Die letzte Generation der Esel
Die letzten Esel kleben sich im verkoteten und verkifften Drecksberlin gerade auf Straßen, um letztlich gegen den Energieverbrauch ihrer Mitmenschen zu protestieren und diese in Form einer kriminellen und primitiven Nötigung an der Fortbewegung zu hindern.
Aber sind sie selbst so vorbildlich? Wohnen sie wie Diogenes in einem ungeheizten Faß? Zur Ausstattung des antiken Verzichtspraktikers gehörten laut Wikipedia ein einfacher Wollmantel, ein Rucksack mit Proviant und ein Stock. Seinen Trinkbecher und seine Eßschüssel soll er nach einer Anekdote weggeworfen haben, als er sah, wie Kinder aus den Händen tranken. Ernährt habe er sich von Wasser, rohem Gemüse, wild gewachsenen Kräutern, Bohnen, Linsen, Oliven, Feigen, einfachem Gerstenbrot und Ähnlichem. Alles Dinge, die in Berlin nicht so wohlfeil zu erlangen sind, wie im Korinth der Alexanderzeit.
Ein Tag im Leben von Malte Torben oder Julia Sophie sieht anders aus: Man wohnt im teuren Bezirk Charlottenburg in einer WG, wo Papa zum Bafög etwas zusteuern muß, damit die Miete samt Nebenkosten aufgebracht werden kann. Der Tag beginnt mit einer warmen Dusche und einem Cappuccino. Man zieht sich Sachen an, die fair in asiatischen Schwitzbuden genäht und um den halben Erdball transportiert wurden. Man steckt Funktelefon, Tablet und MP3 ein, und dann geht es mit dem Fahrrad in die Uni. Das ist ein sehr energieintensiver Komplex, nicht nur von der Erstellung der Baulichkeiten her, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Reiseaktivitäten der Professoren und Dozenten.
Schon zu meiner Studentenzeit wurde zum Fasching über die ausschweifenden Dienstreisen gewitzelt: „Reisen machte ich ohne Zahl, nach London, Kairo und Portugal. Auf Konferenzen und Kongressen wissenschaftlich ausländisch zu essen. In Oslo brach ich mir ein Bein dabei, bei der verdammten Viecherei. Nur Moskau find ich nicht nett, denn da sind Wanzen im Bett.“ Die Reisesucht hat sich in den letzten 40 Jahren verstärkt, selbst von Studikern wird zuweilen ein Auslandssemester erwartet und selbst im fernen Moskau haben sich – wenn man Reitschusterns jüngsten Expeditionsberichten folgt – schätzenswerte Annehmlichkeiten herausgebildet.
Im Winter werden die Hörsäle beheizt, einige sogar be- und entlüftet. In der Mittagszeit wird in einer warmen und elektrisch erleuchteten Mensa schon wieder ein Happi gereicht, wofür Bauern irgendwo auf der Welt mit Schleppern, Pflügen, Mähmaschinen, Sämaschinen, Heuwendern, Mähdreschern und Scheibeneggen unterwegs waren. Hartgesottene Seeleute haben es an Piraten vorbei nach Hamburg gebracht, von wo aus es mit den verhaßten Lkws in die Universitätsstädte verfrachtet wird. Irgendwann besucht man mal eine hippe angesagte Bar, dazu wird eine Fahrt mit einem Öffi auch nicht verschmäht. Alle zwei Wochen fährt man zu Mama und Papa nach Hause oder besucht Freunde kreuz und quer durch Deutschland. Ständig gibt es Musik auf die Ohren, der Compi geht den ganzen Tag nicht aus.
Der Energieverbrauch so einer Studienexistenz geht relativ exakt mit dem verbrauchten Bafög Hand in Hand, oft kommt ja noch etwas Kohle aus einem Nebenjob oder von den Eltern und Großeltern dazu. Ein Normalbafög beträgt etwa 750 € monatlich. Und das ist netto = brutto. Die sonstigen Zuflüsse auch. Und nicht zu vergessen, die Zahlung des Studiums durch den Steuerzahler ist das dicke Sahnehäubchen obendrauf!
