Zwangsgebühren für den Antisemitismus
Die Welt berichtet heute über Antisemitismus in ARD und ZDF, nachdem das schon ein Thema in anderen Nachrichtenportalen war. Nun stehen Tom Buhrow und Thomas Bellut am Pranger, ihre designierten Nachfolger übernehmen eine fragwürdige Hypothek.
Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sind Traditionals, ja so alt wie Israel selbst. Bereits die alten Ägypter müssen jüdische Gastarbeiter beschäftigt haben, sonst wäre es unter Führung von Moses ja nicht zum Auszug aus Ägypten, der Teilung des Roten Meeres etc. gekommen. Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem und schaffte die Oberschicht nach Babylon in die nach dieser Örtlichkeit benannte Gefangenschaft. Die Kaiser Augustus, Tiberius, Caligula, Nero, Galba und Hadrian waren durchweg Antisemiten, Hadrian zerstreute die Juden im Römischen Reich und verbot ihren Verbleib in Israel. Eine Entscheidung, die bis heute zu Streit über das Eigentum am Heiligen Land führt.
In der Nachantike taten sich besonders Mohammed, Luther, Voltaire, Hegel, Marx, Hitler, Stalin und Nasser als Kritiker des Judentums hervor, und das aus verschiedensten Gründen. Es wurden religiöse, atheistische, antikapitalistische und eigentumsrechtliche Begründungen angeführt.
Ich selbst habe wenig Erfahrungen mit Juden. In Weimar gab es nur einen Einzigen, der allerdings das Abzeichen mit den abgehackten Händen trug und sich insofern als Gesprächspartner aus dem Verkehr genommen hatte. Der damals 20jährige Gysi war 1968 mal bei uns zu Hause zu Gast, war höflich und machte Karessen. Er hatte damals einen elend langen Bart und wirkte dadurch größer. In Jaffa habe ich mich mal mit einem Mossad-Agenten unterhalten, ansonsten hörte ich in Sherut-Taxis zu, was die einfachen Leute auf dem Herzen hatten. Die Juden reden sehr laut miteinand, so wie bei uns die Berliner. Ich hatte deshalb keine Probeme mit meiner Harthörigkeit.
Ich habe vom Judentum eigentlich keine Ahnung. Insofern finde ich es einer freien Gesellschaft nicht entsprechend, daß ich über meinen Zwangsmitgliedsbeitrag bei ARD und ZDF den Antisemitismus finanziere und insofern ungewollt zur Partei im Nahostkonfikt werde. Für den Betreiber eines auch außenpolitischen Blogs ist Parteinahme keine gute Position.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein.“ (Hanns-Joachim Friedrichs)
Beitragsbild: Propagandafahrkarte, vermutlich Spätkaiserreich oder Weimarer Republik
Zwei Anmerkungen über Antijudaismus oder Anti-Israelismus.
Als Freund der Freiheit schätze ich auch die Freiheit öffentlicher Meinungsäußerung. Jeder soll Kluges / Dummes / Wahrheit / Lügen ungehindert äußern dürfen (wobei mir die Freiheit zusteht, davon verschont zu werden) und das Strafrecht sollte nur in ganz wenigen und klaren Ausnahmen greifen, beispielsweise bei erlogener Schädigung des guten Rufs eines Geschäftsmannes oder beim Aufruf zu konkreten(!) Straftaten, aber nicht bei Aussagen zur Geschichte (ob Gorbatschow meinerwegen Held oder Verräter war).
Das staatliche Verhältnis zu den Juden war in der DDR „durchwachsen“. In den frühen Jahren spielte vermutlich der Stalinismus eine unrühmliche Rolle (wobei komischerweise das bolschewistische Urgestein viele Juden enthielt), dann die Anbiederung in der mohammedanisch geprägten Welt („Antizioinismus“), speziell bei Arafat und Konsorten. In den 80ern scheint es eine Versachlichung / versuchte Einbindung gegeben zu haben. Ich erinnere mich an einen dicken Schinken über den Antijudaismus (seit Mittelalter wohl, genauen Titel vergessen) und die Einweihung der neuen Synagoge in Erfurt (mit Günter Müller und Raphael Scharf-Katz).
sorry: Gerhard Müller. 🙂