Helmut Roewer: Rezensionen auf der Autobahn
Nachdem über Weihnachten die Autos hinter dem Haus buchstäblich zugefroren waren und ein Gast in seiner Ungeduld einen Türgriff abriss, anstatt die wohltuende Wirkung des Alkohols abzuwarten, stehen die Verursacher allen Übels jetzt wieder da, als sei nichts gewesen. Nur der Türgriff ist nach wie vor weg. Zwischen den Jahren nannten die Leute früher die Tage zwischen Weihnachten und dem Neuen Jahr. In der Tat haben diese Tage etwas bestimmtes, sie erzeugen Stillstand, Müdigkeit, Erleichterung und die Hoffnung auf einen Neustart, der freilich in Wirklichkeit nie stattfindet. Im Moment der Niederschrift geht mir durch den Kopf: Hoffentlich musst du dir nichts vornehmen. Schon wieder ein neues Buch schreiben? Wo ich das letzte noch nicht mal ausgelesen habe.
Ob man im Auto lesen und Rezensionen schreiben kann, hängt vom Auto und seinem Fahrer ab. Und von der Straße, wobei sich das Autobahnnetz in Fünfneuland als erstaunlich geeignet erwiesen hat. Mit diesem Beitrag fahre ich mit den liegen gebliebenen Büchern fort. Ich tue das nicht ohne eine gewisse heimliche Freude, weil die einschlägige Auftakt-Epistel vom November 2021 merkwürdige Reaktionen hervorgelockt hat.
Nun bin ich es ja gewohnt, dass meine zwei oder drei Leser Kritik an dem üben, was mir als aufschreibenswert durch den Kopf geht, doch diesmal waren die Reaktionen anders. Und zwar so: Es wurde bekrittelt, dass ich überhaupt noch Bücher lese. Ich müsse wohl viel Zeit haben.
Stimmt. Habe ich auch, denn ich habe keinen Fernseher, den Deutschlandfunk habe ich seit Jahren nicht mehr angehabt, und die FAZ seit Ewigkeiten abbestellt. Zudem lese ich sehr schnell, was auf einer bestimmten, lange antrainierten Technik beruht, vor mir liegende Texte zu erfassen und Gedrucktes dem Elektronischen unbedingt vorzuziehen. So kommt es dann, dass ich unvorsichtigerweise Zeitangaben mache, die ungeübten Lesern utopisch erscheinen. Wie gesagt, ich schreibe über Bücher, von denen ich behaupte, dass sie deswegen verfasst wurden, weil die Gedanken des Autors nicht auf ein DIN-A-4-Blatt passen. Nebenbei bemerkt: über die Ungerechtigkeit, derartige Gedanken in eine DIN-A-4-Rezension zu pressen, bin ich mir bewusst.
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Ulrich Schödlbauer: Die Grenzen der Welt. Essays, Band 2. Heidelberg, Manutius Verlag, 2021, 378 Seiten.
Bei meiner Sammelrezension von Mitte November 2021 hatte ich es angedeutet: Das ist das mit Abstand komplizierteste Buch der besprochenen Serie. Vorab: Eine Sammlung der vorliegenden Art hat es oft an sich, dass man mit manchem absolut nichts beginnen kann, während man anderes schlechthin als brillant empfindet. So ist es – ich sage das ohne jeden Schmäh – auch hier.
Es versteht sich, dass man bei Sammelbänden nach dem Roten Faden sucht. Der des Schödelbauer’schen Buches scheint mir dieser hier zu sein: Er schreibt über das Fassen von Gedanken und das Zum-Ausdruck-bringen derselben. Klingt kompliziert, ist es auch, wird aber dadurch gemildert, dass sich der Autor in erster Linie mit ganz konkreten Themen auseinandersetzt (ich nenne gleich ein paar Beispiele) und dann, sozusagen hinterrücks, den Leser in fremde und eigene Denkfallen hineinführt.