Der Normalstudent verfügt mit letzterer Subvention über mehr Geld als ein Arbeitnehmer aus dem Einfachbereich und hat ergo auch mehr energetischen Aufwand wie dieser. Er ist aber auch – soweit er sich auf Straßen festklebt – das arrogantere Schwein. Ich will das mal topdown begründen:
Das BIP in Deutschland betrug 2020 etwa 3.560 Mrd. €, es gab etwa 82 Mio Einwohner. Es wurde eine Energiemenge von 12.000 Petajoule = 3.336.000.000.000 kWh als Primärenergie verbraucht.
Nach meiner Berechnung wurden 3.336.000.000.000 kWh für 3.560.000.000.000 € BIP benötigt = 0,94 kWh pro € BIP. Nach Angaben des grünversifften Bundeswirtschaftsministeriums waren es 1,13 kWh/€. Schwamm drüber, das liegt nicht weit auseinander.
Wenn man die Primärenergie auf die Einwohner verteilt, waren das 4.100 kWh / Einwohner und Jahr. Und die haben Energie in erster Näherung entsprechend ihres Nettoeinkommens und der für sie bereitgestellten Subventionen verbraucht. Man muß es ganz klar zum Ausdruck bringen: Es geht nicht Geld auszugeben, ohne daß energetische Prozesse in Gang kommen, der Glaube an das Gegenteil ist schiere Illusion. In jedem ausgegebenen bzw. vom Staat in den Hintern gesteckten Euro steckt roundabout eine Kilowattstunde Energie.
Ganz pervers wird es, wenn man Vielflieger wie Langstreckenluisa aus dem Dunstkreis einer Tabaksdynastie betrachtet. Ihr Energiehunger dürfte um ein Vielfaches höher liegen, als der des armen Essensfahrers, der nach einer Backpfeife für seinen Nötiger von seinem asozialen Arbeitgeber gekündigt wurde. Letzterer wird in der Hölle brutzeln und sein Fett wird an die Decke spritzen.
Manchmal nicht schlecht, daß es Teufel gibt.
Die verflossene und die derzeitige Bundesregierung sind devote Lakeien einer dünnen arroganten Schicht von Superreichen, die den kleinen Mann aushungern wollen, und dabei soll er noch frieren. Von den Grünen hat man nie etwas besseres erwartet, die FDP ist schon wieder die Partei der Besserverdienenden, aber die Sozialdemokratie sollte sich was schämen. August Bebel rotiert im Grab. Derzeit ist die einzige Partei, die noch Widerstand leistet, die AfD. Klar, daß sie als Schmuddelkind behandelt wird. Würde sie gelobt werden, hätte sie alle guten Vorsätze aufgegeben.
Angesichts von steigenden Diesel-, Gas- und Lebensmittelpreisen hilft die Verächtlichmachung der AfD nicht mehr, Scholz macht, was er verhindern will, er macht sie populär.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wenn ein paar Menschen recht miteinander zufrieden sind, kann man meistens versichert sein, daß sie sich irren.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Update: Es ist schlimmer als ich dachte. Max Mannhart bei Tichy: Die Aktivistin Carla Hinrichs, die noch jüngst heldenhaft von ihrer Festnahme in Berlin twitterte – „weil ich für unser Überleben kämpfe“ – , präsentiert sich auf Instagram bei Reisen durch die Weltgeschichte. Mit einem Mercedes-Verbrenner tourt sie da etwa durch Spanien und Portugal.
Wer kommt auf die Idee, fleißige Menschen auf dem Weg zur Arbeit zu blockieren?
So etwas machen nur egozentrische Menschen, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben.
So etwas machen nur dumme Kinder reicher Eltern.
Wohlstandsverblödung.
Da fehlt jetzt aber nur noch der Aufruf zur Solidarisierung mit dem armen Arbeitern wie aus den Sixties, Gelle ;o))
Ziemlich blöde Idee, sich auf der Straße festzukleben. Da könnte jemand mit einem Kanister und einem Zippo vorbeikommen.