Das Uniper-Desaster war schon 2014 vorgezeichnet

2014 hatten die Eon-Manager die köstliche Idee ihre Kohle- und Gaskraftwerkssparte abzuwerfen. Sie ist seit 2016 unter dem Namen Uniper als Unternehmen aktiv und gehört seit 2020 mehrheitlich dem finnischen Fortum-Konzern. Am 1. Dezember 2014 hatte PB bereits geweissagt was passieren wird, und nun nach fast acht Jahren ist es soweit: Uniper muß gerettet werden. Unklar ist nur noch ob durch den deutschen Steuerzahler oder durch den deutschen Energiekunden.

2014 hatte ich geschrieben: „Es ist eine Erpressung oder vielleicht auch ein Hilferuf. Eon ist dabei sich aufzuspalten. In ein förderkohleabhängiges Geschäft mit Erneuerbaren, in dem die Altschulden geparkt werden und in eine kohle- und gasbefeuerte Bad-Bank für Kraftwerke.

Einige grüne Umweltbürokraten werten das als Eingeständnis von Eon, daß die konventionelle Energieerzeugung ein Auslaufmodell sei, von dem man sich rechtzeitig trennen muß. Nun, man kann sich alles schönreden. Nach einem kurzen Blick auf die deutsche Kraftwerkskulisse ergibt sich nämlich eine andere Interpretation des Eon-Coups.

Auf den ersten Blick ist das eine Szene aus dem Tollhaus, wenn man das Geschäft mit dem Flatterstrom aus Wind und Sonne von dem mit dem erforderlichen Grundlaststrom trennt. Weil die Einspeisung von Erneuerbaren ohne konventionelle Energieerzeugung nicht funktioniert, ohne daß die Netze zusammenbrechen. Auf den zweiten Blick ist es für den Energieerzeuger Eon schlau und konsequent zu trennen.“

Daß der Ukrainekrieg mit Turbulenzen am Gasmarkt ausbrechen wird und ggf. wann, das konnte man 2014 noch nicht wissen. Inzwischen ist Uniper in die Schere zwischen exzessiv gestiegenen Einkaufspreisen für Gas und vertraglich gesicherten Verkaufspreisen geraten. Seit dem 16. Juni bekommt Uniper nur noch 40 Prozent des vertraglich vereinbarten Erdgases aus Rußland. Denn Gazprom hatte den Gashahn der Pipeline Nord Stream 1 gedimmt, mit der Behauptung, wegen westlicher Sanktionen fehle eine wichtige Kompressorturbine von Siemens. Uniper kauft die Fehlmenge Erdgas zu ungefähr dem Sechsfachen des früheren Preises, um weiterhin die deutschen Stadtwerke und Regionalversorger zum vereinbarten Preis und mit der entsprechenden Menge beliefern zu können, so berichtet es die WELT.

Die Eon-Spitze hatte 2014 mit dem Abwurf von Uniper den Knopf konstruiert, auf den man drücken muß, um aus allen Kalamitäten herauszukommen. Allerdings wird die erforderliche Rettung des eigentlich insolventen Uniper entweder auf der Stromrechnung der Verbraucher erscheinen oder die Steuerzahler belasten. Je nachdem, ob Kanzler Scholz sich für Subventionen für den Gashändler und Kraftwerksbetreiber oder für die Weitergabe der Kosten an die Kunden über den Preis entscheidet.

Schon 2021 erwirtschaftete Uniper einen Verlust von fast 11,39 € pro Anteil, mit Beginn des Ukrainekriegs schmierte die Aktie von fast 40 auf 13,91 € ab. PB hatte schon zuvor vor deutschen Aktien gewarnt, weil der Berliner Politik die Wirtschaft völlig Schnuppe ist und ohne Rücksicht auf Verluste gehandelt wird.

Es ist schon wunderlich: Fast die ganze ungeliebte Infrastruktur der Energiegewinnung wurde an Ausländer verscherbelt: An Vattenfall, an verschiedene Gasprom-Töchter, an Rosneft und an Fortum. Das erweist sich jetzt nach und nach als Flop. Die ganze Merkelzeit war energiepolitisch eine einzige Katastrophe, von der Stillegung der Kernkraftwerke über die einseitige Festlegung auf Erdgas als Grundlastenergie bis zum Kohleausstieg in der Lausitz. Es sind Nürnberger Prozesse 2.0 erforderlich um diese Riesensauerei, die den kleinen Mann finanziell ungehörig belasten wird, aufzuarbeiten.

PB hat seit 2013 immer für einen breiten Mix an Energieträgern und Lieferanten geworben. Aber die Gasabhängigkeit wurde uns von den Merkelidioten wie alles andere auch als alternativlos verkauft. In der Stunde der Not ist die Lausitzer Braunkohle wieder die Rettung, über den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke und Fracking wird zumindest diskutiert.

Die WELT berichtete über Wärmepumpen. Sie sollen Deutschland unabhängig von russischem Heizgas machen. Die Regierung schwört nun Hersteller, Handwerk und Bauwirtschaft auf eine extreme Kraftanstrengung ein. Obwohl für diesen Plan noch viel fehlt, erklärte ihn Märchenrobert für alternativlos.

Alternativlos ist garnichts, das beweisen die Merkeljahre, das beweist die Russenzeit und das Dritte Reich. In jeder Diktatur wird eindimensional und planwirtschaftlich gedacht und gehandelt. Damit haben sich Adolf, Breschnjew und Dr. M. in Sackgassen verirrt. Fortschritt resultiert immer aus dem Wettbewerb verschiedener technischer und ökonomischer Konzepte. Dieser ergebnisoffene Blick ist Habeck fremd. Er denkt dogmatisch wie Honecker, Hitler und Dr. Merkel. Schade für Deutschland, viel Kreativität wurde und wird immer noch abgewürgt.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es ließe sich alles trefflich schlichten, könnte man die Sachen zweimal verrichten.“ (Geh. Rath v. Goethe)

 

Beitragsbild: WELT-Artikel