Der Gedanke, dass es sich hier um so etwas handeln könne, kam mir erst, als ich vor Tagen die Kulturgeschichte der Neuzeit von Egon Friedell nach langen, langen Jahren zum zweiten Mal las. In diesem Mammutwerk findet sich an fast versteckter Stelle eine Abhandlung über die Entwicklung der Einstellung des neuzeitlichen Menschen zu Vernunft, Verstand und dem Denken. Friedell beschreibt wortgewaltig eine Kurve, die in der Renaissance beginnt, zur kalten Rationalität des 18. Jahrhundert führt, von wo aus dann ein Überleiten in die Glaubenswelt (also das Für-wahr-halten) der Gesetze der Naturwissenschaften erfolgte, welche in dem schrecklichen Kladderadatsch des Ersten Weltkriegs schwer beschädigt wurde, so dass wieder Platz für das als unlogisch Erscheinende geschaffen wurde. So Friedell. Muss man nicht richtig finden, sollte aber berücksichtigen, dass der Mann sein Werk im Jahre 1932 abschloss. Was kam also dann?
Man führe den Gedanken weiter, dann gelangt man zu den Ausführungen von Schödlbauer, der in Zweifel zieht, dass seine Zeitgenossen überhaupt noch erwägen, auf welchen Fundamenten sie beim Denken stehen. Als Beispiel mag der Essay über Sarrazin und seine Kritiker dienen. Nicht etwa, dass das, was Sarrazin sagt und schreibt, unbekannt wäre, nur man sagt das nicht (Anweisung wie an ein unartiges Kind): Und wenn sich dann doch mal einer der Kritiker – programmwidrig zur aktuellen Heilslehre – dazu versteigt zu behaupten, das alles. was dieser Sarrazin da von sich gebe, sei nicht belegt, dann kommt der Gescholtene mit seinen Statistiken. Was um Himmels Willen sollen Tatsachen heutzutage? Sie bedeuten nichts mehr in einer Welt, die auf Lehrsätze baut, die in den Endzustand der Menschheit führen sollen. Diesen Lehrsätzen hat man das Zertifikat der Wissenschaftlichkeit verpasst. Daneben geht nichts mehr.
Andere der Essays beschäftigen sich mit Lügen als Grundbausteinen der Moderne, mit dem Exzess als Antriebsmittel, der Staatskrise als Folge des Moralismus und schließlich mit dem Geschwisterpaar von Klima und Apokalypse. Man sieht schon, da ist viel Streitstoff, und ab und an erschienen mir die Dinge nicht gerade einleuchtend, aber was wichtiger ist: Nie waren die Texte langweilig (kurzweilig übrigens auch nicht). Fazit: Dieses Buch empfehle ich allen, die sich Sorgen machen, warum wie gedacht wird, bevor das Denken dann in Handlungen einmündet. Das ist anspruchsvoll, und es lohnt sich.
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Angela Wierig: Pawlowsche Idioten. Reihe Exil. Dresden, Edition Buchhaus Loschwitz, 2020, 119 Seiten.
Das hier ist ein kurzer und aggressiver Text über die Dummheit, wie man sie fördert und was sie mit sich machen lässt. Es ist zugleich ein Text, der in dem Versuch endet, was Realität sei und wodurch sie verlustig geht – sozusagen die nicht mehr vorhandene Realität als neue Realität. Der neue Mensch als Problem der richtigen Programmierung. Auf dem Weg dorthin immerzu: Erzeugung von Dummheit, Dummheit und nochmals Dummheit – die Mittel hierfür: die individuelle und die kollektive Gedankenpolizei, das Triebmittel: Neusprech, Dummsprech, Framing und Wording. Besonders gut hat mir die Feststellung gefallen, dass Dummheit und Dreistigkeit so oft ein treffliches Paar bilden. Warum nur muss ich dann immer an bestimmte, meist weibliche Personen denken? Fazit: das kleine Buch liest sich gut, aber es hinterlässt keinerlei Erheiterung. Soll es wohl auch nicht. Ich empfehle es, weil es insofern ein gutes Gefühl hinterlässt, da man sich nicht mehr so schrecklich allein fühlt in seinem Missbehagen, ein intellektueller Geisterfahrer zu sein.
