Ein Eimer Euro für einen Franken
Gerade hat die Schweiz die Reißleine gezogen und den Wechselkurs zum Euro den Marktkräften überlassen. Binnen fünf Jahren hat der Schweizer Franken von 1,46 auf 1,05 Euro aufgewertet, also um 28,1 %. Oder der Euro hat um diesen Prozentsatz abgewertet.
Die Eidgenossen stehen mit der Aufwertung ihrer Währung gegenüber dem Euro nicht ganz alleine da. Insbesondere das Geld der letzten absolutistischen Monarchen unserer Welt hat, wenn man mit dem Stand vor fünf Jahren vergleicht, gegen den Euro überall zugelegt:
Saudischer Rial, Aufwertung 17,3 %
Omanischer Rial, Aufwertung 17 %
Dirham der Vereinigten Emirate, Aufwertung 16,6 %
Katarischer Rial, Aufwertung 16,6 %
Jordan-Dinar, Aufwertung 16,5 %
Der Lilangeni des Königreichs Swasiland ist an den südafrikanischen Rand gekoppelt und damit eine Weichwährung. Demokratisch verfaßte Staaten mit halbwegs stabiler Währung muß man schon etwas suchen. Es gibt von diesen Ländern, wenn man nicht zu strenge Kriterien anlegt, etwa 170 Stück, aber nur wenige von deren Währungen haben in den letzten fünf Jahren gegen den Euro aufgewertet:
Koreanischer Won, Aufwertung 31 %
Neuseeländischer Dollar, Aufwertung 23 %
Libanesisches Pfund, Aufwertung 22,7 %
Philipinischer Peso, Aufwertung 20,6 %
Taiwan-Dollar, Aufwertung 18,9 %
Thailändischer Baht, Aufwertung 18 %
US-Dollar, Aufwertung 15 %
Pfund Sterling, Aufwertung 15 %
Israelischer Schekel, Aufwertung 14,2 %
Kanadischer Dollar, Aufwertung 4 %
Und das war es eigentlich auch schon. Der Zloty steht noch relativ gut da. Er konnte den Wert zum Euro fast halten. Die lateinamerikanischen und afrikanischen Währungen, die indische Rupie der russische Rubel, der japanische Yen, die norwegische und die tschechische Krone, die indonesische Rupie, der ungarische Forint, der rumänische Leu und der serbische Dinar haben alle stark abgewertet.
Bleibt als Kuriosum noch der Renminbi. China ist zwar keine Monarchie, wird aber wenigstens absolutistisch durchregiert. Der Renminbi verzeichnete in fünf Jahren eine Aufwertung von 25,5 % gegenüber dem Euro und ist damit nach Korea und der Schweiz Spitzenreiter bei der Härte der Währung.
Was soll man davon halten? Können Demokraten nicht mit Geld umgehen? Haben die Demokratien demokratische Defizite, die behoben werden könnten? Oder brauchen wir wieder Monarchen? Die Schweiz zeigt uns, wo es langgehen könnte: zur direkten Demokratie. Dort kann das Volk den Geldrausschmeißern ab und zu mal auf die Pfoten hauen.
In der Russenzeit gab es einen bösen Witz: Wie ist der Wechselkur des Zloty zur Ostmark? Eins zu eins! Eine Ostmark gegen einen Eimer Zloty. Wie sich die Zeiten ändern: In einigen Jahren könnte es einen Eimer Euro für einen Franken geben.
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