Kapitalerhalt in der Krise, Teil 4

Mein vorletzter Eintrag betraf den Wechselkurs zwischen Euro und Dollar. Dieser Umtauschkurs ist aber nur ein Aspekt der internationalen Verflechtungen und des Vertrauens in eine Währung. Der wichtigere Gesichtspunkt betrifft die Rechtssicherheit. Und die geht weltweit in den verschiedensten Themenfeldern den Bach runter.

Die ADRs von Gazprom und Co. sind nur die Spitze vom Eisberg. Man erinnert sich an das VW-Stickstofftheater während der Obama-Herrschaft, an die rechtswidrigen Abschaltungen von Kernkraftwerken durch die Merkelverbrecher. Die Klagewelle wegen Monsanto, die Verstaatlichungsphantasien in Berlin,  das zeitweilige Abtauchen des Alibaba-Chefs, derzeitige staatliche Eingriffe in die Preisfindung weltweit, den Klimaprozeß gegen Royal Dutch Shell. Geplante Klimazollschranken, politisch motivierte Reduzierung von vertraglich gebundenen Liefermengen. Ein Taiwan-Krieg mit seinen wirtschaftlichen Implikationen ist nicht ausgeschlossen. Klagen der Umwelthilfe, flankiert von einer idiotischen Gesetzgebung.

Internationale Rechts- und Vertrauenskrisen sind nicht neu: Sie kamen immer in Schüben. Die ganze Periode der Jugendbewegung von 1900 bis 1955 war so eine Zeit des Mißtrauens, der Enteignungen, der Vertragsbrüche, der Verstaatlichungen und der Verbote. Die nächsten 50 Jahre waren eine Zeit der Lockerungen und des Optimismus. Seit etwa 2005 hat die Gegenbewegung mit drastischen Einschränkungen begonnen.

Der Dollar kann sich derzeit gegen Euro und Yen befestigen, das sagt aber wenig über seine weltweite Bedeutung aus. Werden sich China, Arabien, Indien, die Türkei und Rußland (was nicht einfach auf Anweisung von Annalena von der Landkarte verschwinden wird) von der bisherigen Leitwährung verabschieden?  Wir wissen es nicht.

Für den Kapitalerhalt ist es wichtig, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Regionen in den Blick zu nehmen, stärker als das vor einer Dekade erforderlich war. Der größte Teil von Asien ist ein Hochrisikogebiet, ebenso wie Lateinamerika, Deutschland und Afrika. Und auch im übrigen Gebiet ist nicht alles Gold, was glänzt. Früher hieß es: Politische Börsen haben kurze Beine. Diese Weisheit sollte man derweilen knicken. Risikomanagement ist gefragt.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Man hat Gewalt, so hat man Recht.
Man fragt um’s Was? und nicht um’s Wie?
Ich müßte keine Schifffahrt kennen:
Krieg, Handel und Piraterie,
Dreyeinig sind sie, nicht zu trennen.

(Geh. Rath v. Goethe. Napoleons Kontinentalsperre war noch in Erinnerung)