Zahlen oder Behumsen, das ist hier die Frage
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland klagt über die Fehlentscheidungen von zwei Bundesfinanzministern: Schäuble und Scholz. Sie hätten inflationsindexierte Staatsanleihen ausgegeben, die den Fiskus jetzt angesichts von 8 % Inflation richtig Geld kosten. Laut den Unterlagen für den Haushaltsentwurf 2023 müßten für die Rückzahlung von sogenannten inflationsindexierten Anleihen im kommenden Jahr rund 7,6 Milliarden Euro reserviert werden.
Die Frage stellt sich allerdings: Wäre es besser gewesen die Käufer von Anleihen – das sind vor allem Lebensversicherungen, Pensionsfonds, Riester, Krankenversicherungen, andere institutionelle Anleger und Andreas Beck – um den Betrag der Inflation zu behumsen? Der Skandal ist nicht die Inflationssicherung von Anleihen, sondern die Inflation selber. Und an der hat insbesondere Olaf Scholz mit seinem exzessiven Schuldenmachen einen Anteil.
Dasselbe Redaktionsnetzwerk, welches Scholz jetzt in die Mangel nimmt, feierte am 13. März 2020 den Macher: „Finanzminister Scholz wählt eindringliche Worte: “Die Herausforderungen sind gewaltig. Wir werden alles möglich tun, um durch diese Krise zu kommen. Wir werden jedes Mittel nutzen.” Er spricht von einem Sicherheitsnetz für die Wirtschaft und für Arbeitsplätze. “Es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. (…) Der Finanzminister wählt ein Bild, um die Dimension des staatlichen Programms deutlich zu machen: “Das ist jetzt die Bazooka, was wir tun. Was wir an Kleinwaffen brauchen, sehen wir später.” Und der dicke Merkelknecht Altmaier stand daneben.
Der Sonderfonds für die Bundeswehr ist schon wieder eine Kreditexpansion am Bundeshaushalt vorbei. Per Haushalt werden Koronahilfen, Asylkosten und Ukrainehilfen bezahlt, die Bundeswehr wird außerhalb der ohnehin aus dem Leim gegangenen Bundesfinanzen auf den Stand gebracht. Es ist jahrelang bestritten worden, daß es einen Zusammenhang zwischen Gelddrucken und Geldentwertung gibt, aber der existiert eben doch, wenn auch unter bestimmten Umständen mit Verzögerung. Die Frage ist, ob die sozialen Sicherungssysteme zuerst geschrottet werden, oder der Bundeshaushalt. Die Ampel wird vermutlich beides ruinieren.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Man betrügt sich oder den andern, und meist so beide.“ (Joh. Wolfgang Goethe 1773)
Steuerabwürgung – das Gebot der Stunde!
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Im infantilen Berlin wird nur linear gedacht,
in der realen Welt (Praxis) überwiegen die
nicht-linearen Zusammenhänge…
Stimmt, das ist so. Linear gedacht haben sie aber schon seit 20 Jahren. Als mit großem Tatü-Tata von den linear denkenden Politikern der Euro eingeführt worden ist, um ein für allemal die stabile Deutsche Mark zu beseitigen, jubilierten sie und beschimpften alle, die auf die Gefahren hingewiesen und vor dem Verfassungsgericht Klage dagegen erhoben haben (Prof. Hankel und andere) als Gegner der europäischen Einheit.
Hätten die Eurofanatiker an nicht-lineare Entwicklungen gedacht, wäre ihnen vielleicht ein Licht aufgegangen, dass bei einer immer und überall möglichen Inflation die Handhabung der Instrumente der Geldpolitik, nämlich der Zinsmechanismus, die Zinserhöhung, nahezu unmöglich ist.
Was passiert bei Zinserhöhung durch die EZB zwecks Drosselung der Geldentwertung?
Die hoch verschuldeten EU-Mitgliedsländer brechen wegen der Zinslast wirtschaftlich bis hin zum Staatbankrott zusammen. Die schuldgläubigen EU-Mitgliedländer tragen das erhöhte Risiko der Uneinbringlichkeit ihrer Kreditausreichungen und erleiden bei tatsächlicher Uneinbringlichkeit erhebliche Verluste zu Lasten der Sparer (Guthabenvernichtung duch Haftung gegenüber dem Staat)..
Was passiert bei Verzicht auf Zinserhöhung?
Die Inflation galoppiert weiter. Der Wert des Euro fällt und freies Geldkapital fließt ab in die Wirtschaftsblöcke, die den Anlegern die höchsten Zinserträge anbieten, während zugleich die Euro-Geldguthaben der Sparer zusammenschmelzen. Die hoch verschuldeten EU-Mitgliedländern werden zwar weiter vor den Staatsbankrott bewahrt, aber die schuldgläubigen EU-Mitgliedsländer steuern in die Rezession mit der Folge der nachhaltinen Schwächung ihrer Wirtschaftskraft und Konkurrenzfähigkeit auf internationaler Ebene.
Fazit: der Euro verdankt seine Existenz der Dummheit der Politiker, die das lineare Denken bevorzugen, weil es für die Ausklammerung praktischer Störungen der realen Welt bequemer ist. Wollten oder konnten die Politiker diese Zusammenhänge nicht wahrhaben?
