Operettenstaat mit Annalena und Karl

Jacques Offenbach hatte 1857 mit der Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ einen satirischen Blick auf die deutsche Politik geworfen. Ich frage mich: Wie kam er auf die Idee eine feministische Herrschaft zu karikieren, weshalb sah er das Großherzogtum Gerolstein im Krieg mit seiner Umgebung?

Berlin erfüllt Offenbachs Plot per Rollen für Annalena und Karl mit frischem Leben, noch skurriler als aus Pariser Perspektive  vorhergesehen. Offenbachs Libretto würde 2021 etwa so aussehen:

Der Kleinstaat Berolistan führt Krieg mit einem anderen Nachbarstaat. Der Anlass ist nicht etwa politischer Natur, sondern sexueller; Außenministerin Anal-Ena fürchtet, daß Herzog Ol-Aff und sein Hofstaat sich ohne Anschnalldildos und Gummizeugs langweilen könnten.

Generalin Schnur-Stracks prahlt mit ihrem kriegerischen Erfolg, dabei hat sie ihre Truppen mit Cannabisgranaten eingenebelt und es wird bis zum Rückzug vom Sieg gelallt (wie in Kunduz).

Der Herzog betritt die Bühne, um seine Regimenter zu inspizieren. Doch plötzlich tritt klabauternd Doktor Allwissend aufs Schlachtfeld. Er wurde von Anne de Will engagiert um täglich Hoftrompete mit warnenden Tremolos zu blasen. Leider ist der schrille Warner mit täglich wechselnden Meinungen seit geraumer Zeit eine Witzfigur. Er jammert, weil er als Hagestolz verspottet wird. Herzog Ol-Aff tröstet ihn und verspricht ihm eine Frau zu besorgen, wenn er mal weniger beschäftigt ist.

Der Krieg ist vorbei, und Anal-Ena beginnt die Bekehrung der Chinesen zum Femitrullismus, der Russen zum Vegemanismus und der Inder zum Klima-Fakirismus. Postwendend kommt Berolistan auf die Boykottliste und die Lieferung von Sexspielzeug aus asiatischen Sweat Shops wird gestoppt. Heulen und Zähneklappern in Berolistan, der Staat ist an seinem empfindsamsten Nerv getroffen worden.

Ol-Aff hat für Doktor Allwissend endlich eine Klunte mit schlechten Zähnen von den Jungspezialisten gefunden. Beim Hochzeitskuß werden beide ohnmächtig. Wegen Mundgeruch.

 

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. Ein Zeitungsleser ist gerade bei einem populärwissenschaftliche Artikel über die Weltbevölkerung und will in der Straßenbahn seinen Nachbar aufklären: „Jedes mal wenn ich ausatme stirbt ein Mensch“. – „Versuchen sies doch mal mit Zähneputzen!“