Was vom Lohn bleibt, zweiter Akt

Am 2. Januar hatte ich in den Geldbeutel eines Freundes geschaut. Das ist schon wieder Schnee von gestern, so schnell wie sich das Inflationskarussel dreht. Darum heute ein Update:

Einer meiner Freunde fährt etwa 200 Tage im Jahr zur Arbeit. Das sind 34 km Weg, im Jahr 13.600 km. Das summiert sich auf etwa 1.000 Liter Diesel, denn er hat nicht ganz das modernste Fahrzeug. 2019 kostete der Kraftstoff etwa 1.270 €, mit dem Märzpreis würde das 2022 rund 2.000 € kosten.

Er heizt mit Flüssiggas. 2019 kostete das etwa 40 Center pro Liter, am heutigen 6.03.2022 ist es mit ca 96 Centern pro Liter ausgepreist, davon etwa 5 Center wegen der Erhöhung der Luftsteuer zum Jahreswechsel. Bei 3.000 Litern Verbrauch kostete der Brennstoff 2019 „nur“ 1.200 €, jetzt 2.880 €.

Nun ist Energie dummerweise in allen Lebensmitteln enthalten. Der Bauer fährt mit dem Schlepper rum, er wirft Dünger, er duscht sich nach dem Besuch des Schweinestalls usw. Wir dürfen 2022 mit einer Inflation von rund 5 % für Lebensmittel rechnen. Nehmen wir mal an, die Haushaltsausgaben für die Ernährung steigen von 200 € pro Monat auf 210 Euro, so sind das pro Jahr schon wieder 120 € Mehraufwand.

Ein Singlehaushalt verbraucht im Schnitt 2.000 kWh Strom in Jahr. Das kostete bisher 600 €, 2022 wird das wohl bei bei prognostizierten 37 Centern pro kWh 740 € ausmachen.

Gehen wir davon aus, daß er 1.900 € verdient. Nach den Abzügen für Lohnsteuer und Sozialabgaben kommen 1.378 € raus. Die oben berechneten vier Preiserhöhungen verschlingen davon 231 € im Monat. Das sind 16,8 % des verfügbaren Einkommens. Und das wars ja nicht: Die Autoversicherung und -reparaturen, die Ausgaben für Kleidung und Haushaltsgeräte, für Baumaterialien steigen ja auch. Die Grundsteuer wird voraussichtlich höher.

Die Lohnsteigerung wird dieses Jahr etwa 4 % erreichen können. Das sind in unserem Exempel 76 € brutto und 45 € netto. Das reicht nicht mal für den Mehraufwand der Heizung. Der Mindestlohn hilft in unserem Beispiel nicht, den kann sich Hubertus an seinen dicken Hintern schmieren.

2022 wird das Jahr eines massiven Angriffs auf den Lebensstandard der breiten Volksmasse. Schuld sind Greta, Langstreckenluisa und ihre elitären Hintermänner, die die Medien gekapert haben und Druck auf die EU-Kommission ausüben. Die Luftsteuer ist von Berlin hausgemacht, die Energiepreise gehen durch die Decke, weil kein Rohstoffkonzern mehr nennenswerte Investitionen vornimmt. Früher nannte man das, was passiert, Raubbau. Eine freche Bande von Multimillardären vom Weltwirtschaftsforum und vom Club of Rome hat uns geheidscheckt. Wie die Leute darauf antworten wird sich zeigen.

Dazu kommt nun noch der Ukrainekrieg. Dr. Merkel hat durch die Abschaltung der Kern- und Kohlekraftwerke sehenden Auges eine künstliche Abhängigkeit von russischem Gas produziert.Von der Nordstream2 haben ihr viele Experten abgeraten, aber sie hat wie ein Roboter dafür gekämpft. Wahrscheinlich um ihre vorhergehenden Fehlentscheidungen zu kaschieren. Ihr Nachfolger wehrt sich zur Zeit noch verzweifelt dagegen die russischen Gaslieferungen zu kappen, weil er bis zum Hals mit im Schlamassel steckt.  Er hat ja fünf Jahre lang für Dr. M. Schmiere gestanden.

