Das Produzierende Gewerbe im Oktober 21
Noch wird Deutschland mit dreistelligen Milliardensummen gedopt. Als passionierter Märchenforscher frage ich mich: „Was passiert, wenn der Geldesel nicht mehr scheißt? Kommt dann der Knüppel aus dem Sack?
Gegenüber dem Vorjahr ging die Produktion preisbereinigt um 0,6 % zurück, gegenüber dem Oktober 2019 (und das ist der Maßstab) um 3,6 %. Diese Zahlen muß man natürlich in Frage stellen.
Über die Preisbereinigung schreibt Destatis: „In der amtlichen Preisstatistik soll eine von qualitativen oder quantitativen Änderungen unbeeinflusste Preisveränderung der Produkte gemessen werden. Dies ist so lange unproblematisch, wie das beobachtete Gut inklusive aller Verkaufsbedingungen unverändert bleibt. Manchmal kann es aber vorkommen, dass ein Gut, dessen Preis längere Zeit beobachtet wurde, nicht mehr in die Preiserhebung einbezogen werden kann oder soll. Dies ist der Fall, wenn das ältere Modell nicht mehr erhältlich ist oder es spürbar an Marktbedeutung verloren hat. Dann muss der Preis eines aktuellen Modells mit dem des ausgeschiedenen Modells verglichen werden.
Solche Modellwechsel können ebenso wie Änderungen von Packungsgrößen oder Vertragskonditionen mit Qualitätsänderungen einhergehen, die sich zwar im Preis niederschlagen können, aber nicht vollständig den Preisunterschied zwischen altem und neuem Produkt bedingen müssen. In diesen Fällen wird der durch die Qualitätsunterschiede hervorgerufene Preisunterschied quantifiziert und bei der Indexermittlung herausgerechnet. Ohne eine solche Qualitätsbereinigung würden sich Verbesserungen oder Verschlechterungen der Güterqualität in den Preisindizes voll niederschlagen. Damit wäre eine sinnvolle Interpretation der gemessenen Preisentwicklung erschwert.“
Es ist schon ein Problem, wenn man den Preis eines Vectra A Baujahr 1992 mit dem eines Tesla Baujahr 2021 vergleichen will. Da sind der Willkür Tür und Tor geöffnet, weil die einzige Vergleichbarkeit liegt darin, daß das Auto fährt, vier Räder hat und daß vier Personen reinpassen. Ich fand es zum Beispiel toll, daß der Vectra keine elektrischen Fensterheber hatte und keinen Sensorenschnickschnack, der verrückt tutet, wenn man rückwärts in einen Carport mit sechs Stützen fährt. Aber die Geschmäcker sind verschieden, Destatis sieht sinnlose preistreibende Gimmicks bestimmt als Vorteil.
Was diese Preisbereinigung betrifft, will ich einen Hinweis geben, den ich bei einem führenden Ökonomen gefunden habe. Wenn die Qualität eines Produkts steigt wird der Index „berichtigt“. Wenn die Qualität aber sinkt, wird die Anpassung fast immer „vergessen“.
Viele technische Produkte, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte, sind schlechter geworden, es wurde gespart. Es erinnert an die Direktive der Partei: „Aus jeder Stunde Arbeitszeit, jeder Mark und jedem Gramm Material einen größeren Nutzeffekt!“
Kürzlich ging der geliebte Dyson-Staubsauger meiner Freundin kaputt. Der Einschalter war gebrochen. Er ist das Verschleißteil des Geräts und so hergestellt, daß er sich etwa ein halbes Jahr nach Ablauf der Garantie verabschiedet. Der Staubsauger ist so konstruiert, daß man an das verhexte Teil nur rankommt, wenn man den Sauger vollständig auseinander- und wieder zusammenbaut. Ich habe mehr als zwei Stunden geschraubt und hatte in der Halbzeit etwa 50 Teile auf dem Tisch liegen. Das müßte man eigentlich als qualitätssenkendes Merkmal werten. Aber macht Destatis das???
Wir können locker davon ausgehen, daß der Rückgang der Produktion größer ist, als angegeben.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Qualität ist der Name für die unverschämt übertriebenen Erwartungen der Konsumenten an Waren und Dienstleistungen.“ (© Prof. Querulix)
Herr Prabel, das können Sie so nicht sagen.
Ein Tesla von heute wäre vom Anspruch – nicht vom Antrieb – her mit einem damaligen Porsche 928 zu vergleichen und nicht mit einem Opel Vectra. Tesla wollte immer Supersportwagen bauen, schon zu Lotus-Zeiten. Das passt auch preislich.
Auf Dyson bin ich auch mal hineingefallen (und noch einige andere in der Familie). Seither bin ich mit Miele sehr zufrieden, obwohl ich dort natürlich mit den Tüten verarscht werde.
Man muß auch bedenken, daß viele Produkte, die man heute kaufen kann, aus ideologischen Gründen einen geringeren Nutzwert haben und also schlechter sind als früher.
So spülen unsere Waschmaschinen heute mit weniger Wasser, was natürlich das Ergebnis beeinträchtigt. Und dies geschieht allein deshalb, weil man uns eingeredet hat, daß wir in unserem wasserreichen Land Wasser sparen müssen, damit die Menschen in der Sahelzone nicht verdursten.
Außerdem benötigen diese Maschinen heute für einen Waschgang viel mehr Zeit als früher, was für große Familien mit hohem Wäscheanfall zum Problem werden kann, weil man die oft Maschine nicht mehrmals am Tag laufen lassen kann.
Daß zusätzlich auch die früher normalen Waschtemperaturen nicht erreicht werden, kommt hinzu. An das Märchen, daß das in hygienischer Hinsicht unbedenklich sei, glaube ich nicht.
Staubsauger leisten bei hochflorigen Teppichen heute weniger als früher, da die EU eine Höchstgrenze für die Leistungsaufnahme erzwungen hat.
Und schließlich: Daß ein Elektroauto wegen seiner erbärmlichen Reichweite einfach kein Ersatz für ein Verbrenner, schon gar nicht für ein Dieselfahrzeug ist, liegt auf der Hand.
Ich bezweifle sehr, daß alle diese gravierenden Qualitätsverschlechterungen bei der Ermittlung der Teuerunsgsrate berücksichtigt werden.