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Egon W. Kreutzer: Links abgebogen. Was auf Deutschland zukommt. Wolfs wahnsinnige Wirtschaftslehre, Band V. Norderstedt, Books on Demand, 2021, 260 Seiten.
Unermüdlich hebt der Autor den Finger und weist auf die Bedeutung von politischen Schlagworten hin, die unsere herrschende Klasse nimmermüde in den Mund nimmt und sich anschickt, sie Schritt um Schritt in die Tat umzusetzen. Das hier besprochene Buch stellt insofern zu den bisherigen einschlägigen Streit- und Analyseschriften des Autors keine Ausnahme dar.
Sein Ausgangsmaterial sind die Vereinbarungen der Koalitionäre, die am 24. November 2021 schließlich das Licht der Welt erblickt haben, sowie das Ausgangsmaterial aus Wahlaussagen nebst begleitender Publizistik. Das Ergebnis ist ein inhaltlich dreigeteilter Text. Der erste Teil ist ein geradezu volkstümlich zu nennende Volkswirtschaftslehre, in der geschildert wird, was passiert, ja, passieren muss, wenn man die seit Jahrzehnten eingeübten Grundsätze wirtschaftlichen Handelns über Bord wirft, als da wären gesicherte Energieversorgung, den Zusammenhang von Löhnen und Kaufkraft, den Zusammenhang von Kaufkraft und wirtschaftlicher Prosperität, den Zusammenhanf von Geldwert und wirtschaftlicher Prosperität, den Zusammenhang von Lebensstandard und Geldwert, der Zusammenhang von industrieller Erzeugung und Wohlstand, den Zusammenhang zwischen inländischen Arbeitsplätzen und möglichen Sozialleistungen und welcher Zusammenhang auch immer. Klar ist nur, dass die mutwillige oder durch Ignoranz erzeugte Störung einzelner dieser Faktoren Kettenreaktionen auslösen werden, an die – offensichtlich mangels Vorstellungsvermögen – niemand gedacht hat. Das wird im Buch anhand von Beispielen, die leicht nachvollzogen werden können beschrieben. Die Ergebnisse sehen recht drastisch aus.
In einem zweiten Teil hat Kreutzer eine Matrix aufgestellt, in der er folgende Faktoren für wichtig hält und in ihrer Wechselwirkung aufeinander beschreibt: Geld- und Währungssystem, Verfügbarkeit der Energierohstoffe, Bruch der Lieferketten, Dominanz des Versandhandels, Big Data, China und Dekarbonisierung. In diesem Teil wird erläutert, welchen Stellenwert diese Faktoren in der Selbst- und Fremdzerstörung Deutschlands haben werden.
In einem abschließenden Teil wird die Prognose gewagt, was von den im Buch beschriebenen Ideen in den nächsten vier Jahren und mit welcher Auswirkung umgesetzt werden wird. Hierbei ist es so, dass Kreutzer davon ausgeht, dass sich die jetzigen Koalitionäre trotz der von ihm erwarteten desaströsen Entwicklung an der Macht halten werden. Dagegen ist nicht viel einzuwenden, es sei denn, es tritt ein von außen aufgenötigtes Ereignis ein, an das bislang noch niemand gedacht hat. Der weitere Massenzuzug von Analphabeten wird dies jedenfalls nicht sein.
