Unsere Rente im Jahr 2030
Heute bessern viele Familien ihr Budget mit der reichlichen Rente der Oma auf. Das war in der Vergangenheit eher umgekehrt. Und auch in der Zukunft wird das nicht mehr funktionieren. Professor Sinn hat gerade ausgerechnet, daß wir in Deutschland in 15 bis 20 Jahren siebeneinhalb Millionen mehr Rentner haben und achteinhalb Millionen weniger Personen im erwerbsfähigen Alter.
Nun gehört zu jeder Analyse der Ausgangspunkt. 2013 hatten wir gut 25 Millionen Rentner in Deutschland und 2014 etwa 30,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Bei 2.900 € Durchschnittslohn ergaben sich deutschlandweit etwa 190 Mrd. Beiträge für die Rentenversicherung. Durch Steuern wurde die Rentenkasse 2013 auf insgesamt 263 Mrd. € aufgefüllt.
Das Szenario von Professor Sinn errechnet für 2030 also 33,5 Millionen Rentner und 22 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Wenn wir nun annehmen, daß die Rentenversicherung und die Auffüllung der Rentenkasse durch Steuern auf gleichem Niveau bleiben, so wird sich die Rentensumme wie folgt entwickeln, vorausgesetzt wir lassen die Inflation und das Wirtschaftswachstum mal außen vor:
263 Mrd. x 22 Mio / 30,5 Mio = 190 Mrd. € Rentensumme im Jahr 2030
Diese 190 Milliarden werden aber nicht auf 25 Millionen Rentner verteilt, sondern auf 33,5 Millionen. Die Durchschnittsrente pro Kopf beträgt dann:
190 Mrd. / 12 Monate / 33,5 Mio = 472 €
Derzeit ist die Durchschnittsrente rund doppelt so hoch. Mit 472 € ist natürlich keine städtische Lebensführung in einer geheizten und sanierten Mietwohnung mehr möglich. Die Reise nach Malle wird ausfallen. Ohne Wohneigentum und ohne eigene Energie- und Lebensmittelerzeugung wird man schnell blank sein. Eine Differenzierung der Rente nach eingezahlten Beiträgen ist 2030 eher unwahrscheinlich: Es wird wohl eine Einheitsrente als Mindestabsicherung geben.
Nun läßt sich freilich der Beitragssatz für die Rentenversicherung noch etwas steigern. Und auch der Steuerzuschuß könnte noch leicht erhöht werden. Aber eine durchgreifende Erhöhung in dem Maß, um das Zusammensacken der Rente zu verhindern ist nicht möglich. Denn ab 60 % Steuer- und Abgabenanteil bricht jede Wirtschaft zusammen, weil die Arbeitnehmer bocken. Das kann man im derzeitigen Frankreich studieren, aber auch die späte DDR wies diese Agonie auf, wo Freitag ab Eins jeder seins machte. Und nicht nur am Freitagnachmittag. Man muß auch bedenken, daß mit der Zahl der Rentner gesamtgesellschaftlich auch die Gesundheitskosten steigen. Die Beitragssätze für die Krankenkassen werden durch die Decke gehen inclusive Pflegeversicherung.
Nun hatte Bundessozialminister Müntefering das Rentenalter hochgesetzt, um dieser fatalen Entwicklung entgegenzuwirken. Aber seine Parteigenossin und Amtsnachfolgerin Nahles hat in der Schule bei den Grundrechenarten nicht aufgepaßt. Sie setzte das Rentenalter wieder runter. In einem Staat, wo die Staatsdiener seit 1996 Altersteilzeit mit 55 bekamen, ist das gerechtigkeitstechnisch wohl unvermeidbar.
Auch fabulieren viele Medien von notwendiger Zuwanderung, um die Rentenprobleme zu lösen. Die Zahlen der Bundeszentrale für politische Bildung zeigen jedoch, daß die Zuwanderung mehr Sozialkosten verursacht, statt Beiträge zu generieren. Der gleichen Meinung ist wiederum Professor Sinn. Zuwanderung würde nur Sinn machen, wenn sie nach Auswahlkriterien erfolgte.
Die Zeit des aktiven Frührentners, der seine Zeit mit Sport, Theater und Reisen totschlägt wird im nächsten Jahrzehnt zu Ende gehen. Eine Erwerbsarbeit bis 70 und darüber hinaus ist als Zukunftsperspektive genauso unrealistisch, weil viele Leute im fortgeschrittenen Alter zu klapprig sind, um 8 Stunden und die An- und Abreise zum Betrieb durchzustehen. Aber das stundenweise Arbeiten als Altenteiler für die Familie hat Tradition und kommt den altersbedingten Möglichkeiten entgegen. Wenn man alle drei Stunden mal ein Nickerchen machen kann, geht dazwischen Einiges.
Die Zukunft des Rentners sollte man trotz geringerer Bezüge nicht zu schwarz malen. Nach dem 30jährigen Krieg und nach dem Zweiten Weltkrieg war die Situation wesentlich komplizierter als sie es 2030 sein wird. Rentner werden in der Familie wichtige Funktionen in der Hauswirtschaft, in der familiären Landwirtschaft und bei der Enkelerziehung übernehmen. Wenn man zum Beispiel das Geld für den Kindergarten, für den Hort, für einen Teil der Ernährung und für weitere haushaltsnahe Dienstleistungen sparen kann, entstehen im zusammengefaßten Familienbudget keine Löcher.