Es gab in den letzten Jahren eine schräge Diskussion über billiges russisches Gas und teures amerikanisches. Diese Propaganda ist so wie sie geführt wurde, Unsinn. Es gibt zahlreiche Staaten, die viel Flüssiggas importieren und deutlich niedrigere Gaspreise als Deutschland haben. Es gibt aber auch einige Länder, die russisches Gas ordern und sehr günstige Preise registrieren. Die deutsche Preiskulisse wird durch Energie- und Umsatzsteuern, CO2-Abgaben, Netzkosten, Emissionshandel u.a. bestimmt, Gasbeschaffung und Vertrieb machen weniger als die Hälfte des Preises aus. Die Energiesteuer, die CO2-Abgabe und der Emissionshandel sind vom Einkaufspreis des Gases völlig losgelöst, so daß der Einkauf diese Steuern weder senkt noch erhöht. Für die Umsatzsteuer auf die Energiesteuer trifft dasselbe zu.

Die Lügenmedien behaupten derzeit, Putin wäre an den Preisen schuld. Es ist leider die deutsche Politik, die einen Fehler nach dem anderen gemacht hat: Wer wollte den Ausstieg aus der Kernkraft? Wer will die Lausitzer Tagebaue schließen? War es nicht Dr. M., die Gas als Übergangslösung für die Grundlast-Stromgewinnung wollte? Wer ist auf die interessante Idee gekommen deutsche Gasspeicher an ausländische Energiekonzerne zu verkaufen? Wer hat zugesehen, als das PCK Schwedt an Rosneft verscherbelt wurde? Wer hat es verabsäumt ein LNG-Terminal zu bauen? Welche besoffenen Vollidioten haben noch Sylvester sechs Großkraftwerke abgeschaltet?

Der russische Staatskonzern Rosneft hat die deutsche PCK-Raffinerie in Schwedt im November 2021 (kein Schreibfehler, das ist Realsatire) nahezu vollständig übernommen. Wie die Nachrichten-Agentur Reuters aus Moskau meldet, hält Rosneft 91,67 Prozent der Anteile. Der magere Rest gehört der italienischen ENI. Ich frage mich, wieso ich im Studentensommer wochenlang für den Appel und das Ei Tankwälle in Schwedt geschippt habe, wenn jetzt alles Ausländern gehört? Der Shell-Konzern hatte seine bisherigen Aktienanteile, 37,5 Prozent, an Rosneft verkauft. Vorausgegangen war eine Klage von Umweltaktivisten gegen Shell weggen Klimascheiße vor einem holländischen Gericht. Shell war verurteilt worden, machte nach England rüber und verkaufte zahlreiche „klimaschädliche“ Assets, darunter die Raffinerieanteile in Schwedt und riesige Erdölfelder in den Staaten, um sich grünzuwaschen. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) begrüßt die Übernahme der Shell-Anteile in Schwedt durch den russischen Konzern Rosneft. Das sei „eine gute Nachricht für das Unternehmen, die Stadt Schwedt und die gesamte Region“. Ob er dazu steht? Oder macht er eine Pirouette wie seine nördliche Kollegin Küstenbarbie mit ihrer GAZPROM-Umweltstiftung?

Die PCK-Raffinerie Schwedt ist laut Rosneft, nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen. Das teilte am Dienstag der Kommunikationschef von Rosneft Deutschland, Burghard Wölki, dem rbb mit. Im PCK endet die Pipeline „Druschba“ aus Rußland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird. Rosneft ist der größte russische Ölproduzent. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ist Aufsichtsratschef des Staatskonzerns. Die Raffinerie in der Uckermark verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich zwölf Millionen Tonnen Rohöl und gehört damit zu den größten Verarbeitungsstandorten in Deutschland.

Ich habe diese pikanten und peinlichen, aber weitgehend unbekannten Details hier mal genüßlich ausgerollt, um zu zeigen auf wie dünnem Eis die Propagandisten der Totalsanktionen gegen Rußland wandeln. Dr. Merkel hat mit ihren SPD-Koalitionären wirklich alles komplett an die Wand gefahren. Mit den Resultaten muß Scholz jetzt auf die eine oder andere Art zurechtkommen. Eigentlich braucht es wieder mal Nürnberger Prozesse und ein Verbot von CDU und SPD.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Quicquid agas, prudenter agas, et respice finem“ (Gesta Romanorum) Für Nichtlateiner: Was auch immer Du tust, handle vorausschauend, und denk an das Ende.