Bei der in vier Jahren stattfindenden Bundestagswahl, wird – so Kreutzer – die jetzige Koalition ihre Mehrheit verlieren. Die enttäuschten und wirtschaftlich ruinierten Wähler werden einer Koalition aus CDU, AfD und einer ganz neuen konservativen Partei (einer Art Vergangenheits-CDU) zur Macht verhelfen. Dieser Prognose wird man als Pessimist wohl am ehesten widersprechen, denn bereits die Prämisse, nämlich das Stattfinden einer regulären Bundestagswahl, dürfte kaum der Wirklichkeit entsprechen, abgesehen von der überoptimistischen Parteienkonstellation. Wie auch immer: Das hier ist ein lesenswertes Buch, im wahrsten Sinne des Wortes ein Lehrbuch.
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Ingmar Werneburg: Flucht nach Minorca. Tübingen, Scidinge Hall, 2021, 138 Seiten.
Das ist ein schmales Buch mit einem dreigeteilten Inhalt. Es bringt in den ersten 63 Seiten Gedichte des Autors, bevorzugt aus seiner jetzigen schwäbischen Berufsheimat, in einem zweiten Teil die kurzen Prosabeschreibungen von Ausflügen auf der Mittelmeerinsel Minorca und schließlich in einem dritten Teil Gedichte aus dem Schleswig’schen mit den Beschreibungen von Fundorten und Ausgrabungen.
Mir haben es die Minorca-Ausflüge, die auch dem Buch den Titel verliehen haben, besonders angetan. Der Autor, ein Biologe, dessen Beruf und Berufung die Paläontologie ist, beschreibt seine Tagesausflüge in die lebendige Umgebung der Baleareninsel und deren Stein gewordenen Zeugen der Vergangenheit. Ich habe nicht geahnt, dass die menschlichen Spuren auf Minorca mindestens 3000 Jahre zurück reichen. Bei alledem ist bei den Expeditionen auch die Familie mit zwei kleinen Kindern am Start. Zum Glück gibt es auch Spielplätze zum Toben. Leider auch eine Wippe, die dem ungestümen Vorwärtsdrang der Tochter im prallen Sonnenlicht entgegensteht. Die Platzwunde reißt den Vater aus seinen Grübeleien. Merkwürdig, Erinnerungen werden wach, und man lächelt trotz des üblen Missgeschicks unwillkürlich beim Lesen.
Überraschend sind die Zeichnungen, die ins Buch gestreut sind, und ich hätte mir ein paar mehr davon gewünscht. Sie changieren zwischen exaktem Umriss und distanzierter Vignette. Auf der Suche nach dem Zeichner finde ich im Buch einen Hinweis an versteckter Stelle, dass sie ebenfalls aus der Feder des Verfassers stammen., und denke, das verdient erwähnt zu werden. In summa: ein originelles persönliches Reisebuch – im Regal mit den touristischen Reiseführern würde ich es nicht suchen.
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Roland Dantz/Frank Oehl: Jahrhundertverbrechen. Bernd Richard Hauptmann und die Entführung des Lindbergh-Babys. O.O., Sxophon, 2014, 230 Seiten.
Bücher, die man unterwegs geschenkt bekommt, erleiden oftmals ein merkwürdiges Geschick. Man nimmt sie aus der Reisetasche und legt sie auf einen Stapel mit noch Ungelesenem. Glücklich die, welche von dort in die Hand zurückgeraten. Das hier besprochene Buch erhielt ich in Kamenz beim Besuch des dortigen Museums der sakralen Kunst in die Hand gedrückt und dachte mir – ganz niederträchtig –, weil es um einen Kamenzer Mörder ging, das wird wohl wieder eines aus einer Monstrositäten-Sammlung sein, wie man sie in den noch verbliebenen Buchläden im Regalmeter unter dem Schild Lokales findet. Doch weit gefehlt.
Das vom dortigen Oberbürgermeister mit-herausgegebene Buch handelt von einem der spektakulärsten Kriminalfälle des 20. Jahrhunderts, nämlich der Einführung und Ermordung des Lindbergh-Babys zu Beginn der 1930er Jahre in den USA. Zur Erinnerung: Lindbergh war ein Weltstar. Sein Ruhm beruhte auf einer fliegerischen Glanzleistung, der Überquerung des Atlantiks von West nach Ost im Alleingang.
