netzstabilität aufrechtzuhalten.
Die Aluminiumerzeugung in Neuss hatte allein in 2018 fast 80 Mal plötzlich keinen Strom mehr. Die Abschaltzeiten sind relativ kurz und die Produktion der Elektrolyse kann dann weiterlaufen. Es gibt aber viele Maschinen und Anlagen, die nach einem Stromausfall lange und aufwendige Hochfahrzeiten haben oder sogar neu eingerichtet werden müssen. Technische und wirtschaftliche Zusammenhänge sind den Managern klar. Sie müssen ihre Produktionsstätten in Länder mit besseren Bedingungen verlagern.