Blamagen der deutschen Fakewirtschaft
Nach dem Solardesaster der Berliner Politik wäre eine Analyse des Scheiterns fällig gewesen, aber es lief alles in ungeordneten Bahnen weiter. Staatssekretärin Dorothee Bär war ein Fan der Digitalisierung und kämpfte dafür mit den Waffen der Frau: So.
Wenigstens wäre eine Beleidigung als Grüne Tonne ins Leere gelaufen. Einer der trendigen Lieblingsspielplätze der verblichenen Regierung war Wirecard. Selbst Dr. M. war sich nicht zu schade, in Peking Werbung für den windigen Finanzdienstleister zu machen, Olaf Scholz als amtlicher Kontrolletti schlief tief. Nachdem sich der Traum vom deutschen Silicon Valley als primitiver Betrug entzaubert hatte, suchte man an der Deutschen Börse nach einem würdigen Nachfolger für Wirecard.
Wenn schon nix mit Bits und Bytes, dann wenigstens was trendiges mit Elektrofahrrädern, was dem Klaus Schwab und seiner Statthalterin Annalena gefallen könnte, dachte man sich und nahm Delivery Hero und HelloFresh in den DAX. Was irgendwie entfernt mit Elektro zu tun hat, und einen Teil der klimatischen Bedingungen erfüllt, kann doch nicht verkehrt sein, glaubten die etwas unerfahrenen Anleger aus dem jugendlichen Bionadebürgertum.
Am 26.08.2021 hatte PB vor der Halbfertighappiblase gewarnt: „Die Lieferhelden haben seit Jahren ein märchenhaftes Umsatzwachstum. Aber was nutzt das, wenn man im Jahr Sieben der Firmengeschichte mit jeder gelieferten Essensportion im Wert von 12,33 € sage und schreibe 7,00 € Verlust macht? Und was sind das für Trottel, die aktuell 119 € für eine Aktie bezahlen, die 7 € Verlust produziert? Da muß man schon fest an den Endsieg glauben.“
Jetzt hat es endlich gekracht: Die Aktie ist von 140 € in der Spitze auf 40 € runtergerasselt. Und sie ist immer noch total überbewertet. Eigentlich ist ein Unternehmen, welches jedes Jahr wachsende Verluste schreibt ein Pennystock. Der Kurs wird immer noch vom Glauben an das Gute am Grünen stabilisiert.
Gabor Steingart zog daraus folgenden Schluß: „Die Beförderung unreifer Firmen in den DAX vernichtet Anlegergeld und zerstört das Vertrauen in die hiesige Aktienkultur. Das Austauschen von Wirecard gegen Delivery Hero ist eine Realsatire, die man eher in der „ZDF heute-show“ vermutet hätte, als an der Frankfurter Börse.“
Insgesamt gibt es im DAX sieben Fakefirmen, die da nicht reingehören. Die deutsche Unternehmenslandschaft ist in den letzten 15 Jahren durch politische Vorgaben systematisch runtergewirtschaftet worden. Kürzlich habe ich auch den M-DAX und den S-DAX durchsucht, ob es lohnenswerte Investments gibt. Entweder viel zu teuer oder Schrott ist mein Fazit. Und es gibt auch Schrott, der viel zu teuer ist, siehe Delivery Hero. Ich hatte nur zwei Titel gefunden, über die es sich lohnt nachzudenken.
Ich empfehle meinen Lesern dringend in die Bilanz der Unternehmen reinzusehen: Zum Beispiel Delivery Hero. Man muß sich mit der Bilanzhistorie beschäftigen (bei den Lieferhelden die sieben mageren Jahre am Stück, die blanke Katastrophe), mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (gibt es bei Verlusten nicht), mit dem Eigenkapital (2020 nur noch 19 %) mit der Dividendenrendite (null) und mit dem Verhältnis zwischen Gewinn und Umsatz. Wenn ich mich für eine Aktie entscheide müssen mindestens vier von fünf dieser Kriterien in Schuß sein: Sieben Jahre am Stück mit Gewinnen, das KGV nicht höher als 20, Eigenkapital nicht unter 35 %, Verhältnis zwischen Gewinn und Umsatz nicht unter 6 %, Dividendenrendite nicht unter 2 %.
Das habe ich knallhart durchgezogen und diesen Freitag hatte mein Portfolio noch denselben Wert, wie eine Woche zuvor, obwohl es in New York, Frankfurt und Shanghai ordentlich gerumpelt hatte, siehe Facebook, Netflix und Paypal. Es braucht eine Begeisterung für kompakte Geschäftsmodelle und schwarze Zahlen. Alles andere ist Ersatzreligion, Spinnerei und Magie.
Diese Richtschnur fehlt der Bundesregierung völlig. Da ist eine selbstbewußte Bohéme am Ruder, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Siehe Dorothee Bär, Dr. M., Märchenrobert und Annalena. Die deutsche Wirtschaft verliert ihren soliden Ruf, Fake- und Betrugsfirmen werden unter dem Beifall von politischen Komplettidioten kurz ganz nach oben gespült. Das sind wirtschaftsgeschichtlich Signale einer Dekadenz- und Niedergangszeit. In Berlin wüten schon über zehn Jahre Gestalten aus der untersten Schublade.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der bevorstehende Untergang verdirbt den ganzen Spaß an der Dekadenz.“ (Kalenderspruch)
Na sowas. Die hatte ich nie beachtet und deswegen nichts davon mitbekommen, Die ist aktuell wieder auf dem Stand von November 2019. Sie kam wohl eher von 130 als von 140, und der Abwärtstrend lief schon einige Wochen. In den letzten beiden Handelstagen galt dann die Devise: Rette sich, wer kann.
Zur Zeit wird bei einigen Aktien bis etwa auf den 200 Tage-Durchschnitt abgeräumt. Das ist noch normal und kein Grund zur Beunruhigung.
ALV ist einen Blick wert, super aufgestellt. Multi Chanel Strategie, Dividende durch den Cash-Flow mehr als gedeckt…
Wenn ich keine Ahnung von Nichts habe, dann gilt….:
Es ist und bleibt dabei : „Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten
– oder umgekehrt.“ (André Kostolany)