Das Buch besteht inhaltlich aus zwei unterschiedlichen Themenblöcken: Einmal geht es um die Aburteilung der Entführungs- und Mordgeschichte, zum andern um die geradezu überraschende Beschreibung von Auswandererschicksalen in Richtung USA in den 1920er Jahren. Um mit letzterem zu beginnen: Der Clou des Buches sind die autobiographischen Schilderungen des Helden dieses Buches, eines jungen Mannes aus Kamenz, der zunächst mehrfach als blinder Passagier in die Staaten zu gelangen versucht, und was er sodann unter welchen erbärmlichen Bedingen unternahm, um im buchstäblichen Sinne an Land zu kommen und sich peu à peu eine bürgerliche Existenz aufzubauen. In dieser Eindringlichkeit las ich das zuvor noch nie.
Im zweiten Kreis der Erzählung dieses Buches, geht es um das Vorgehen der Behörden und das Aburteilen des sog. Lindbergh-Baby-Mörders. Wer hier abwinkt und sagt, das alles kenne er bereits aus den diversen Verfilmungen unter dem Titel Orient-Express, der befindet sich auf dem Holzweg. Der wirkliche Fall ist viel verzwickter, spielt nahezu ausschließlich in den USA und endet mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Justizmord auf dem elektrischen Stuhl. Ich habe das Buch in einem Zug gelesen, fasziniert von der Auswanderergeschichte und am Ende nach der Beschreibung der Aburteilung des Helden ziemlich ernüchtert.
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Ettore Ghibellino: Goethe und Anna Amalia: Das römische Haus als „Geheimster Wohnsitz“. Weimar, Anna Amalia und Goethe Stiftung, o.J. [2020]. 168 Seiten.
Das Buch ist ein prächtiger Bildband. Es ist eine Ergänzung und (nicht nur) bildliche Erweiterung der Hauptthese des Autors, mit der er die hiesigen Orts seit Menschengedenken amtlich und privatim vor sich hin forschenden Goetheaner aus dem wohlverdienten Schlaf riss. Ghibellino hatte nämlich behauptet und nicht ohne kenntnisreichen Charme vertreten, Goethes weltberühmte Geliebte Frau von Stein sei gar nicht diejenige welche gewesen, sondern deren Gebieterin, die Großherzogin Anna Amalia, für welche die Hofdame lediglich den Postillon d’Amour gegeben habe.
Mich erheiterte der Disput, der sich daraufhin entspann, denn das amtliche Schilda beschloss, die unerhörten Thesen Ghibellions als Ketzerwerk einzustufen, das nicht einmal wert sei, dass darüber gesprochen werden könne. Wäre das Verdikt Leugner damals schon politisch üblich gewesen, hätte man den frechen Autor – kein Germanist, sondern, man denke nur, ein Jurist – sicher den örtlichen Organen überantwortet unter Anheimgabe, ihn in der Ilm zu ersäufen. Nun war aber das letzte Ilmhochwasser gerade vorbei, und das Flüsschen hat bis zum heutigen Tage nicht wieder einen Pegel erreicht, der das Notwendige ermöglichen würde, so dass der Autor nicht nur nach wie vor von blühendem Leben strotzt, sondern mittlerweile die vierte Auflage seiner Anna Amalia-Goethe-Streitschrift „Verbotene Liebe“ heraus und in Umlauf bringen konnte.
Der hier besprochene Bildband, dessen Schönheit ich nur loben kann, vertritt neben dem schon beschriebenen Unerhörten die These, dass das Römische Haus allhie in Schilda das heimliche Liebesnest des ungleichen Paares gewesen sei. Fazit: Für alle Goethefans, die nach etwas Originellem dürsten, der rechte Zeitvertreib.
© Helmut Roewer, Dezember 2021