Wilhelm Hankel war Ministeriale unter dem „Superminister“ Karl Schiller und der beginnenden Sozen-Untergangspolitik (damals noch schlecht zu erkennen, zugegeben). Da nützt der Protest gegen den Euro auch nichts mehr.
Ausserdem: selbst wenn der Euro die Stabilität der italienischen Lira oder spanischen Pesete aufwiese, wie erklärt sich dann der schon damals verbreitetere Immobilienbesitz und frühere Renteneintritt in diesen Ländern?
Es gab in Restdeutschland niemals den herbeiphantasierten „Wohlstand“, dafür kann auch der Euro nichts, da muss sich der Michel mal an die Schlafmütze fassen.
Die Frage in diesem Beitrag (…selbst wenn der Euro die Stabilität der italienischen Lira oder spanischen Pesete aufwiese, wie erklärt sich dann der schon damals verbreitetere Immobilienbesitz und frühere Renteneintritt in diesen Ländern? …) ist zugegeben nicht leicht und eindeutig zu beantworten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit folgender Interpretation nachvollziehbar richtig liege:
Griechenland ist nehme ich wegen anderer Eigenschaften seiner Verschuldung heraus, aber in Italien und Spanien scheint die Problematik vergleichbarer zu sein.
Die Verschuldungskrise betrifft vor allem den Staatshaushalt, die öffentlichen Kassen, weniger die privaten Haushalte, weil regierende Politiker an der Grenze der Korruption agierend Lobbyinteressen von sozialen Gruppen und politische Klientel bedienen, mit denen je nach Sitz und Stimme im Parlament ohne Gefährdung durchregiert werden kann. Keine hohe Besteuerung privater einkommensstarker Haushalte, umso lieber aber bei zwingendem Finanzbedarf Schuldenmacherei mit der Folge heißlaufender Notenpresse. Die Schulden sind überhöht gemessen an der Wirtschaftsleistung (BIP).
In „Restdeutschland“ die Umkehrung dazu: hoch angespannte Besteuerung der Mittelschicht privater Haushalte bei gleichzeitiger Schuldenbremse und starkem Wachstum haben den Staatshaushalt das Potenzial gegeben, die Melkkuh für Brüssel zu sein (Nettozahler).
Bezieht man diese typisch deutsche Eigenschaft auf die Frage, ob wir in einem „reichen Land“ leben oder nicht, so muss man vertieft fragen: Wer ist hier reich? Ist es die Masse der privaten Haushalte zusammengenommen, die der privatwirtschaftlichen Akteure oder ist es der Staatshaushalt von Bund und Ländern? Hier scheiden sich die Geister.
Die einen tun so, als hätten sie die dicksten Spendierhosen an (siehe Sanierung der Staatsfinanzen in hochverschuldeten EU- Mitgliedsländern nach Finanzkrise 2008 und Bezahlung der Zeche nach Merkels „Wir schaffen das!“). und die anderen können sich abrackern wie sie wollen, sie werden nicht den Wohlstand eines Immobilienbesitzes oder frühzeitigen Renteneintritts erreichen.
Diese Differenzen liegen nicht in der Existenz des Euros, sondern an unterschiedlichen
Mentalitäten der Nord- bzw. Südländer in der Geldakkumulation und Staatsverschuldung.
Aber der Euro kann als einheitliche und einzige Währung über den gesamten Wirtschaftsraum der Nord- und Südländer auf Dauer nicht bestehen bleiben. Wenn er in der Härteprüfung der Jahre 2022/23/24 verliert, wird er spätestens 2025 weg sein.
Es droht die massive Vernichtung von Geldvermögen der Sparer in den Nordländern.
Auf fällt, dass die GIIPS-Staaten grösstenteils katholisch sind, also nicht dieser abstossenden Untertanenwelt des gnaden-, sprich obrigkeitshörigen Protestantismus angehören.
Der Katholik kann von seinem Gott etwas erwarten, wenn er die ihm zugänglichen alltäglichen Heilsakte übt.
Der deutsche Protestant kann nichts dergleichen tun, nur Gnade oder Vernichtung erwarten. Und so benehmen sich auch viele Immobesitzer hierzulande: als in der Gnade stehend (theologisch heisst das „Syllogismus Practicus“). Auch die Lehrer, Arbeitgeber, Banken handeln als „Gott“ und der Staat und seine Organe gleich gar.
Eine DDR wäre ohne vorgängigen Protestantismus gar nicht möglich gewesen.
Der Islam wird vielleicht diesen Unfug beseitigen helfen.
Wolfgang Prabel hat recht: Die indizierten Anleihen zeigen auf, um wie viel die Anleger in normale Bundesanleihen durch die Inflation betrogen werden. Die Kritik des Redaktionsnetzwerks unterschlägt dies. Sie unterschlägt auch, dass Viele vielleicht gar keine Anleihen gekauft hätten, wenn es keine inflationsindexierten gegeben hätte. Außerdem hatten die indizierten über viele Jahre *niedrigere* Verzinsung als normale Anleihen.
Die wirtschaftliche Kompetenz der normalen Presse geht inzwischen gegen null. Und schlimmer; es gibt viele wirtschaftlichen Falschurteile. Leider, denn auch deshalb können die ebenfalls inkompetenten Politiker machen, was ihnen gerade mal wieder so einfällt.