Die Gesellschaft wird durch natürliche Regelmechanismen – die Regelung erfolgte durch das Aufkommen der vorherrschenden Einkindfamilie und der damit verbundenen Reduzierung der Zahl der Beitragszahler – wieder dort ankommen, wo der Sozialstaat seinen Anfang genommen hat: Bei der Unterstützung von kinderlosen Alten, die sich nicht selbst helfen können oder bei einer Minirente für alle.
Wenn die Familien ab jetzt in jungen Jahren mit dem Aufbau von 3-Kind-Familien anfangen würden, wären die demografischen Probleme Deutschlands etwa 2045 durchgestanden. Auch die persönliche Altersvorsorge. Die in den Medien herrschende Diskussion über das Einfrieren von Eizellen zeigt das intellektuelle Niveau, welches derzeit vorherrscht. Manche Zeit-Genossen haben überhaupt noch nicht verstanden, was für große Aufgaben Deutschland in Zukunft zu bewältigen hat.
Realität
Der Arbeitnehmer der mit der 8 Stundenwoche sein Lebensunterhalt verdienen kann ist zu beneiden.
Wir, meine Berufsgruppe (Kraftfahrer) hat einen 12 Stundentag und das heißt.
8 Stundentag kommt im Jahr auf 2080 Arbeitsstunden..plus – minus
12 Stundentag kommt im Jahr auf 3120 Arbeitsstunden plus – minus
In 30 Jahren auf 62400 für 8 Stunden
In 30 Jahren auf 93600 für 12 Stunden
Die Mehrarbeit in 30 Jahren für die 12 Stundentätigkeit ist gleich 31200 Stunden.
Faulheit sieht anders aus und wird leider nicht zu Kenntnis genommen.
40 Arbeitsjahre und mehr möchte ich gar nicht wissen ……Habe wohl schon 42 Arbeitsjahre,
nur krank darf der Mensch nicht werden.
Moderne Welt sieht anders aus .
Schichtarbeit
Es soll in Europa Länder geben dort wird Schichtarbeit noch
anerkannt.
Hier in diesen Land wird sie sehr schlecht behandelt,besser gesagt
sie wird gar nicht berücksichtigt.
All die Krankenpfleger,Krankenschwestern u.s.w. ,haben wohl nur
zu funktionieren.
Die Bahn macht Lärm,die Piloten machen Lärm das sind große Verbände
da möchte die Gewerkschaft zu Hause sein. Aber der Mittelstand ?
Keine Lobby und deshalb auch nicht interessant und wird unter den
Tisch gekehrt.
Die Berufskraftfahrer beginnen Sonntag 22.00 Uhr oder Montag früh 2.00 Uhr bis Mittag 14.00 Uhr, dann wird gewechselt und der Kollege
beginnt mit der Spätschicht. Leben sieht anders aus und sollte doch
im Alter seine Anerkennung finden. Diese Menschen sind oft mit
60 Jahren so verbraucht das alles was mehr sein muss schon sehr
schwierig ist um es höflich auszudrücken.
Guten Tag
Ich kenne diese Situation sehr gut. Mein Mann ist nach seiner Lehre als KFZ Mechaniker über 40 Jahre LKW gefahren. Er war im internstionalen Fernverkehr und ist auch in den 70ern auch über mehrere Jahre in den Iran gefahren. Er war auch oft an Weihnachten auf irgend einer Raststätte. Da wurde vom Spediteur keine Rücksicht genommen, ob er Familie hat oder nicht. Die Kinder sind entfremdet. Dadurch, dass die Spesen einen großen Teil des Verdienstes ausmachten, fällt die Rente entsprechend niedrig aus. Auf jeden Fall war er mit 63 so fertig, dass er in die Berufsunfähigkeit kam. Mit 66 ist er dann gestorben. Die Rente war mit 945 Euro alles andere als üppig.
Seitens der Bundesregierung und der Deutschen Rentenversicherung wird bzgl. der „Bonität“ der Rentenversicherung der Bevölkerung Sand ins Auge gestreut. Man ist derzeit stolz auf 42 Mio Arbeitnehmer. Dies ist völlig irreführend. Es gibt allein ca. 7 Mio 450 € Jobber, die meist keinen Rentenanspruch daraus erwirtschaften. Für jeden von denen hat deren Arbeitgber allerdings ca. 80 € pauschal an die Rentenkasse einzuzahlen, ohne dass daraus ein Guthabenkonto des Jobbers entsteht. Zudem ist eim großer Teil Normalerwerbstätiger auf einen oder mehrere 450 € Jobs angewiesen, so reduziert sich die Zahl der tatsächlichen Rentenkasseneinzahler bereits drastisch. Ferner sind nahezu alle öffentlich Bediensteten ( Soldaten, Polizei, andere Beamte nicht renteneinzahlungspflichtig. Macht noch einmal ca. 2,5 Mio Berufstätige, die abzuziehen sind. Ferner arbeitet 1/5 der Werktätigen prekär, sodass auch deren Einzahlungen minimal sind. De facto stehen heute bereits 20 Mio Rentner 20 Mio tatsächlich Einzahlenden gegenüber. Die Rentenkasse schuldet der Regierung summarisch ca. 1 Bio €, resultierend aus den Bundeszuschüssen über viele Jahre ( ca. 90 bis 60 Mrd € p.a. ), die sie allerdings „geschenkt“ bekommt. Man darf behaupten, dass gut 1/3 der Renten bereits staatsfinanziert sind. Die Rentenkasse hängt am Tropf, Besserung nicht in Aussicht.
herr burkart
ihre schlussfolgerung ist leider falsch. sie haben vielleicht die versicherungsfremdem leistungen vergessen. sie sind höher als der bundeszuschuss zur rentenversicherung