Kapitalerhalt in der Krise, Teil 8

Derweilen zaubert uns Märchenrobert die Fata Morgana der Elektrifizierung mit Windmühlen und Wärmepumpen an den Horizont. Man muß aber mal schauen wie die Realität aussieht, d.h. wie es den Herstellern geht.

Sie leiden unter gestiegenen Materialpreisen. Gerade macht das Gerücht die Runde, daß Nordex in Rostock die Windmühlenflügelproduktion einstellt. 2011 war in einer Rostocker Kirche (!) ein Innovationspreis für die Flügel verliehen worden, Fördergelder waren geflossen. Der dänische Konkurrent Vestas  hatte vor einem halben Jahr angekündigt, seine Fabriken im dänischen Esbjerg, im spanischen Viveiro und in Lauchhammer zu schließen. Nordex verlagerte und verlagert Produktion nach China und Indien, wo Energie und Material billiger sind.

Schauen wir mal auf den Börsenwert:

03.01.2022 03.07.2022 Werterhalt % Dividende %
Vestas 27,15 20,91 77 0,18
Nordex 13,94 8,38 60 0
Siemens Gamesa 21,27 17,83 84 0
Goldwind 1,77 1,76 100 2,36
Durschnitt 80 0,64
Zum Vergleich DAX 16005 12813 80
Zum Vergleich NASDAQ 15833 11128 70,3

Viele chinesische Hersteller werden in Euro nicht gehandelt. Nur Goldwind macht eine Ausnahme.

Die ganze Windbranche befindet sich in der Krise. Für den Kapitalerhalt sind die Windaktien ungeeignet. Aber auch an den Erzählungen von der Elektrifizierung kommen Zweifel auf. Deutet sich eine ähnliche Pleite an, wie bei der deutschen Solarindustrie nach 2003?

Auch damals konnte es nicht schnell genung gehen. Am 31.01.2000 besichtigte Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen mit dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, die neue Shell Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen. Am 08.05.2000 verkündete Minister Vesper (ein Grüner): „Die Produktion von Solarzellen muss drastisch erhöht werden.“ So forderte der Minister die Shell AG auf, die zweite Fertigungsstraße in der Solarfabrik in Gelsenkirchen jetzt zu errichten. „Die Industrie hat heute die Verantwortung, die geschaffene Nachfrage auch mit einem ausreichenden Angebot zu befriedigen. Wir sollten alle gemeinsam dafür sorgen, dass der Trend zur Solarenergie anhält und nicht durch lange Lieferzeiten verzögert wird“, so Minister Vesper in Essen.

Fünf Jahre später hatten die Chinesen die Produktion für den deutschen Markt übernommen und die deutschen Firmen gingen eine nach der anderen den trevischen Bach runter. Wiederholt sich das bei der Windmühlenproduktion? Bisher verhinderten die Transportgewichte die Auslagerung. Wenn sich die Energiepreise allerdings weit spreizen verliert dieser Fakt seine Bedeutung.

Im Dezember 2021 betrug der Strompreis in China für das Gewerbe 0,095 US-$, in Indien 0,104 US-$, in Deutschland 0,334 US-$. Angesichts dieses drastischen Mißverhältnisses: Erzählt Märchenrobert uns Märchen? Oder wird er wie Don Quichote mit ausländischen Windmühlenflügeln kämpfen?

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Bereits der Startkurs … in Höhe von 8,00 Euro hat unsere Erwartungen übertroffen.“ (Dr. Harald Schützeichel, Vorstand der S.A.G. Solarstrom AG am 26.03.1999).